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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 21): Schriften zur Universitätsidee — Basel: Schwabe Verlag, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.51221#0548
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Stellenkommentar

473

125 Die Gesamtuniversität wurde am 13. Dezember 1945 wiedereröffnet (vgl. J.-F. Leonhard:
»Neubeginn und Weggang. Karl Jaspers in Heidelberg von 1945-1947«, in: ders.: Karl Jas-
pers in seiner Heidelberger Zeit, Heidelberg 1983,125-157,147).
126 Lat. für: »Wehe den Besiegten«.
127 Diese Absichtserklärungen stammen zum einen aus dem »Bericht über die Krimkonferenz«
(auch »Konferenz von Jalta«; 4. bis n. Februar 1945), in dem die Alliierten kurz vor Kriegs-
ende Grundsätze für die Niederwerfung und Besetzung Deutschlands formulierten, und
zum anderen aus dem »Potsdamer Abkommen«, in dem die Ergebnisse der ersten »Drei-
mächtekonferenz« (17. Juli bis 2. August 1945) nach der bedingungslosen Kapitulation der
deutschen Wehrmacht festgehalten wurden.
128 An diesem Tag ließ Hitler seinen Reichsminister und früheren Stabschef der SA, Ernst Röhm,
sowie weitere SA-Führer und konservative Regimekritiker verhaften und erschießen. Gegen
Röhm, der das Ziel verfolgt hatte, die SA zum Kern eines Volksheeres zu machen, wurde der
Vorwurf erhoben, einen Putsch gegen Hitler geplant zu haben. Die Vorfälle wurden zur Le-
gitimation der Morde auch als »Röhm-Putsch« bezeichnet und das Vorgehen der involvier-
ten SS und der Wehrmacht im Nachhinein als »Staatsnotwehr« gerechtfertigt (vgl. hierzu
auch: H.-U. Wehler: DGGIV, 615).
129 Gemeint sind hier die Novemberpogrome vom 9. auf den 10. November 1938. Den Vorwand
für die Pogrome bildete das Attentat von Herschel Grynszpan am deutschen Botschaftsse-
kretär Ernst vom Rath in Paris, das von den Nationalsozialisten zum Anlass genommen
wurde, um im gesamten Reichsgebiet Pogrome gegen Juden zu organisieren. Bei den Po-
gromen wurden fast alle Synagogen, jüdischen Friedhöfe sowie tausende jüdische Ge-
schäftshäuser auf deutschem Gebiet zerstört. Mehr als 25 000 Juden wurden im Zuge der
Aktionen verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt. Die auch als »Reichspogrom-
nacht« und »Kristallnacht« bezeichneten Pogrome gelten als Übergang von der Diskrimi-
nierung der jüdischen Bevölkerung zu ihrer systematischen Verfolgung (vgl. hierzu auch:
H.-U. Wehler: DGG IV, 661).
130 Der Gedanke stammt aus Kants Spätschrift Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf
aus dem Jahre 1795. Dort heißt es: »Es soll sich kein Staat im Kriege mit einem andern sol-
che Feindseligkeiten erlauben, welche das wechselseitige Zutrauen im künftigen Frieden
unmöglich machen müssen« (AA VIII, 346).
131 In Philosophie II charakterisiert Jaspers den durch Freiheit möglichen »Entschluß« als »exis-
tentielle Wahl«: »Diese Wahl ist der Entschluß, im Dasein ich selbst zu sein. [...] Entschluß
ist, was sich dem Willen noch als das Geschenk gibt, daß ich wollend eigentlich sein kann:
aus dem ich wollen, den ich aber nicht mehr wollen kann. Im Entschluß ergreife ich die Frei-
heit aus der Hoffnung, daß ich in mir am Grunde mich selbst antreffen werde dadurch, daß
ich wollen kann. Der Entschluß offenbart sich aber in der konkreten Wahl« (181).
132 Es handelt sich hierbei um das Buch Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens. Ihr
Maß und ihre Form, das der Psychiater Alfred Hoche 1920 gemeinsam mit dem Rechtswis-
senschaftler Karl Binding verfasst hatte. Hoche (1865-1943), der 1902 das Ordinariat für
Psychiatrie an der Universität Freiburg übernommen hatte und als Kritiker Kraepelins und
Freuds bekannt war (vgl. zur Person Kraepelins: Stellenkommentar Nr. 185), beschäftigte
sich vorwiegend mit krankhaften Störungen des Nervensystems und der geistigen Persön-
lichkeit des Menschen. Die genannte Schrift, in der er unter volkswirtschaftlichen Ge-
sichtspunkten für die Tötung unheilbar Kranker mit deren Zustimmung eintritt, wurde vom
 
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