15. Zahlen und Erzählen (WIN-Programm)
Mathematikern geknüpft. Es wurden v. a. auch die theoretisch-methodischen Me-
tareflexionen des Teilprojekts interdisziplinär zur Diskussion gestellt, was in einer
gemeinsamen Panel-Publikation dokumentiert werden soll (in Planung). Darüber
hinaus ist im Berichtszeitraum auch das an das Teilprojekt gekoppelte Buch von
Claudia Lauer zum Thema „Die Kunst der Intrige. Studien zur höfischen Epik des
12. Jahrhunderts“ fertig gestellt und im November 2016 als Habilitationsschrift
bei der Philosophischen Fakultät der Universität Tübingen eingereicht worden.
Im Rahmen des Teilprojekts „Geschichte (er)zählen. Historische Netzwerk-
analysen“ konnte Jana Pacyna nach der Teilnahme an der internationalen Konfe-
renz „Reading Anselm: Context and Criticism“ (2015, Boston College, MA, USA)
ihre Projektergebnisse zur Publikation einreichen. Ihr Beitrag erscheint unter dem
Titel „(Re)counting History. Anselm of Canterbury and the English Investiture
Conflicts. Perspectives of the Historical Network Analysis“ und wird in einer peer-
reviewed-Publikation veröffentlicht (voraussichtlich 2017).
Gern ei nsa me Projek tpublikation
Neben der Arbeit an den Einzelprojekten wurde auf der Basis der Ergebnisse des
Workshops „Zählen und Erzählen — Quantitative und qualitative Methodiken
im geisteswissenschaftlichen Dialog“ (siehe Jahresbericht 2015) auch der fächer-
übergreifende Austausch zwischen den Teilprojekten intensiv fortgeführt und
im Rahmen des Akademie-Bandes „Messen und Verstehen in der Wissenschaft:
Interdisziplinäre Ansätze“ erfolgreich eine gemeinsame Projektpublikation er-
arbeitet. Unter dem Titel „Zählen und Erzählen. Mittelalterliche Literatur- und
Geschichtswissenschaft im methodischen Dialog“ konnten dabei drei zentrale Er-
gebnisse vorgelegt werden. Erstens wurde veranschaulicht, dass neben dem tra-
ditionellen „Verstehen“ menschlichen Handelns und Verhaltens vom Standpunkt
der historischen Hermeneutik her auch das „Messen“ für geisteswissenschaftli-
ches Arbeiten in Anschlag gebracht werden kann. Zugleich zeigt sich zweitens aber
auch, dass sich dieses „Messen“ anders als das „klassische“ und formal auf Zahlen
basierende naturwissenschaftliche Verständnis definiert, indem es im epistemolo-
gischen Prozess der Erschließung sprachlicher Textquellen immer auch mit einem
„Ermessen“ einhergeht, d. h. nicht ohne ein gleichzeitiges „Deuten“ auskommt.
Und damit bringt der interdisziplinäre Theorie- und Methodendialog schließlich
drittens auch zum Vorschein, dass Qualitas und Quantitas keine eigenständigen wis-
senschaftlichen Methoden sind. Sie repräsentieren vielmehr verschiedene Wahr-
nehmungs- und Erschließungsmodalitäten, die im Rahmen geisteswissenschaftli-
cher Untersuchungsmethodiken in graduell unterschiedlichen Spielräumen und
„Ubersetzungsvorgängen“ miteinander korreliert werden und dazu aufrufen, die
traditionelle dichotome Trennung von natur- und geisteswissenschaftlichem Ar-
beiten deutlich differenzierter und differenzierender zu betrachten.
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Mathematikern geknüpft. Es wurden v. a. auch die theoretisch-methodischen Me-
tareflexionen des Teilprojekts interdisziplinär zur Diskussion gestellt, was in einer
gemeinsamen Panel-Publikation dokumentiert werden soll (in Planung). Darüber
hinaus ist im Berichtszeitraum auch das an das Teilprojekt gekoppelte Buch von
Claudia Lauer zum Thema „Die Kunst der Intrige. Studien zur höfischen Epik des
12. Jahrhunderts“ fertig gestellt und im November 2016 als Habilitationsschrift
bei der Philosophischen Fakultät der Universität Tübingen eingereicht worden.
Im Rahmen des Teilprojekts „Geschichte (er)zählen. Historische Netzwerk-
analysen“ konnte Jana Pacyna nach der Teilnahme an der internationalen Konfe-
renz „Reading Anselm: Context and Criticism“ (2015, Boston College, MA, USA)
ihre Projektergebnisse zur Publikation einreichen. Ihr Beitrag erscheint unter dem
Titel „(Re)counting History. Anselm of Canterbury and the English Investiture
Conflicts. Perspectives of the Historical Network Analysis“ und wird in einer peer-
reviewed-Publikation veröffentlicht (voraussichtlich 2017).
Gern ei nsa me Projek tpublikation
Neben der Arbeit an den Einzelprojekten wurde auf der Basis der Ergebnisse des
Workshops „Zählen und Erzählen — Quantitative und qualitative Methodiken
im geisteswissenschaftlichen Dialog“ (siehe Jahresbericht 2015) auch der fächer-
übergreifende Austausch zwischen den Teilprojekten intensiv fortgeführt und
im Rahmen des Akademie-Bandes „Messen und Verstehen in der Wissenschaft:
Interdisziplinäre Ansätze“ erfolgreich eine gemeinsame Projektpublikation er-
arbeitet. Unter dem Titel „Zählen und Erzählen. Mittelalterliche Literatur- und
Geschichtswissenschaft im methodischen Dialog“ konnten dabei drei zentrale Er-
gebnisse vorgelegt werden. Erstens wurde veranschaulicht, dass neben dem tra-
ditionellen „Verstehen“ menschlichen Handelns und Verhaltens vom Standpunkt
der historischen Hermeneutik her auch das „Messen“ für geisteswissenschaftli-
ches Arbeiten in Anschlag gebracht werden kann. Zugleich zeigt sich zweitens aber
auch, dass sich dieses „Messen“ anders als das „klassische“ und formal auf Zahlen
basierende naturwissenschaftliche Verständnis definiert, indem es im epistemolo-
gischen Prozess der Erschließung sprachlicher Textquellen immer auch mit einem
„Ermessen“ einhergeht, d. h. nicht ohne ein gleichzeitiges „Deuten“ auskommt.
Und damit bringt der interdisziplinäre Theorie- und Methodendialog schließlich
drittens auch zum Vorschein, dass Qualitas und Quantitas keine eigenständigen wis-
senschaftlichen Methoden sind. Sie repräsentieren vielmehr verschiedene Wahr-
nehmungs- und Erschließungsmodalitäten, die im Rahmen geisteswissenschaftli-
cher Untersuchungsmethodiken in graduell unterschiedlichen Spielräumen und
„Ubersetzungsvorgängen“ miteinander korreliert werden und dazu aufrufen, die
traditionelle dichotome Trennung von natur- und geisteswissenschaftlichem Ar-
beiten deutlich differenzierter und differenzierender zu betrachten.
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