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Erneuerung der Universität
wirkt mit an dem Rechtsstaat freier Menschen. Das sind hohe Ziele. Denken wir in un-
serer Lage an die Erneuerung der Universität, so dürfen wir sie wohl ins Auge fassen.
Denn der Geist ist auch in materieller Beschränkung offen für das Höchste. Aber der
Weg dahin ist weit. Für jetzt müssen wir seinen allerersten Anfang beschreiten.
Wir werden nicht jubelnd vom >Aufbruch< reden, nicht noch einmal dem falschen Pa-
thos verfallen, daß es nun gut und herrlich werde und daß wir vortreffliche Menschen
in vortrefflichen Zuständen sein würden. Solcher Illusion verfiel mancher in den Jah-
ren 1918 und 1933. Diese Selbstberauschung, während in der Tat der Ruin seinen Gang
geht, ist uns verwehrt. Uns bleibt, unser Verhängnis schlicht auf uns zu nehmen und
dann zu tun, was noch möglich ist: harte Arbeit auf lange Sicht; mit wenig Hoffnung
auf unmittelbares Glück, aber mit dem Segen des Dienstes in der Idee und - besonders
für die Jugend - mit der beschwingenden Erfahrung des geistigen Vorankommens, des
Frei- und Selbständigwerdens im Erwerb der Wissenschaften, des Wachsens der Seele
in die Tiefe und in die Weite.
Mögen uns auf diesem Wege angesichts der furchtbaren Realität Zuversicht und
Tapferkeit geschenkt werden.
Erneuerung der Universität
wirkt mit an dem Rechtsstaat freier Menschen. Das sind hohe Ziele. Denken wir in un-
serer Lage an die Erneuerung der Universität, so dürfen wir sie wohl ins Auge fassen.
Denn der Geist ist auch in materieller Beschränkung offen für das Höchste. Aber der
Weg dahin ist weit. Für jetzt müssen wir seinen allerersten Anfang beschreiten.
Wir werden nicht jubelnd vom >Aufbruch< reden, nicht noch einmal dem falschen Pa-
thos verfallen, daß es nun gut und herrlich werde und daß wir vortreffliche Menschen
in vortrefflichen Zuständen sein würden. Solcher Illusion verfiel mancher in den Jah-
ren 1918 und 1933. Diese Selbstberauschung, während in der Tat der Ruin seinen Gang
geht, ist uns verwehrt. Uns bleibt, unser Verhängnis schlicht auf uns zu nehmen und
dann zu tun, was noch möglich ist: harte Arbeit auf lange Sicht; mit wenig Hoffnung
auf unmittelbares Glück, aber mit dem Segen des Dienstes in der Idee und - besonders
für die Jugend - mit der beschwingenden Erfahrung des geistigen Vorankommens, des
Frei- und Selbständigwerdens im Erwerb der Wissenschaften, des Wachsens der Seele
in die Tiefe und in die Weite.
Mögen uns auf diesem Wege angesichts der furchtbaren Realität Zuversicht und
Tapferkeit geschenkt werden.