Heinz A. Staab | 173
neue Makro Zyklen und untersuchte deren magnetische und spektroskopische Eigen-
schaften. Den Höhepunkt dieser Arbeiten bildete die Synthese des Kekulens, eines
Makrozyklus der aus 12 annelierten Benzolringen besteht und für den „superaro-
matischen“ Eigenschaften vorausgesagt wurden. Heinz Staab und seine Mitarbeiter
konnten zeigen, dass diese Voraussagen nicht zutrafen.
Inzwischen wurde Heinz Staab 1970 zum Mitglied der Heidelberger Aka-
demie der Wissenschaften gewählt und war von 1973 bis 1976 Sekretär der Mathe-
matischen-naturwissenschaftlichen Klasse.
Im Jahre 1974 wurde Heinz Staab zum Direktor der Abteilung Organische
Chemie an das Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg
berufen. Dem Organisch-Chemischen Institut an der Universität Heidelberg blieb
er als persönlicher Ordinarius verbunden.
An seiner neuen Wirkungsstätte beschäftigte sich Heinz Staab intensiv mit
intramolekularen Wechselwirkungen zwischen funktionellen Gruppen. Als funktio-
nelle Gruppen wurden Alkine und Amine eingesetzt. Diese Gruppen wurden an ein
starres Molekülgerüst (z. B. Naphthalin) so angebracht, dass der Abstand zwischen
ihnen möglichst klein war. Bei diesen Studien fanden H. Staab und seine Mitarbei-
ter ungewöhnliche Reaktionen zwischen den Dreifachbindungen der Alkine oder
ungewöhnlich starken Basen („Protonenschwämme“) bei Diaminen.
Zum Bereich der intramolekularen Wechselwirkungen gehören auch Studien
an sogenannten Cyclophanen. Es handelt sich um starre Ringsysteme, bei denen
zwei ausgedehnte cyclische Jt-Systeme mit Brücken so fixiert werden, dass sie parallel
übereinander zu liegen kommen. Bei je einem Donor- und einem Akzeptor-Ring
lassen sich damit die Orientierungs- und Distanzabhängigkeit der zwischenmoleku-
laren Wechselwirkungen im Grundzustand (Charge-Transfer Wechselwirkung) oder
im angeregten Zustand (Excimere) studieren. Besonders intensiv wurden z.B. Cyclo-
phane untersucht mit einem Porphyrin-Ring als Donor und einem Benzochinon-
Ring als Akzeptor. Hierbei handelt es sich um Modellsysteme für den Primärprozess
der Photosynthese. Die Untersuchungen von photoinduzierten Elektronenübergän-
gen erfolgten mittels zeitaufgelöster Laserpulsspektroskopie. Weitere Systeme, die
synthetisiert wurden, waren Cyclophane mit zwei parallel angeordneten Flavin
Molekülen oder einem Flavin und einem Nicotinamid Baustein. Beide stellen
Modellsubstanzen zum Studium biochemischer Redox-Prozesse dar.
Seine wissenschaftlichen Ergebnisse präsentierte Herr Staab auf zahlreichen
Konferenzen und als Gastprofessor in England, USA, Israel und Australien.
Heinz Staabs wissenschaftliches Werk, das er mit rund 1 50 Doktoranden und
zahlreichen Postdoktoranden erarbeitete und in über 340 Publikationen dokumen-
tierte, fasziniert in der Breite seiner Themen und der Kombination von Synthese mit
neuen Untersuchungsmethoden. Viele der neu synthetisierten Moleküle bestechen
durch ihre Ästhetik. Für sein vielfaches Wirken und Engagement in der Chemie und
Wissenschaftspolitik wurde Heinz Staab vielfach ausgezeichnet.
Die wichtigsten Ehrungen waren die Adolf-von-Baeyer-Denkmünze der
Gesellschaft Deutscher Chemiker GDCh (1979), die Ehrendoktorwürde des
Weizmann-Instituts in Rehovot (1984), der Weizmann Award in the Science and
neue Makro Zyklen und untersuchte deren magnetische und spektroskopische Eigen-
schaften. Den Höhepunkt dieser Arbeiten bildete die Synthese des Kekulens, eines
Makrozyklus der aus 12 annelierten Benzolringen besteht und für den „superaro-
matischen“ Eigenschaften vorausgesagt wurden. Heinz Staab und seine Mitarbeiter
konnten zeigen, dass diese Voraussagen nicht zutrafen.
Inzwischen wurde Heinz Staab 1970 zum Mitglied der Heidelberger Aka-
demie der Wissenschaften gewählt und war von 1973 bis 1976 Sekretär der Mathe-
matischen-naturwissenschaftlichen Klasse.
Im Jahre 1974 wurde Heinz Staab zum Direktor der Abteilung Organische
Chemie an das Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg
berufen. Dem Organisch-Chemischen Institut an der Universität Heidelberg blieb
er als persönlicher Ordinarius verbunden.
An seiner neuen Wirkungsstätte beschäftigte sich Heinz Staab intensiv mit
intramolekularen Wechselwirkungen zwischen funktionellen Gruppen. Als funktio-
nelle Gruppen wurden Alkine und Amine eingesetzt. Diese Gruppen wurden an ein
starres Molekülgerüst (z. B. Naphthalin) so angebracht, dass der Abstand zwischen
ihnen möglichst klein war. Bei diesen Studien fanden H. Staab und seine Mitarbei-
ter ungewöhnliche Reaktionen zwischen den Dreifachbindungen der Alkine oder
ungewöhnlich starken Basen („Protonenschwämme“) bei Diaminen.
Zum Bereich der intramolekularen Wechselwirkungen gehören auch Studien
an sogenannten Cyclophanen. Es handelt sich um starre Ringsysteme, bei denen
zwei ausgedehnte cyclische Jt-Systeme mit Brücken so fixiert werden, dass sie parallel
übereinander zu liegen kommen. Bei je einem Donor- und einem Akzeptor-Ring
lassen sich damit die Orientierungs- und Distanzabhängigkeit der zwischenmoleku-
laren Wechselwirkungen im Grundzustand (Charge-Transfer Wechselwirkung) oder
im angeregten Zustand (Excimere) studieren. Besonders intensiv wurden z.B. Cyclo-
phane untersucht mit einem Porphyrin-Ring als Donor und einem Benzochinon-
Ring als Akzeptor. Hierbei handelt es sich um Modellsysteme für den Primärprozess
der Photosynthese. Die Untersuchungen von photoinduzierten Elektronenübergän-
gen erfolgten mittels zeitaufgelöster Laserpulsspektroskopie. Weitere Systeme, die
synthetisiert wurden, waren Cyclophane mit zwei parallel angeordneten Flavin
Molekülen oder einem Flavin und einem Nicotinamid Baustein. Beide stellen
Modellsubstanzen zum Studium biochemischer Redox-Prozesse dar.
Seine wissenschaftlichen Ergebnisse präsentierte Herr Staab auf zahlreichen
Konferenzen und als Gastprofessor in England, USA, Israel und Australien.
Heinz Staabs wissenschaftliches Werk, das er mit rund 1 50 Doktoranden und
zahlreichen Postdoktoranden erarbeitete und in über 340 Publikationen dokumen-
tierte, fasziniert in der Breite seiner Themen und der Kombination von Synthese mit
neuen Untersuchungsmethoden. Viele der neu synthetisierten Moleküle bestechen
durch ihre Ästhetik. Für sein vielfaches Wirken und Engagement in der Chemie und
Wissenschaftspolitik wurde Heinz Staab vielfach ausgezeichnet.
Die wichtigsten Ehrungen waren die Adolf-von-Baeyer-Denkmünze der
Gesellschaft Deutscher Chemiker GDCh (1979), die Ehrendoktorwürde des
Weizmann-Instituts in Rehovot (1984), der Weizmann Award in the Science and