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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Editor]; Schwabe AG [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 21): Schriften zur Universitätsidee — Basel: Schwabe Verlag, 2016

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51221#0545
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470

Stellenkommentar

98 Zu dieser Aussage gibt es in Nietzsches Werken und Briefen keine Entsprechung. In Mensch-
liches, Allzumenschliches findet sich aber ein Satz, der die Grundlage für Jaspers’ Paraphrase
gebildet haben könnte. Er lautet: »Dabei ist aber zu bedenken, dass der Reichthum fast die
gleichen Wirkungen ausübt, wenn Einer dreihundert Thaler oder dreissigtausend jährlich
verbrauchen darf: es giebt nachher keine wesentliche Progression der begünstigenden Um-
stände mehr. Aber weniger zu haben, als Knabe zu betteln und sich zu erniedrigen, ist furcht-
bar: obwohl für Solche, welche ihr Glück im Glanze der Höfe, in der Unterordnung unter
Mächtige und Einflussreiche suchen oder welche Kirchenhäupter werden wollen, es der
rechte Ausgangspunct sein mag« (Menschliches, Allzumenschliches. Erster Band, KGWIV/2,323).
99 Jaspers dürfte bei dieser Bemerkung vor allem die »Notgemeinschaft der deutschen Wis-
senschaft« im Sinn gehabt haben, die als Vorgängerorganisation der »Deutschen For-
schungsgemeinschaft« gilt. Sie wurde am 30. Oktober 1920 auf Anregung der deutschen
Wissenschaftsakademien mit dem Ziel gegründet, dem auf die Steigerung der Kosten des
Wissenschaftsbetriebes und der Inflation zurückzuführenden finanziellen Notstand der
Wissenschaft zu begegnen (vgl. H. A. Koch: UGI, 186-187).
100 Jaspers spielt hier auf den Unternehmer John Davison Rockefeiler an (1839-1937), der zu
seiner Zeit als reichster Mensch der Neuzeit galt und nach seinem 1870 erfolgten Einstieg
ins Ölgeschäft 1882 den mächtigen und das Raffineriegeschäft der USA fortan kontrollie-
renden »Standard Oil Trust« gründete. Rockefeiler galt nicht nur als ein unternehmerisches
Genie, sondern auch als Philanthrop. So finanzierte er 1890 die Gründung der University
of Chicago und rief 1913 die »Rockefeiler Foundation« ins Leben, nach wie vor eine der größ-
ten wissenschaftlichen Stiftungen der Welt.
101 Die Zulassung von Frauen zum Studium wurde in Deutschland vergleichsweise spät einge-
führt. Angesichts immer stärker werdender Forderungen übertrug der Reichstag 1891 die
Entscheidungskompetenz über diese Frage an die Länder. 1899 wurden Frauen als Gasthö-
rerinnen zugelassen, in der Folge führten die Länder das sog. »Frauenstudium« ein: Baden
1900/1901, Bayern 1903/1904, Württemberg 1904/1905, Sachsen 1906/1907, Preußen und
Mecklenburg 1908/1909 (vgl. R. A. Müller: GdU, 88; H. A. Koch: UGI, 194).
102 Vgl. Stellenkommentar Nr. 2.
103 Vgl. Einleitung zu diesem Band, Fußnote Nr. 28.
104 »Göttinger Sieben« ist die Bezeichnung für eine Gruppe von Göttinger Universitätsprofes-
soren, die 1837 gegen die Aufhebung der Verfassung im Königreich Hannover durch Ernst
August I. protestierten und daraufhin entlassen und teilweise des Landes verwiesen wur-
den. Die Gruppe bestand aus dem Staatsrechtler Wilhelm Eduard Albrecht, dem Historiker
Friedrich Christoph Dahlmann, dem Orientalisten Heinrich Ewald, dem Literaturhistori-
ker Georg Gottfried Gervinus, den Germanisten und Juristen Jacob und Wilhelm Grimm
sowie dem Physiker Wilhelm Eduard Weber.
105 Dt.: »Geist des Ortes«. Einen solchen schrieb Jaspers später auch explizit der Universität
Heidelberg zu (ders.: »Tagebuch 1939-1942«, 149).
106 Die Bemerkung ist durch eine biographische Darstellung Plutarchs (um 46-um 125 n.Chr.)
überliefert. Ihr zufolge soll Gaius Julius Cäsar (100-44 v.Chr.) auf einer Reise durch die Al-
pen beim Anblick eines kleinen Städtchens auf die scherzhafte Bemerkung seiner Beglei-
ter, ob man sich wohl auch hier um Rang und Amt streite, entgegnet haben: »Ich möchte
jedenfalls lieber hier der Erste sein, als in Rom der Zweite« (Plutarch: Römische Heldenleben,
übertragen und hg. von W. Ax, Stuttgart 1953, 220).
 
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