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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2016 — 2017

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D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe und Mitglieder
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II. Nachrufe
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Janowski, Bernd: Herbert Donner (16.2.1930–28.4.2016)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55652#0312
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Herbert Donner


Herbert Donner
(16.2.1930-28.4.2016)

Ich erinnere mich noch sehr gut: Als Herbert Donner, von Göttingen kommend,
im Wintersemester 1968/69 seine Professur in Tübingen antrat, war das ein beson-
deres Ereignis. Schon die erste Sitzung seines Seminars „Abraham“ begann mit
einer Überraschung. Nicht trockene Ausführungen zum Streit um die Historizi-
tät der Abrahamsfigur, sondern farbige Skizzen über den Erzvater, seine Zeit und
seine Wanderungen waren es, mit der der damals 37jährige Professor uns fesselte.
Donner war ein mitreißender Lehrer - „Heute kommen wir zu den Donnerpsal-
men!“ hieß es augenzwinkernd in einer Psalmen-Vorlesung anlässlich der Ausle-
gung von Psalm 29 - und ein begnadeter Forscher.
Geboren am 16. Februar 1930 in Reichstädt bei Dippoldiswalde studierte
Donner in Leipzig Evangelische Theologie, Ägyptologie und Altorientalistik, wo
er in dem Alttestamentler A. Alt und dem Ägyptologen S. Morenz glänzende Leh-
rer hatte, die beide Schule machten. Morenz einschlägiges Buch Die Begegnung
Europas mit Ägypten (1968/1969) hat er mündlich immer unter dem Akronym „Eu-
rypten“ zitiert. In Leipzig wurde er 1957 mit einer Arbeit über die Verfassungs-
und Verwaltungsgeschichte der eisenzeitlichen Kleinstaaten Israel und Juda zum
Dr. theol. und 1958 mit einer Arbeit über die Wirtschafts- und Verwaltungsurkun-
den des nordsyrischen Stadtstaates Alalach zum Dr. phil. promoviert. Damit waren
die historischen und philologischen Grundlagen gelegt, die in dem gemeinsam mit
dem Assyriologen W. Rollig verfassten Quellen- und Kommentarwerk Kanaanäi-
sche und aramäische Inschriften (3 Bände, 1962-1964, mehrere Auflagen) zum Tragen
kamen.
Im Jahr 1958 verließ Donner die DDR, habilitierte sich 1960 in Göttingen mit
einer Arbeit zur Stellung der klassischen Propheten zur Außenpolitik der Könige

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