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ANTRITTSREDEN
Kirchenorgelspiel, das ich noch lange danach autodidaktisch fortsetzte. Die Bio-
graphien von Komponisten interessierten mich sehr, bis heute lese ich gerne immer
wieder gerne Neuigkeiten über meinen Lieblingskomponisten Dimitri Schostako-
witsch, von dem ich nahezu alle Werke besitze bzw. seine Biographien. Ferner
begann ich mit dem Schachspiel im Verein, dem ich mich bis heute gerne als Ama-
teur widme. Aber an den Interessen meiner Eltern ist immer wieder zu erkennen,
dass sie auch sehr gut hätten studieren können, es war ihnen aufgrund der kriegsbe-
dingten Randbedingungen nur nicht möglich. Wahrscheinlich wäre mein Vater
Archäologe geworden. Noch heute befasst er sich als Hobby mit diesem Gebiet.
Meine Eltern haben mich immer in meinen vielfältigen Interessen im Rahmen ihrer
Möglichkeiten unterstützt, wofür ich ihnen bis heute sehr dankbar bin.
Es ist sicherlich müßig mitzuteilen, dass diese Aktivitäten nicht unbedingt zu
meiner Beliebtheit in der Schülerschaft beitrugen. Ich war eher als als Streber oder
„Nerd“ bekannt. Meine Dienste wurden hauptsächlich dann in Anspruch genom-
men, wenn die nächste Mathematik- oder Physik-Klausur in unseren Leistungskur-
sen anlag. Glücklicherweise lernte ich 1984 meine Frau kennen, die promovierte
Juristin ist, und mich immer wieder aus den Sphären der Wissenschaften auf den
Boden der Wirklichkeit zurückbringt — bis heute. Jedoch lag es nahe, Physik zu stu-
dieren, was ich 1986 in Göttingen begann und 1991 mit einer Diplomarbeit über
Molekularstrahlexperimente abschloss. Schon während dieser Arbeit entwickelte ich
einen neuartigen Laser für die Spektroskopie hochangeregter Moleküle. Diese Arbei-
ten erschienen mir jedoch zu weit weg von einer Anwendung. Auch wenn ich
großes Interesse an der theoretischen Physik besaß, hatte ich den Eindruck, in einem
Elfenbeinturm zu arbeiten. So hörte ich 1990 einen Vortrag von Prof. Hartmut Graßl
in Göttingen über die globale Klimamodellierung und den Klimawandel. Dieser
Vortrag elektrisierte mich sehr und bestimmte meinen weiteren Lebensweg. Moti-
viert durch die Anwendung der Naturwissenschaften zur Untersuchung des Klima-
systems nahm ich an einer Sommerschule des Max-Planck-Institutes für Meteoro-
logie in Hamburg teil und bewarb mich in der dortigen Lidar-Gruppe um eine
Doktorarbeit.
Nach meinem Diplom in Physik heirateten wir 1991 und stellten zu unserer
großen Freude fest, dass ich tatsächlich die Promotionsstelle in Hamburg bekam.
Herr Graßl teilte mir später mit, dass ihn weniger meine fehlende meteorologische
Vorbildung sondern die Hartnäckigkeit überzeugte, mit der ich immer wieder nach
dem Stand meiner Bewerbung fragte.
Da meine Frau gleichzeitig eine Referendariatsstelle in Hamburg bekam,
zogen wir nach Hamburg und wohnten dort in der Nähe der Außenalster bei der
Musikhochschule. Viele Freunde aus diesem Bereich sorgen bis heute für unsere
große Nähe zur Kultur und nicht nur zu den Naturwissenschaften. Trotzdem ver-
grub ich mich großteils in meiner Arbeit und entwickelte ich dieser Zeit das welt-
weit beste Laserfernerkundungssystem zur Messungen von Wasserdampf. Mit dieser
Arbeit promovierte ich 1995 mit „summa cum laude“ im Fachbereich Geowissen-
schaften der Universität Hamburg. Durch eine Sonderregelung der Fakultät durfte
ich diese Arbeit auch als Habilitationsschrift einreichen. Dieses tat ich 1996 ein Jahr
ANTRITTSREDEN
Kirchenorgelspiel, das ich noch lange danach autodidaktisch fortsetzte. Die Bio-
graphien von Komponisten interessierten mich sehr, bis heute lese ich gerne immer
wieder gerne Neuigkeiten über meinen Lieblingskomponisten Dimitri Schostako-
witsch, von dem ich nahezu alle Werke besitze bzw. seine Biographien. Ferner
begann ich mit dem Schachspiel im Verein, dem ich mich bis heute gerne als Ama-
teur widme. Aber an den Interessen meiner Eltern ist immer wieder zu erkennen,
dass sie auch sehr gut hätten studieren können, es war ihnen aufgrund der kriegsbe-
dingten Randbedingungen nur nicht möglich. Wahrscheinlich wäre mein Vater
Archäologe geworden. Noch heute befasst er sich als Hobby mit diesem Gebiet.
Meine Eltern haben mich immer in meinen vielfältigen Interessen im Rahmen ihrer
Möglichkeiten unterstützt, wofür ich ihnen bis heute sehr dankbar bin.
Es ist sicherlich müßig mitzuteilen, dass diese Aktivitäten nicht unbedingt zu
meiner Beliebtheit in der Schülerschaft beitrugen. Ich war eher als als Streber oder
„Nerd“ bekannt. Meine Dienste wurden hauptsächlich dann in Anspruch genom-
men, wenn die nächste Mathematik- oder Physik-Klausur in unseren Leistungskur-
sen anlag. Glücklicherweise lernte ich 1984 meine Frau kennen, die promovierte
Juristin ist, und mich immer wieder aus den Sphären der Wissenschaften auf den
Boden der Wirklichkeit zurückbringt — bis heute. Jedoch lag es nahe, Physik zu stu-
dieren, was ich 1986 in Göttingen begann und 1991 mit einer Diplomarbeit über
Molekularstrahlexperimente abschloss. Schon während dieser Arbeit entwickelte ich
einen neuartigen Laser für die Spektroskopie hochangeregter Moleküle. Diese Arbei-
ten erschienen mir jedoch zu weit weg von einer Anwendung. Auch wenn ich
großes Interesse an der theoretischen Physik besaß, hatte ich den Eindruck, in einem
Elfenbeinturm zu arbeiten. So hörte ich 1990 einen Vortrag von Prof. Hartmut Graßl
in Göttingen über die globale Klimamodellierung und den Klimawandel. Dieser
Vortrag elektrisierte mich sehr und bestimmte meinen weiteren Lebensweg. Moti-
viert durch die Anwendung der Naturwissenschaften zur Untersuchung des Klima-
systems nahm ich an einer Sommerschule des Max-Planck-Institutes für Meteoro-
logie in Hamburg teil und bewarb mich in der dortigen Lidar-Gruppe um eine
Doktorarbeit.
Nach meinem Diplom in Physik heirateten wir 1991 und stellten zu unserer
großen Freude fest, dass ich tatsächlich die Promotionsstelle in Hamburg bekam.
Herr Graßl teilte mir später mit, dass ihn weniger meine fehlende meteorologische
Vorbildung sondern die Hartnäckigkeit überzeugte, mit der ich immer wieder nach
dem Stand meiner Bewerbung fragte.
Da meine Frau gleichzeitig eine Referendariatsstelle in Hamburg bekam,
zogen wir nach Hamburg und wohnten dort in der Nähe der Außenalster bei der
Musikhochschule. Viele Freunde aus diesem Bereich sorgen bis heute für unsere
große Nähe zur Kultur und nicht nur zu den Naturwissenschaften. Trotzdem ver-
grub ich mich großteils in meiner Arbeit und entwickelte ich dieser Zeit das welt-
weit beste Laserfernerkundungssystem zur Messungen von Wasserdampf. Mit dieser
Arbeit promovierte ich 1995 mit „summa cum laude“ im Fachbereich Geowissen-
schaften der Universität Hamburg. Durch eine Sonderregelung der Fakultät durfte
ich diese Arbeit auch als Habilitationsschrift einreichen. Dieses tat ich 1996 ein Jahr