C. Die Forschungsvorhaben
binhas, acortinar vinhas,far la binha') bedurfte es zur Lockerung des Bodens des
Hackens (fudir) mittels einer Hacke (marra); für den Rebschnitt machte man Ge-
brauch von einer Hippe oder einem Rebmesser: fauquedera oder bezoi (< gallo-lat.
vidubium „Hippe“). Die Pflege des Weinbergs wurde mit binar, tersar „den Wein-
berg zum zweiten oder dritten Mal bearbeiten“ schlichtweg durchgezählt; die
Weinrebe durch Absenken vermehren hieß probadgar. Rankhilfen für die Wein-
ranken (essarments') waren der Rebpfahl (paysset), an dem der Wein- oder Rebstock
(bit, bidoc oder vidalhon) befestigt war sowie das Weinspalier (trilha').
Wenn die Trauben (aresin ca. 1190,/ruü de vin; agras „grüne Traube“ [< lat.
racemus „Traubenkamm“]) reif waren, winkten nach den Mühen die berenhas
(< lat. vindemia, mit Dissimilation) - die Zeit der Weinlese. Die Illustratio-
nen mittelalterlicher Stundenbücher ordneten dem September und dem Ok-
tober vor allem die Weinernte zu (bendeunha, vendemiha oder culheita [< lat.
colligere „zusammenlesen“]) und stellten das Pflücken der Trauben (bendeun-
bar, culhir los fruitz, amassar bin) durch Weinleser (yerenhador, fern, verenharitz),
das anschließende Treten der reifen Trauben und schließlich das Abfüllen des
Weins dar. Die Techniken zur Weinerzeugung wie Kellereilagerung waren im
frühen Mittelalter noch nicht sehr ausgereift. Im späteren Mittelalter wurden
dann die Reifung und das Lagern der Weine in Fässern insbesondere in Klöstern
eingeführt und verbessert, wie unsere Dokumente zur Bezeichnung diverser
Fassarten auch vermitteln: toned (1143), thone,fust (< lat. fustis „Stock, Stange,
dann Holzwaren“), barril (< mit. *barrile „Fäßchen (?)“), baysset, bachera (beide
< lat. vascellum „kleines Gefäss“), pipa (< mndl., flandrisch pipe „fass“?) dar.
Mit der Bütte (cuba) ging es zur Traubenpresse (trulIF), wo die Trauben gekeltert
wurden (foraF). Gelagert wurde das Erzeugnis im Weinlager (chay von gall. calo
„Umwallung, Felsenkeller“ übernommen, dann offenbar zum Ausdruck der
Weinkultur von Bordeaux geworden) oder im Weinkeller (serer < lat. cellarium
„Vorratskammer“).
Verlassen wir die Landwirtschaft und wenden uns in Kapitel B III b3 (Be-
rufe und Gewerbe: Küferei Art.nr. 2933 — 2941) dem Böttcher oder Küfer zu.
Hier ist bemerkenswert, dass bislang im okzitanisch-gaskognischen Sprachraum
keine Quelle im 13. Jahrhundert aufzufmden ist, die die später geläufige Berufs-
bezeichnung tonerer (< gall. tunna „großes Fass“) für „tonnelier“ verzeichnet
(im Französischen bereits ab dem 13. Jahrhundert belegt). Wir müssen uns im
Gaskognischen vorerst mit carpantey de tonnetz als dem „Zimmerer von Fässern“
begnügen, das 1289 für diesen Berufsstand belegt ist. Altgaskognisch tonerer fin-
det sich erst in der Literatur des 14. Jahrhunderts, auch als Familienname, was
eigentlich ein Indiz für eine weite Verbreitung ist. Umso erstaunlicher, da Ein-
zelutensilien des Handwerks bereits im 13. Jahrhundert belegt sind, etwa das
Fass, die Daube doele (< lat. doga „ein Gefäß“), das Daubenholz mairam (< spätlt.
materiamen „Bauholz“), der Zapfen oder Spund dosilh (< lat. duciculus „Fass-
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binhas, acortinar vinhas,far la binha') bedurfte es zur Lockerung des Bodens des
Hackens (fudir) mittels einer Hacke (marra); für den Rebschnitt machte man Ge-
brauch von einer Hippe oder einem Rebmesser: fauquedera oder bezoi (< gallo-lat.
vidubium „Hippe“). Die Pflege des Weinbergs wurde mit binar, tersar „den Wein-
berg zum zweiten oder dritten Mal bearbeiten“ schlichtweg durchgezählt; die
Weinrebe durch Absenken vermehren hieß probadgar. Rankhilfen für die Wein-
ranken (essarments') waren der Rebpfahl (paysset), an dem der Wein- oder Rebstock
(bit, bidoc oder vidalhon) befestigt war sowie das Weinspalier (trilha').
Wenn die Trauben (aresin ca. 1190,/ruü de vin; agras „grüne Traube“ [< lat.
racemus „Traubenkamm“]) reif waren, winkten nach den Mühen die berenhas
(< lat. vindemia, mit Dissimilation) - die Zeit der Weinlese. Die Illustratio-
nen mittelalterlicher Stundenbücher ordneten dem September und dem Ok-
tober vor allem die Weinernte zu (bendeunha, vendemiha oder culheita [< lat.
colligere „zusammenlesen“]) und stellten das Pflücken der Trauben (bendeun-
bar, culhir los fruitz, amassar bin) durch Weinleser (yerenhador, fern, verenharitz),
das anschließende Treten der reifen Trauben und schließlich das Abfüllen des
Weins dar. Die Techniken zur Weinerzeugung wie Kellereilagerung waren im
frühen Mittelalter noch nicht sehr ausgereift. Im späteren Mittelalter wurden
dann die Reifung und das Lagern der Weine in Fässern insbesondere in Klöstern
eingeführt und verbessert, wie unsere Dokumente zur Bezeichnung diverser
Fassarten auch vermitteln: toned (1143), thone,fust (< lat. fustis „Stock, Stange,
dann Holzwaren“), barril (< mit. *barrile „Fäßchen (?)“), baysset, bachera (beide
< lat. vascellum „kleines Gefäss“), pipa (< mndl., flandrisch pipe „fass“?) dar.
Mit der Bütte (cuba) ging es zur Traubenpresse (trulIF), wo die Trauben gekeltert
wurden (foraF). Gelagert wurde das Erzeugnis im Weinlager (chay von gall. calo
„Umwallung, Felsenkeller“ übernommen, dann offenbar zum Ausdruck der
Weinkultur von Bordeaux geworden) oder im Weinkeller (serer < lat. cellarium
„Vorratskammer“).
Verlassen wir die Landwirtschaft und wenden uns in Kapitel B III b3 (Be-
rufe und Gewerbe: Küferei Art.nr. 2933 — 2941) dem Böttcher oder Küfer zu.
Hier ist bemerkenswert, dass bislang im okzitanisch-gaskognischen Sprachraum
keine Quelle im 13. Jahrhundert aufzufmden ist, die die später geläufige Berufs-
bezeichnung tonerer (< gall. tunna „großes Fass“) für „tonnelier“ verzeichnet
(im Französischen bereits ab dem 13. Jahrhundert belegt). Wir müssen uns im
Gaskognischen vorerst mit carpantey de tonnetz als dem „Zimmerer von Fässern“
begnügen, das 1289 für diesen Berufsstand belegt ist. Altgaskognisch tonerer fin-
det sich erst in der Literatur des 14. Jahrhunderts, auch als Familienname, was
eigentlich ein Indiz für eine weite Verbreitung ist. Umso erstaunlicher, da Ein-
zelutensilien des Handwerks bereits im 13. Jahrhundert belegt sind, etwa das
Fass, die Daube doele (< lat. doga „ein Gefäß“), das Daubenholz mairam (< spätlt.
materiamen „Bauholz“), der Zapfen oder Spund dosilh (< lat. duciculus „Fass-
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