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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 21): Schriften zur Universitätsidee — Basel: Schwabe Verlag, 2016

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51221#0366
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Die Idee der Universität. Für die gegenwärtige Situation entworfen [1961]

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Studenten und Dozenten, gebunden. Daß das Hervorragende, in Leistung und sicht-
barer Persönlichkeit, gesehen, gefördert, unausdrücklich aber faktisch anerkannt
werde und zur Wirkung gelange, ist die Bedingung des Lebens der Universität.385
| Übersicht dieser Schrift
Der erste Teil unserer Schrift umkreist die Idee der Universität. Die entworfenen Vor-
stellungen sind bloße Schemata der Idee (Ideale). Ideale sind irreal, als solche nicht zu
verwirklichen, sondern Zeichen auf dem Wege. Die Idee aber ist real durch ihre Ge-
genwärtigkeit, durch ihren beflügelnden Antrieb auf dem Weg des Fortschreitens. Sie
ist subjektiv und objektiv zugleich. Sie ist kein Gegenstand der Bestimmbarkeit, son-
dern das alle Bestimmbarkeiten Umgreifende. Unser Umkreisen dieser Idee geschieht
in vier Abschnitten.
I. Wir besinnen uns auf das Wesen der Wissenschaft und auf die sie übergreifende
und in sich schließende Wahrheit.
II. Wir vergegenwärtigen uns die Aufgaben der Universität in Forschung und
Lehre, in Bildung und Erziehung, in der Kommunikation, in der Entfaltung des Kos-
mos der Wissenschaften.
III. Wir zeigen die Einrichtung der Universität als einer Korporation, die jene Auf-
gaben verwirklicht.
IV. Wir erörtern die Daseinsvoraussetzungen der Universität in den Menschen, in
Staat und Gesellschaft, in den finanziellen Mitteln.
Der zweite Teil wendet sich den gegenwärtigen Realitäten zu, um Notwendigkeiten,
Bedingungen und Möglichkeiten für die deutsche Universitätsreform in dem vorher
gewonnenen Horizont zu erwägen.
Die Erinnerungen des ersten Teils machen die Denkungsart des zweiten Teils erst
verständlich. Wir sind überzeugt, daß, im Blick auf die bis an den Grund hinan sich
wandelnde reale Universität, dieser bleibende Grund selber beständig gegenwärtig sein
muß, wenn Reformen gelingen sollen.
Wenn der erste Teil von den Erscheinungen und Gefährdungen der Universitäts-
idee handelt, so geht die Aufmerksamkeit auf den dauernden Horizont. Wenn der
zweite Teil von heutigen Realitäten und Planungen handelt, so sind diese innerhalb
jenes weiten Horizonts zu beurteilen.

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