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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 21): Schriften zur Universitätsidee — Basel: Schwabe Verlag, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.51221#0079
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Die Idee der Universität [1923]

versitätsidee nur lebt, wenn sie in dem konkreten Dasein Wandlungen eingeht und
sich in neuen Situationen immer neu als die ewig alte wieder herstellt.
Eine Entwicklung der Idee und der Maßstäbe der Beurteilung kann nicht den An-
spruch auf fachwissenschaftliche Richtigkeit machen. Sie nutzt zwar überall Erfahrun-
gen - diese sind Stoff der Darlegung und Gegenstand der Wertung aber sie ist nicht
selbst empirische Forschung. Darum macht zwar unsere Darlegung Anspruch auf
Wahrheit in einem lebendigen Sinne, ist zugleich Ausdruck eines Willens und damit
Bekenntnis, aber die subjektive Färbung wird ihr unvermeidlich und ungewollt anhaf-
ten und damit trotz der Glaubensgrundlage - die nie in einem Satz besteht - auch die
Bereitschaft, sich der Prüfung und Kontrolle Gleichgesinnter und den Einwänden der
Gegner auszusetzen. Doch bin ich mir bewußt, nichts wesentlich Neues zu sagen und
würde befriedigt sein, wenn andere nur ihre eigenen Gedanken hier wiederfinden.
Heidelberg, März 1923. Karl Jaspers.
 
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