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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0319
7. ETLICHE SCHRIFFTEN
315
alter vnndt leibs blödigkeit34 halben, wo nit vnsers, doch anderer mitdinens in dem so
weit reichenden dinst diser kirchen wol bedörffet. Nun ist das warlich vnser gantz
hertzlich begehren vnndt bitten, der hebe christus wolle vns darzü verhelffen35, in dieser
vnndt allen andern Sachen vfs richtiger bahn göttlichs Wortes fürtzufahren vnndt weder
5 zur rechten noch zur Linckhen abzuweichen. Sintemal dann die Sachen allenthalben
vnndt vnsers besondern obligens sich dermaßen halten vnndt wir auch eher Antwort
desto eher von eiich zuerbitten, einem ieden ein eigen abschrifft dises vnsers bittens
vnndt erinnernns in diser stundten zustellen laßen36, ermahnen vnndt bitten wir eüch,
vnns herren, seiner kirchen, vnser armen gewissen vnndt dinstens vnndt aller brüderli-
10 chen treüen willen, die wir eüch ie bewisen, ihr wollet eher antwort vnß auch förder-
lich37 laßen wiederfahren, mit deren ihr ohne daß warlich nit ein wenig zu lang38 haben
verzogen39, vnndt, alß ihr, D. Hedio, v[nseren] gnfädigen] Herren deß Raths ein
schrifftliche antwort zugestelt, vns derselbigen abschrifft nit verhalten40, wie auch wir
eüch schrifftlich zugestellet alles, so wir vor Rath fürbracht haben. Dann solten ihr, vnß
15 eher antwort zugeben, noch vber zween oder drey tag verziehen41, daß wir vns doch zu
eüch nit wollen versehen42, müsten wir vnß eher | 165 b | kein antwort vnser von eüch
antwort sein laßen vnd darauß mit beschwertistem hertzen sehen, daß ihr vns verschet-
zet43 hetten44, welches der liebe gott wolle verhüten vnndt eüch vnndt vnß in dem
vnndt allem seinen sin vndt geist verleihen vnndt erhalten, vnnd durch denselbigen
20 dahin weißen vnd leiten45, daß ihr vnd wir an jenem tag mit freüden hören: Ey, getreuer
knecht, gehe in die freüdte deines herren etc.46. Die genadt deß herren sey mit vns allen
Amen. Datum Straßburg, den 20. Novembris A[nnjo 1547°.
Vestri in Domino fratres et symmisted
Martinus Bucerus. Paulus Fagius. Johannes Marbachius.
25 Johannes Lenglius. Conradus Schnell.
c) folgt Abbreviatur, wahrscheinlich: Domini incamationis.
d) im Original: symniste.
34. Schwachheit, Hinfälligkeit.
35. Andere begerens auch, was man denen glaubet. [Marg.J.
36. Die für die anderen Empfänger bestimmten Schreiben sind uns nicht mehr erhalten. Vgl.
Einleitung.
37. Schnell.
38. >Nit ein wenig< im Sinne von >ziemlich lange
39. Man hatt gefürchtet waldtwasser. [Marg.J. - »Waldwasser« ist ein bildlicher Ausdruck für
einen Zornesausbruch; so bei Murner u. a.; vgl. Grimm 13, Sp. 1208. Im Elsaß und im Schwarzwald
wurden von den Holzfällern die Wasser der Gebirgsbäche angestaut. Wurde der Stau weggerissen,
so brachten die »Waldwasser« unter Getöse die gefällten Stämme zu Tal.
40. Vorenthalten.
41. Warten.
42. Von euch erwarten.
43. Preisgegeben, falsch beurteilen.
44. Wo eüch so viel an vnß gelegen, so hette man vnsere sententz auch gelten lassen. [Marg.J.
45. Daß begeren wir alle vnd bitten, das Gott die vntreüwen diener - jhm allein kuntlich —
abschaffe vnd schände. [Marg.J.
46. Mt 25,21.23.
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alter vnndt leibs blödigkeit34 halben, wo nit vnsers, doch anderer mitdinens in dem so
weit reichenden dinst diser kirchen wol bedörffet. Nun ist das warlich vnser gantz
hertzlich begehren vnndt bitten, der hebe christus wolle vns darzü verhelffen35, in dieser
vnndt allen andern Sachen vfs richtiger bahn göttlichs Wortes fürtzufahren vnndt weder
5 zur rechten noch zur Linckhen abzuweichen. Sintemal dann die Sachen allenthalben
vnndt vnsers besondern obligens sich dermaßen halten vnndt wir auch eher Antwort
desto eher von eiich zuerbitten, einem ieden ein eigen abschrifft dises vnsers bittens
vnndt erinnernns in diser stundten zustellen laßen36, ermahnen vnndt bitten wir eüch,
vnns herren, seiner kirchen, vnser armen gewissen vnndt dinstens vnndt aller brüderli-
10 chen treüen willen, die wir eüch ie bewisen, ihr wollet eher antwort vnß auch förder-
lich37 laßen wiederfahren, mit deren ihr ohne daß warlich nit ein wenig zu lang38 haben
verzogen39, vnndt, alß ihr, D. Hedio, v[nseren] gnfädigen] Herren deß Raths ein
schrifftliche antwort zugestelt, vns derselbigen abschrifft nit verhalten40, wie auch wir
eüch schrifftlich zugestellet alles, so wir vor Rath fürbracht haben. Dann solten ihr, vnß
15 eher antwort zugeben, noch vber zween oder drey tag verziehen41, daß wir vns doch zu
eüch nit wollen versehen42, müsten wir vnß eher | 165 b | kein antwort vnser von eüch
antwort sein laßen vnd darauß mit beschwertistem hertzen sehen, daß ihr vns verschet-
zet43 hetten44, welches der liebe gott wolle verhüten vnndt eüch vnndt vnß in dem
vnndt allem seinen sin vndt geist verleihen vnndt erhalten, vnnd durch denselbigen
20 dahin weißen vnd leiten45, daß ihr vnd wir an jenem tag mit freüden hören: Ey, getreuer
knecht, gehe in die freüdte deines herren etc.46. Die genadt deß herren sey mit vns allen
Amen. Datum Straßburg, den 20. Novembris A[nnjo 1547°.
Vestri in Domino fratres et symmisted
Martinus Bucerus. Paulus Fagius. Johannes Marbachius.
25 Johannes Lenglius. Conradus Schnell.
c) folgt Abbreviatur, wahrscheinlich: Domini incamationis.
d) im Original: symniste.
34. Schwachheit, Hinfälligkeit.
35. Andere begerens auch, was man denen glaubet. [Marg.J.
36. Die für die anderen Empfänger bestimmten Schreiben sind uns nicht mehr erhalten. Vgl.
Einleitung.
37. Schnell.
38. >Nit ein wenig< im Sinne von >ziemlich lange
39. Man hatt gefürchtet waldtwasser. [Marg.J. - »Waldwasser« ist ein bildlicher Ausdruck für
einen Zornesausbruch; so bei Murner u. a.; vgl. Grimm 13, Sp. 1208. Im Elsaß und im Schwarzwald
wurden von den Holzfällern die Wasser der Gebirgsbäche angestaut. Wurde der Stau weggerissen,
so brachten die »Waldwasser« unter Getöse die gefällten Stämme zu Tal.
40. Vorenthalten.
41. Warten.
42. Von euch erwarten.
43. Preisgegeben, falsch beurteilen.
44. Wo eüch so viel an vnß gelegen, so hette man vnsere sententz auch gelten lassen. [Marg.J.
45. Daß begeren wir alle vnd bitten, das Gott die vntreüwen diener - jhm allein kuntlich —
abschaffe vnd schände. [Marg.J.
46. Mt 25,21.23.