D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe, Mitglieder
es 2001 in einem unveröffentlichten Interview mit Petra Bodtländer formulierte:
„Essential, ohne das ich Kunstgeschichte gar nicht betreiben könnte“. Tatsächlich
pflegte Riedl nicht nur den persönlichen Austausch mit zeitgenössischen Künstle-
rinnen und Künstlern, sondern er vermittelte diesen auch in der Lehre, indem er
zusammen mit Studierenden regelmäßig und u. a. im Rahmen seines allen, d. h.
vom Erstsemester bis hin zum Doktoranden oder Gasthörer, offen stehenden Kol-
loquiums Atelierbesuche durchführte.
Riedl war damit einer der ersten Hochschullehrer in Deutschlands, der sys-
tematisch die Kunst der Moderne und der Gegenwart in die akademische Lehre
und Forschung einbezog. Seine diesbezügliche Kompetenz wie sein Bestreben, das
Verständnis auch für die zeitgenössische Kunst in der allgemeinen Öffentlichkeit
zu fördern, machten ihn zu einem geschätzten und vielgefragten Ratgeber, wenn
es um Kunstförderung, Kunstankäufen und Entscheidungen zur Kunst im öffent-
lichen Raum ging.
Hierbei verschränkten sich auch häufig die Bereiche von Gegenwart und Ge-
schichte, etwa, wenn es um die Fragen des aktuellen Umgangs mit kulturellem
Erbe ging, für dessen Erhaltung Riedl sich immer wieder mit großem Engagement
einsetzte: Mit Antritt seiner Professur hatte er daher den Kontakt zur akademi-
schen Baukommission und zur Stadtverwaltung gesucht. Hierbei seiner Überzeu-
gung folgend, dass man Denkmalpflege nicht den „Anliegen einiger weltfremder
Fanatiker“ überlassen dürfe, begleitete Riedl ab 1969 mit der Herausgabe der „Ver-
öffentlichungen zur Heidelberger Altstadt“ die öffentliche Debatte über den Wert
historischer Bauten auf lokaler wie regionaler und nationaler Ebene.
Dass auch ein solches Engagement keineswegs die kunsthistorische Forschung
ausschließt, sondern ganz im Gegenteil mit dieser eine wechselseitige Ergänzung
bedeuten kann, wurde sodann auch bei dem ab 1976 mit dem Schweizer Kollegen
Max Seidel initiierten, langjährigen Projekt „Die Kirchen von Siena“ deutlich, das
in enger Kooperation mit dem Kunsthistorischen Institut in Florenz durchgeführt
wurde: In Weiterführung eines Unternehmens seines Lehrers Walter Paatz, der
zwischen 1940 und 1954 zusammen mit seiner Frau Elisabeth das sechsbändige
Handbuch „Die Kirchen von Florenz“ vorgelegt hatte, leitete Riedl zusammen mit
Seidel die systematische Erforschung der historischen Kirchenbauten von Siena,
deren Ergebnisse zwischen 1985 und 2006 unter der Herausgeberschaft von Riedl
und Seidel in einer Reihe von Veröffentlichungen des Florentiner Instituts mitge-
teilt wurden.
Dessen Wissenschaftliches Kuratorium leitete Riedl zwischen 1977 und 1982
auch als Vorsitzender; zeitgleich fungierte er seit 1980 als Vorstandsmitglied und
bis 2001 auch als Erster Vorsitzender des Heidelberger Kunstvereins.
Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und ehrenvolle Mitgliedschaften, von
denen hier nur diejenigen in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, in
der Accademia degli Intronati in Siena (Korrespondierendes Mitglied) und der
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es 2001 in einem unveröffentlichten Interview mit Petra Bodtländer formulierte:
„Essential, ohne das ich Kunstgeschichte gar nicht betreiben könnte“. Tatsächlich
pflegte Riedl nicht nur den persönlichen Austausch mit zeitgenössischen Künstle-
rinnen und Künstlern, sondern er vermittelte diesen auch in der Lehre, indem er
zusammen mit Studierenden regelmäßig und u. a. im Rahmen seines allen, d. h.
vom Erstsemester bis hin zum Doktoranden oder Gasthörer, offen stehenden Kol-
loquiums Atelierbesuche durchführte.
Riedl war damit einer der ersten Hochschullehrer in Deutschlands, der sys-
tematisch die Kunst der Moderne und der Gegenwart in die akademische Lehre
und Forschung einbezog. Seine diesbezügliche Kompetenz wie sein Bestreben, das
Verständnis auch für die zeitgenössische Kunst in der allgemeinen Öffentlichkeit
zu fördern, machten ihn zu einem geschätzten und vielgefragten Ratgeber, wenn
es um Kunstförderung, Kunstankäufen und Entscheidungen zur Kunst im öffent-
lichen Raum ging.
Hierbei verschränkten sich auch häufig die Bereiche von Gegenwart und Ge-
schichte, etwa, wenn es um die Fragen des aktuellen Umgangs mit kulturellem
Erbe ging, für dessen Erhaltung Riedl sich immer wieder mit großem Engagement
einsetzte: Mit Antritt seiner Professur hatte er daher den Kontakt zur akademi-
schen Baukommission und zur Stadtverwaltung gesucht. Hierbei seiner Überzeu-
gung folgend, dass man Denkmalpflege nicht den „Anliegen einiger weltfremder
Fanatiker“ überlassen dürfe, begleitete Riedl ab 1969 mit der Herausgabe der „Ver-
öffentlichungen zur Heidelberger Altstadt“ die öffentliche Debatte über den Wert
historischer Bauten auf lokaler wie regionaler und nationaler Ebene.
Dass auch ein solches Engagement keineswegs die kunsthistorische Forschung
ausschließt, sondern ganz im Gegenteil mit dieser eine wechselseitige Ergänzung
bedeuten kann, wurde sodann auch bei dem ab 1976 mit dem Schweizer Kollegen
Max Seidel initiierten, langjährigen Projekt „Die Kirchen von Siena“ deutlich, das
in enger Kooperation mit dem Kunsthistorischen Institut in Florenz durchgeführt
wurde: In Weiterführung eines Unternehmens seines Lehrers Walter Paatz, der
zwischen 1940 und 1954 zusammen mit seiner Frau Elisabeth das sechsbändige
Handbuch „Die Kirchen von Florenz“ vorgelegt hatte, leitete Riedl zusammen mit
Seidel die systematische Erforschung der historischen Kirchenbauten von Siena,
deren Ergebnisse zwischen 1985 und 2006 unter der Herausgeberschaft von Riedl
und Seidel in einer Reihe von Veröffentlichungen des Florentiner Instituts mitge-
teilt wurden.
Dessen Wissenschaftliches Kuratorium leitete Riedl zwischen 1977 und 1982
auch als Vorsitzender; zeitgleich fungierte er seit 1980 als Vorstandsmitglied und
bis 2001 auch als Erster Vorsitzender des Heidelberger Kunstvereins.
Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und ehrenvolle Mitgliedschaften, von
denen hier nur diejenigen in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, in
der Accademia degli Intronati in Siena (Korrespondierendes Mitglied) und der
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