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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2020 — 2021

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B. Die Mitglieder
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II. Nachrufe
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Enders, Markus: Eberhard Schockenhoff: (29. 3. 1953−18. 7. 2020)
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https://doi.org/10.11588/diglit.61621#0147
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Nachruf auf Eberhard Schockenhoff

Tübingen unter der wissenschaftlichen Betreuung des bekannten katholischen
Moraltheologen Alfons Auer zum Dr. theol. mit einer in Umfang und Qualität
gewichtigen Dissertation mit dem Titel Bonum hominis. Die anthropologischen und
theologischen Grundlagen der Tugendethik des Thomas von Aquin (Tübinger theologische
Studien 28, Mainz: Matthias-Grünewald-Verlag 1987) promoviert. Von 1986 bis
1988 war Eberhard Schockenhoff Assistent am Lehrstuhl für Dogmatik des späte-
ren Bischofs von Rottenburg-Stuttgart und Kurienkardinals Walter Kasper an der
Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen tätig, an der er sich
bereits im Jahre 1989 mit einer Studie zum Verständnis menschlicher Freiheit und
zu den theologischen Grundlagen des christlichen Handelns bei dem bedeutends-
ten christlichen griechischen Kirchenvater Origenes (Zum Fest der Freiheit. Theo-
logie des christlichen Handelns bei Origenes (Tübinger theologische Studien 33), Mainz:
Matthias-Grünewald-Verlag 1990) habilitierte. Von 1990 bis 1994 war Eberhard
Schockenhoff als Ordinarius für katholische Moraltheologie an der Universität
Regensburg und ab 1994 bis zu seinem Tod ebenfalls als Ordinarius für katholi-
sche Moraltheologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg tätig. Von 1992
bis 2004 wirkte er außerdem als Geistlicher Assistent der Katholischen Arztearbeit
Deutschland (KÄAD) und von 1995 bis 2005 als Mitglied der ökumenischen Dia-
logkommission „Church and Justification“ zwischen dem Lutherischen Weltbund
und der katholischen Kirche.
Ab 1996 war Eberhard Schockenhoff Mitglied im Kuratorium des Johann-
Adam-Möhler-Instituts für Okumenik in Paderborn und ab 2001 geschäftsfüh-
render Herausgeber der Zeitschrift für medizinische Ethik. Im Jahr 2001 wurde er
durch Beschluss des Bundeskabinetts in den Nationalen Ethikrat berufen, 2008
ebenso in das Nachfolgegremium, den Deutschen Ethikrat, dessen stellvertre-
tender Vorsitzender Eberhard Schockenhoff von 2008 bis 2012 war. Im Jahr 2012
wurde er für eine weitere, zweite Amtszeit erneut in dieses politisch bedeutends-
te Beratungsgremium für ethische Fragen von gesellschaftlicher Relevanz in der
Bundesrepublik Deutschland berufen.
Eberhard Schockenhoffhat zahlreiche ehrenvolle Rufe auf universitäre Lehr-
stühle für katholische Moraltheologie erhalten und die meisten davon abgelehnt,
darunter 1998 einen Ruf auf die Nachfolge von Johannes Gründel an die Ludwig-
Maximilians-Universität München und 2006 einen Ruf auf die Nachfolge von
Gerfried W. Hunold an die Universität Tübingen.
Ordentliches Mitglied der Philosophisch-historischen Klasse der Heidel-
berger Akademie der Wissenschaften war Eberhard Schockenhoff seit 2009. Seit
2010 war er auch Mitglied in der Europäischen Akademie der Wissenschaften und
Künste. 2016 wurde er im Rahmen der Herbstvollversammlung der Deutschen
Bischofskonferenz zum Präsidenten des Katholischen Akademischen Ausländer-
dienstes (KAAD) ernannt. Im Jahre 2017 wurde ihm der Theologische Preis der
Salzburger Hochschulwochen zugesprochen. Im sog. Synodalen Weg als einem

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