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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2012 — 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.55656#0265
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FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES

membran ist entscheidend für die Funktion der Synapsen. Ein Verlust von Synapsen
besteht bereits vor erkennbarer Degeneration und repräsentiert die klinische Symp-
tomatik der kognitiven Defizite. Außerdem zeigt sich eine signifikant erhöhte Kon-
zentration des Picaimproteins in frontalem Hirngewebe bei AD-Patienten.
Unsere Untersuchungen des Picaimproteins im Zellmodell zeigen eine Beein-
flussung der pathologischen Vorgänge der AD durch Picalm (Publikation in Vorbe-
reitung). Unsere Studie des Proteins im Liquor und Serum von AD-Patienten und
Kontrollen ergab aber auch mit einer Vielfalt von Methoden keine Möglichkeit,
Picalm direkt sensitiv nachzuweisen und als Marker für die AD zu etablieren (Pro-
motionsarbeit S. Kirschmer, in Vorbereitung).
Eine weitere entscheidende Rolle bei der AD spielen chronische neuronale
Entzündungen. Bei AD-Patienten wurden Veränderungen in Genen verschiedener
Zyto- und Chemokine detektiert. Polymorphismen im Interleukin (IL)-IB, dem
Gen für die Zytokine IL-lß und IL-1A, führen zu einem doppelt so hohen Erkran-
kungsrisiko für eine AD. Ein reduziertes Erkrankungsrisiko und ein verzögerter
Krankheitsbeginn werden mit dem C-Allel von IL-6 assoziiert. Polymorphismen im
Gen für TNFct bei AD-Erkrankten zeigen eine erhöhte Sekretion dieses Zytokins.
Wie auch bei Picalm sind bei den proinflammatorischen Zyto- und Chemokinen
IL-lß, IL-6, IL-8 undTNFtx erhöhte Konzentrationen der Proteine im Hirngewebe
von AD-Patienten im Vergleich zu Gesunden beobachtet worden.
Unsere Untersuchungen der Zytokine IL-lß, IL-6, IL-8 undTNFa im Liquor
zeigen, dass IL-lß in signifikant erhöhter Konzentrationen bei AD-Patienten im Ver-
gleich zu Kontrollen vorkommt, wohingegen IL-6 und IL-8 signifikant reduziert
sind. Diese Marker weisen jedoch eine geringere Sensitivität und Spezifität als
Diagnosemarker im Liquor von Patienten im Vergleich zu den etablierten AD-Bio-
markern Aß42 und Tau auf. Für das Protein TNFa konnte kein signifikanter Unter-
schied zwischen AD-Patienten und Kontrollen detektiert werden (Promotionsarbeit
S. Kirschmer, Publikation in Vorbereitung).
Zusammengefasst konnten wir drei potentielle biologische Marker im Liquor
von AD-Patienten nachweisen, die jedoch keine signifikante Erhöhung der Sensiti-
vität und Spezifität für eine verbesserte Frühdiagnostik dieser Erkrankung im Ver-
gleich zu den Standardliquorbiomarkern aufweisen. Mögliche Kombinationen die-
ser Marker mit den etablierten Markern mittels mathematischer Modelle werden als
nächstes untersucht und könnten diese Resultate modifizieren und die Funktion
dieser Marker weiter potenzieren.
ß-Amyloid-Autoantikörper (Aß-Autoantikörper) in Serum und Liquor
Aß-Autoantikörper werden derzeit als potentielle therapeutische Mittel sowie als
Biomarker zur Diagnose der Alzheimer-Krankheit erforscht. Die Hauptziele unserer
Arbeit waren die Entwicklung und Anwendung immunanalytischer Methoden wie
ELISA (engl. Enzyme-Linked Immunosorbent Assay) zur Bestimmung der Aß-Auto-
antikörper in Serum und Liquor von AD-Patienten und nicht kognitiv beeinträch-
tigten Personen. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die diagnostische Einsetz-
barkeit der Aß-Autoantikörper gelegt sowie auf den direkten Zusammenhang der
 
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