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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2016 — 2017

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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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https://doi.org/10.11588/diglit.55652#0245
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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

beugt der wachsenden Auslagerung von Daten auf ausländische und außereuro-
päische EDV-Infrastruktur vor, welche es sowohl für die Datensubjekte als auch
für die Forscher erheblich erschwert, Datenverarbeitungsprozesse zu verfolgen
und zu überprüfen. Wenn Forscher und für die Verarbeitung Verantwortliche (oft
in Personalunion) die Cloud-Angebote großer industrieller Firmen in Anspruch
nehmen, ist es ihnen nicht möglich, den Pflichten zur Gewährleistung und Kont-
rolle der Datenschutzstandards, die in der DSGVO umfassend verschärft wurden,
nachzukommen (P6).
Durch eine regionale Cloud können die Beteiligung von internationalen For-
schungspartnern und der kontinentenübergreifende Austausch von Daten allerdings
noch nicht gewährleistet werden. Auch gilt es zu berücksichtigen, dass privatrecht-
liche Vereinbarungen staatliche Maßnahmen zur nationalen Sicherheit nicht aus-
hebeln können. Den Erwartungen nachzukommen stellt auch bei gutem Willen
aller Forschungsbeteiligten eine große Herausforderung dar. Zwischen den Bän-
dern existieren unterschiedliche Auffassungen über den Schutz personenbezoge-
ner Daten sowie über die Einbindung ethischer Maßstäbe ins Recht. Durch einen
weltweiten Vergleich der Verankerung von Datenschutz im Veifassungsrecht wurden Un-
terschiede zwischen dem kontinentaleuropäischen und dem US-amerikanischen
Verständnis sichtbar (PI). Auch die Verankerung von Ethik im Veifassungsrecht und
die Frage inwiefern moralische Grenzen eine Rolle im Recht spielen, wurden im
weltweiten Vergleich untersucht (P2). Die Bedeutung von Ethik bei der Regelung
der Biotechnologie kann aufgrund des neu eingeworbenen Projekts über die Ethisie-
rung und Politisierung in den Lebenswissenschaften nun auch zwischen verschiedenen
Rechtsgebieten vergleichend dargelegt werden (P4). Seit Mai 2016 wird das vor-
liegende WIN-Vorhaben um dieses vom Bundesministerium für Bildung und For-
schung (BMBF) geförderte interdisziplinäre ethisch-juristische Projekt erweitert.
In diesem Rahmen wird eine enge Kooperation mit Prof Dr. Klaus Tanner aufge-
baut und im ethischen Teilprojekt unter der Koordination von Fruzsina Molnär-
Gäbor eine Mitarbeiterin beschäftigt.
Im kaufe der weiteren Arbeit wurden die Identifizierung der relevanten recht-
lichen Maßstäbe für die Anforderungen und Risiken der translationalen genetischen
Forschung sowie die Ausarbeitung ihres Ergänzungs- und Erneuerungsbedarfs
auch anhand des PCAWG-Projekts vorgenommen. Um die Leistung von Cloud
Computing einschätzen zu können, wurde parallel die Rolle von herkömmlichen
Datenverarbeitungen wie solche innerhalb von Biobanken im Rahmen einer For-
schungskooperation mit der Oxford University bewertet (P7). Ein besonderer
Fokus wurde auf die in der Datenverarbeitung involvierten Forscher gelegt. Der
Status der Forschungs- und Wissenschaftsfreiheit im Unionsrecht konnte einge-
hend klargestellt werden (P6). Diese Klarstellung trägt zur Abwägung von Patien-
tenrechten und Forscherpflichten maßgeblich bei.

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