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Die Idee der Universität [1923]
81
| Literatur113
Zu den in dieser Schrift behandelten Problemen gibt es eine sehr umfangreiche Literatur. Eine
kleine Auswahl sei angeführt:
Weber, Max: Wissenschaft als Beruf. 1919. Wiederabgedruckt in den »Gesammelten Aufsät-
zen zur Wissenschaftslehre«. Tübingen 1922. Eine pädagogisch gemeinte Rede, die die Wissen-
schaft »schwer« macht, Täuschungen abwehrt, sich eigentlich nur an solche wendet, die in der
Wissenschaft »leben« oder an solche, die ihr gänzlich fremd sind, da sie über den Sinn der Wis-
senschaft und die Erfüllung eines solchen Sinnes nichts Positives sagt und gar nicht zur Wis-
senschaft verführt, vielmehr abschreckt. Eine Deutung seiner eigenen ungeheuren wissen-
schaftlichen Leistung gibt Max Weber hier nicht.
Fichte: Über das Wesen des Gelehrten (in der Ausgabe der Werke von Medicus, Bd. V, S. 1-102).
Äußerster Gegensatz zur vorigen Schrift. Wissenschaft ist »Leben in der göttlichen Idee«. »In
dem wahrhaften Gelehrten hat die Idee ein sinnliches Leben gewonnen, welches sein persön-
liches Leben völlig vernichtet, und in sich aufgenommen hat«.
Schelling: Vorlesungen über die Methode des akademischen Studiums (in der Gesamtaus-
gabe der Werke Bd. V, in der Ausgabe von Weiss, Bd. II, daraus auch separat erschienen). Eine
Darstellung des akademischen Studiums als Totalität des Wissens. Schellings philosophisches
System dargelegt als Auffassung des Universitätsstudiums.
Fichte, Schleiermacher, Steffens: Über das Wesen der Universität, neu herausgegeben
von Spranger, Leipzig 1910. Neben Humboldts Bemerkungen, die sich zerstreut in seinen
Denkschriften finden, die Gedanken, die unsere Philosophen über die Idee der Universität hat-
ten anläßlich der geplanten Gründung der Berliner Universität im ersten Dezennium des 19.
Jahrhunderts.
Später noch lesenswert, aber die zunehmende Problematik und Unzufriedenheit zeigend:
Lagarde: Deutsche Schriften. Göttingen. Darin S. 168 ff., 264 ff., 393 ff. Sehr viel treffende
Bemerkungen, edle Begeisterung für das Geistige, fromm, viel rücksichtslose und drastische
Wendungen und doch in der Gesamthaltung unfrei, sehr selbstüberzeugt, zum Fanatischen nei-
gend. Nicht einheitlich und manchmal von schlechter Subjektivität.
Nietzsche: Über die Zukunft unserer Bildungsanstalten (Taschenausgabe, Bd. I, 265 ff.).
Eine treffliche Anschauung vom Geist des Universitätsunterrichtes geben Auszüge aus Auto-
biographien hervorragender Männer, die über ihre Studentenzeit berichten:
Ziehen, Julius: Aus der Studienzeit, ein Quellenbuch zur Geschichte des deutschen Univer-
sitätsunterrichtes in der neueren Zeit. Berlin: Weidmann 1912. |
Die Idee der Universität [1923]
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| Literatur113
Zu den in dieser Schrift behandelten Problemen gibt es eine sehr umfangreiche Literatur. Eine
kleine Auswahl sei angeführt:
Weber, Max: Wissenschaft als Beruf. 1919. Wiederabgedruckt in den »Gesammelten Aufsät-
zen zur Wissenschaftslehre«. Tübingen 1922. Eine pädagogisch gemeinte Rede, die die Wissen-
schaft »schwer« macht, Täuschungen abwehrt, sich eigentlich nur an solche wendet, die in der
Wissenschaft »leben« oder an solche, die ihr gänzlich fremd sind, da sie über den Sinn der Wis-
senschaft und die Erfüllung eines solchen Sinnes nichts Positives sagt und gar nicht zur Wis-
senschaft verführt, vielmehr abschreckt. Eine Deutung seiner eigenen ungeheuren wissen-
schaftlichen Leistung gibt Max Weber hier nicht.
Fichte: Über das Wesen des Gelehrten (in der Ausgabe der Werke von Medicus, Bd. V, S. 1-102).
Äußerster Gegensatz zur vorigen Schrift. Wissenschaft ist »Leben in der göttlichen Idee«. »In
dem wahrhaften Gelehrten hat die Idee ein sinnliches Leben gewonnen, welches sein persön-
liches Leben völlig vernichtet, und in sich aufgenommen hat«.
Schelling: Vorlesungen über die Methode des akademischen Studiums (in der Gesamtaus-
gabe der Werke Bd. V, in der Ausgabe von Weiss, Bd. II, daraus auch separat erschienen). Eine
Darstellung des akademischen Studiums als Totalität des Wissens. Schellings philosophisches
System dargelegt als Auffassung des Universitätsstudiums.
Fichte, Schleiermacher, Steffens: Über das Wesen der Universität, neu herausgegeben
von Spranger, Leipzig 1910. Neben Humboldts Bemerkungen, die sich zerstreut in seinen
Denkschriften finden, die Gedanken, die unsere Philosophen über die Idee der Universität hat-
ten anläßlich der geplanten Gründung der Berliner Universität im ersten Dezennium des 19.
Jahrhunderts.
Später noch lesenswert, aber die zunehmende Problematik und Unzufriedenheit zeigend:
Lagarde: Deutsche Schriften. Göttingen. Darin S. 168 ff., 264 ff., 393 ff. Sehr viel treffende
Bemerkungen, edle Begeisterung für das Geistige, fromm, viel rücksichtslose und drastische
Wendungen und doch in der Gesamthaltung unfrei, sehr selbstüberzeugt, zum Fanatischen nei-
gend. Nicht einheitlich und manchmal von schlechter Subjektivität.
Nietzsche: Über die Zukunft unserer Bildungsanstalten (Taschenausgabe, Bd. I, 265 ff.).
Eine treffliche Anschauung vom Geist des Universitätsunterrichtes geben Auszüge aus Auto-
biographien hervorragender Männer, die über ihre Studentenzeit berichten:
Ziehen, Julius: Aus der Studienzeit, ein Quellenbuch zur Geschichte des deutschen Univer-
sitätsunterrichtes in der neueren Zeit. Berlin: Weidmann 1912. |