11. Die Vermessung der Welt (WIN-Programm)
(Hg.): The pragmatic turn in law. Inference and Interpretation (Mouton Series in Prag-
matics), New York/Boston im Erscheinen 2017 (online unter www.tlp.de/3f4u)
Vogel, Friedemann, Hanjo Hamann und Isabelle Gauer: Computer Assisted Legal Linguistics:
Corpus Analysis as a New Tool for Legal Studies, in: Law & Social Inquiry (im Erschei-
nen).
Vogel, Friedemann, Hanjo Hamann, Dieter Stein, Andreas Abegg, Lucja Biel und Lawrence M. Solan,
„Begin at the beginning“. Lawyers and Linguists Together in Wonderland, in: The Win-
nower Bd. 3 (2016), Beitrag 4.919, S. 1-9 (online unterwww.tlp.de/afdy).
Vogel, Friedemann, Isabelle Gauer, Hanjo Hamann: Juristische Semantik messend verstehen.
JUSLAB - Eine computergestützte Forschungs- und Experimentierplattform als Beitrag
zu einer datengestützten Rechtslinguistik. In: Friedemann Vogel (Hg.): Recht ist kein
Text: Studien zur Sprachlosigkeit im verfassten Rechtsstaat. Berlin 2017 (im Erscheinen)
7 7. Die Vermessung der Welt: Religiöse Deutung und empirische
Quantifizierung im mittelalterlichen Europa
Kollegiat: Dr. Christoph Mauntel1
Mitarbeiterin: Elena Ziegler
1 Graduicrtenkolleg „Religiöses Wissen im vormodernen Europa (800-1800)“,
Universität Tübingen
Das Projekt „Die Vermessung der Welt“ untersucht, welche Rolle dem Messen und
Zählen als Beschreibungsmethode und Erklärungsmodell bei der Erfassung der
Welt im mittelalterlichen Europa zukam. Der letzte Projektbericht endete an die-
ser Stelle im Jahrbuch 2015 mit dem Hinweis, dass erste Erklärungsansätze für die
Präsenz quantifizierender Angaben zur Beschreibung der Welt an einem größeren
Korpus hinterfragt werden sollten, „ohne dabei das Spannungsverhältnis zwischen
vermeintlicher Präzision und übergeordneter Symbolik aus dem Blick zu verlieren,
in dem derartige Zahlenangaben stehen können.“ Der methodische Ansatz scheint
mir nach wie vor richtig, es stellt sich jedoch die Frage, ob das angesprochene Span-
nungsverhältnis nicht vielleicht nur ein scheinbares, oder zumindest situatives ist.
Zwar lassen sich in den bisher analysierten Quellen (in diesem Fall: spätmittelalterli-
che Reiseberichte) ohne Frage sowohl ein auf die Abbildung der Wirklichkeit zielen-
der Gebrauch von numerischen Angaben nachweisen als auch ein symbolischer. Die
Frage jedoch ist, inwiefern diese beiden Varianten im Gegensatz zueinander stehen
oder nicht schlicht zwei verwandte Möglichkeiten der Welterfassung sind.
Die Meistererzählung der Moderne, nach der davon ausgegangen wird, dass
die Welt nur mithilfe rationaler Beobachtung erfasst werden kann, und die die-
sen Erkenntnisweg strikt von spirituellen Zugänge trennt, hat hier bis heute ganze
Arbeit geleistet: Religion und Rationalität, Glaube und Wissen erscheinen so als
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(Hg.): The pragmatic turn in law. Inference and Interpretation (Mouton Series in Prag-
matics), New York/Boston im Erscheinen 2017 (online unter www.tlp.de/3f4u)
Vogel, Friedemann, Hanjo Hamann und Isabelle Gauer: Computer Assisted Legal Linguistics:
Corpus Analysis as a New Tool for Legal Studies, in: Law & Social Inquiry (im Erschei-
nen).
Vogel, Friedemann, Hanjo Hamann, Dieter Stein, Andreas Abegg, Lucja Biel und Lawrence M. Solan,
„Begin at the beginning“. Lawyers and Linguists Together in Wonderland, in: The Win-
nower Bd. 3 (2016), Beitrag 4.919, S. 1-9 (online unterwww.tlp.de/afdy).
Vogel, Friedemann, Isabelle Gauer, Hanjo Hamann: Juristische Semantik messend verstehen.
JUSLAB - Eine computergestützte Forschungs- und Experimentierplattform als Beitrag
zu einer datengestützten Rechtslinguistik. In: Friedemann Vogel (Hg.): Recht ist kein
Text: Studien zur Sprachlosigkeit im verfassten Rechtsstaat. Berlin 2017 (im Erscheinen)
7 7. Die Vermessung der Welt: Religiöse Deutung und empirische
Quantifizierung im mittelalterlichen Europa
Kollegiat: Dr. Christoph Mauntel1
Mitarbeiterin: Elena Ziegler
1 Graduicrtenkolleg „Religiöses Wissen im vormodernen Europa (800-1800)“,
Universität Tübingen
Das Projekt „Die Vermessung der Welt“ untersucht, welche Rolle dem Messen und
Zählen als Beschreibungsmethode und Erklärungsmodell bei der Erfassung der
Welt im mittelalterlichen Europa zukam. Der letzte Projektbericht endete an die-
ser Stelle im Jahrbuch 2015 mit dem Hinweis, dass erste Erklärungsansätze für die
Präsenz quantifizierender Angaben zur Beschreibung der Welt an einem größeren
Korpus hinterfragt werden sollten, „ohne dabei das Spannungsverhältnis zwischen
vermeintlicher Präzision und übergeordneter Symbolik aus dem Blick zu verlieren,
in dem derartige Zahlenangaben stehen können.“ Der methodische Ansatz scheint
mir nach wie vor richtig, es stellt sich jedoch die Frage, ob das angesprochene Span-
nungsverhältnis nicht vielleicht nur ein scheinbares, oder zumindest situatives ist.
Zwar lassen sich in den bisher analysierten Quellen (in diesem Fall: spätmittelalterli-
che Reiseberichte) ohne Frage sowohl ein auf die Abbildung der Wirklichkeit zielen-
der Gebrauch von numerischen Angaben nachweisen als auch ein symbolischer. Die
Frage jedoch ist, inwiefern diese beiden Varianten im Gegensatz zueinander stehen
oder nicht schlicht zwei verwandte Möglichkeiten der Welterfassung sind.
Die Meistererzählung der Moderne, nach der davon ausgegangen wird, dass
die Welt nur mithilfe rationaler Beobachtung erfasst werden kann, und die die-
sen Erkenntnisweg strikt von spirituellen Zugänge trennt, hat hier bis heute ganze
Arbeit geleistet: Religion und Rationalität, Glaube und Wissen erscheinen so als
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