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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0459
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8. WELCHER MASSEN DAS INTERIM

455

haben auch Gott nie angeruffen durch der Heyligen verdienst vnd fürbitt, sonder haben
allein der gnaden vnd gaben Gottes, den Heyligen verlühen128, in der Gemeinden ge-
dacht mvnd diem geprysen vnd Gott darumb gedancket vnd damit das volck Christ),
jnn solche gaben Gottes auch zu hoffen vnd zu betten vnd jrem glawben nachzufolgen,
5 ermanet.
Das wir vnsere brüder hie in diesem leben, für vns zu bitten, ansprechen129, das ist ein
werck des hertzlichen bettens zu Gott vnd war Christlicher Gemeinschafft. So man aber
die verstorben heyligen anspricht vnd anrieffet vmb jr vorbitten130, dieweyl wir des"
weder wort noch exempel in der Schrifft haben - wie von dem, das wir die brüder0 hie
io sollen ansprechen vnd bitten, mit vnd vor vns Gottp anzurüffen -, in dem gibt man den
Heyligen etwas des göttlichen hörens0 vnd hilffe zu, das aberr Abgöttisch ists.
Im Articul von1 gedechtnüssen der todten131 setzen diese Rathgeben132, Der Herre
habe vns uin dem11 gepotten, für die verscheidenenv zu betten, das er vns durch seinen"
heyligen Geist gepotten hat, | 2.55 b | für einander zu betten, vnd das es ein grosse grau-
-15 samkeit sein solle, wa man nit für sie bette, welches auch xon lehrx vnd exempel der
H. Schrifft7 gesetzet ist.
Vnd obwolz die Alten kirchen133 verzeyhung der sünden den todten vnda die himli-
sche ruwe gepetten, so haben sie doch darbey bezeuget, das sie solches allein gethon
haben, jre Christliche begirde vnd Gemeinschafft jm herren mit den verscheidenen zu
20 bezeugen, vnd Gott allwegen darbey gedancket, das er jnen das schon verlühen habe.
Aber diese Rathgeben, dieweyl sie vns mit jrem Interim wider wollen füren zu aller
bierer ietzigen haltungb, wie jre wort lauten, so wollen sie mit diesem ernsten forderen
des bittens für die todten134 jr fegfewer gern0 wideranzünden, dOb sie wold des jm
Interim außtrucklich nit gedacht haben135. Darumb dennoch136 Gott zu loben ist6.
25 Im Articul von der Communion137 setzen diese Rathgeben138, das nutz vnd gütt
m)-m) fehlt C. - n) das C. - o) korr. am Rand aus gestr.: kinder.
р) gestr.: anzuzu. - q) höres B; heres C. - r) add.
s) folgt Zwischenzeile: Luc. 7 C. - t) add.: der C. - u)-u) fehlt C; in dis em B.
v) verstorbenen C. — w) in seinem B. - x)-x) möglich auch: an lehr; aus vnser lehr B.
y) folgt: ist (Verschreibung). - z) add. - a) vmb B, C. - b)-b) jrer ietzigen handlung B.
с) fehltC. - d)-d) obwol sie C. - e) folgt Zwischenzeile: 1. Cor. n C.
128. Verliehen.
129. Das gebet der Brüder hie im leben ist ein werck des hertzlich Bettens zu Gott vnd ein Christ-
liche gemeinschafft [Marg. C],
130. Die verstorbnen heiligen anzübetten, ist sie zu Abgöttern gemachet [Marg. CJ.
131. IT, Art. 24 »Von der gedechtnus der verstorbnen in Christo« {Mehlhausen, S. 128).
132. T. XII. von der gedechtnus der todten. P. Gott hat vns gehalten, für die todten zübitten
[Marg. CJ.
133. Wie sich die Alten im gebettfür die todten gehalten haben [Marg. CJ.
134. Papisten wollen in der anrüffung für die todten jr fegfewr widerumb auffrichten
[Marg. CJ.
135. Das ist nur formal richtig. Vgl. Mehlhausen, S.128E Das Wort freilich kommt nicht vor.
136. Denn doch.
137. IT, Art. 25 »Von der communion, wie sie beim opffer der meß gehalten werden soll«
{Mehlhausen, S. 134).
138. C.XIII. Von der Communion [Marg. CJ.
 
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