| A ib | Ein Summarischer vergriff1 der Christlichen lehre und Religion,
die man zu Strasburg hat nun in die xxviii jar2 gelehret.
Mit Einer antwort der Prediger daselbet auff ein Lesterschrifft, in deren sie
des Münsterischen geistes und lehre on einigen schein der warheit beschuldiget
5 werden. Und Wem Reformation des eüsseren Ceremonischen Gotsdienste
zustande.
Psalm cxix [31]: Ich hang an deinen zeügnussen, HERRE, lass mich nicht zü
schänden werden.
M.D. xlviii3.
| A za | Allen liebhabern der warheit und Gottes kinderen seie und mehre sich Gnad,
10 tröst und bestendigkeit von unserem güten und allmechtigen Hirten und Bischoven
unserer seelen, unserem Herrn Jesu Christo. Amen.3
Wir sollen nut bestem fleissb verhüten mt allem, das wir niemand einigen anstoss noch
ursach geben, unseren dienst zü verlestern, ii.Corinth, vi [3], Sonder auch, so vil an uns,
darvor sein und abwenden, das niemand im selb einige ergernus und anlass von uns
15 nemme, sich an uns oder unserem dienste zü vergreiffen4, Rom. xiiii [13] und i.Corinth.
X[3U-
Der Ursachen halben haben wir gedacht, das unser ampt und pflicht, des heiligen
Evangeli unsers Herren Jesu Christi zü predigen, erfordere ein antwort auff ein schwere
lesterschrifft, so in kurtz verrückten5 tagen gedichtet und under vil ehren leüth vom
2.0 adel6 und andere ist ausgegossen wider unser lehre, die doch warlich die einige ewige
lehre ist unsers Herren und Heilands Jesu Christi und seiner heiligen kirchen von an-
fang. Dann dise Schnfft ist nun eben weit und dahin kommen, da der Satan wol etwas
onraths darmit mag anrichten.
Der dichter diser Schrifft hat seinen namen nit darbei gesetzet7, damit er, die zü
2-5 verantworten, von menschen nit angesprochen werde. Gottes gericht achtet er geringe,
der doch nit allein den leib zü todten, sonder hat gewalt, auch leib und seel in die ewige
hellische pein zü verstossen. Seiner schrifft hat diser dichter einen solchen titel vorge-
setzt:
a) sechszeiliger Block; erste Zeile (Allen ... Got) in größeren Typen.
b) erste Zeile in größeren Typen; W Initiale über 6 Zeilen.
1. Zusammenfassung. Götze, S. 77; Lexer 3, Sp. 120: Übereinkunft.
2. Als Ausgangsjahr der Straßburger Reformation galten die Münsterpredigten Matthis Zells aus
dem Jahre 1521. Vgl. W. Bellardi, Die Geschichte, S. 23.
3. Auf dem als Vorlage benutzten Exemplar aus AST 75 (45,1) handschriftlicher Zusatz zur
Jahreszahl »de die z. Julij.« Dasselbe Datum steht auch am Ende des Druckes auf F 2b.
4. Anstoß nehmen, ärgern, Ro 14,13. Lexer 3, Sp. 120: sich vergreiffen = Mißgriff tun.
5. Vergangenen. Lexer 3, Sp. 206.
6. Der städtische Adel in Straßburg neigte überwiegend zum Kaiser und strebte die Aussöhnung
mit dem Bischof an.
7. Vgl. Anm. 11 zur Einleitung; W. Bellardi, Anton Engelbrecht, S. 183 ff. - Engelbrecht
kommt als Verfasser des >bedencken< wohl kaum in Betracht. »Epikuräer« gab es in Straßburg auch
nach 1544.
die man zu Strasburg hat nun in die xxviii jar2 gelehret.
Mit Einer antwort der Prediger daselbet auff ein Lesterschrifft, in deren sie
des Münsterischen geistes und lehre on einigen schein der warheit beschuldiget
5 werden. Und Wem Reformation des eüsseren Ceremonischen Gotsdienste
zustande.
Psalm cxix [31]: Ich hang an deinen zeügnussen, HERRE, lass mich nicht zü
schänden werden.
M.D. xlviii3.
| A za | Allen liebhabern der warheit und Gottes kinderen seie und mehre sich Gnad,
10 tröst und bestendigkeit von unserem güten und allmechtigen Hirten und Bischoven
unserer seelen, unserem Herrn Jesu Christo. Amen.3
Wir sollen nut bestem fleissb verhüten mt allem, das wir niemand einigen anstoss noch
ursach geben, unseren dienst zü verlestern, ii.Corinth, vi [3], Sonder auch, so vil an uns,
darvor sein und abwenden, das niemand im selb einige ergernus und anlass von uns
15 nemme, sich an uns oder unserem dienste zü vergreiffen4, Rom. xiiii [13] und i.Corinth.
X[3U-
Der Ursachen halben haben wir gedacht, das unser ampt und pflicht, des heiligen
Evangeli unsers Herren Jesu Christi zü predigen, erfordere ein antwort auff ein schwere
lesterschrifft, so in kurtz verrückten5 tagen gedichtet und under vil ehren leüth vom
2.0 adel6 und andere ist ausgegossen wider unser lehre, die doch warlich die einige ewige
lehre ist unsers Herren und Heilands Jesu Christi und seiner heiligen kirchen von an-
fang. Dann dise Schnfft ist nun eben weit und dahin kommen, da der Satan wol etwas
onraths darmit mag anrichten.
Der dichter diser Schrifft hat seinen namen nit darbei gesetzet7, damit er, die zü
2-5 verantworten, von menschen nit angesprochen werde. Gottes gericht achtet er geringe,
der doch nit allein den leib zü todten, sonder hat gewalt, auch leib und seel in die ewige
hellische pein zü verstossen. Seiner schrifft hat diser dichter einen solchen titel vorge-
setzt:
a) sechszeiliger Block; erste Zeile (Allen ... Got) in größeren Typen.
b) erste Zeile in größeren Typen; W Initiale über 6 Zeilen.
1. Zusammenfassung. Götze, S. 77; Lexer 3, Sp. 120: Übereinkunft.
2. Als Ausgangsjahr der Straßburger Reformation galten die Münsterpredigten Matthis Zells aus
dem Jahre 1521. Vgl. W. Bellardi, Die Geschichte, S. 23.
3. Auf dem als Vorlage benutzten Exemplar aus AST 75 (45,1) handschriftlicher Zusatz zur
Jahreszahl »de die z. Julij.« Dasselbe Datum steht auch am Ende des Druckes auf F 2b.
4. Anstoß nehmen, ärgern, Ro 14,13. Lexer 3, Sp. 120: sich vergreiffen = Mißgriff tun.
5. Vergangenen. Lexer 3, Sp. 206.
6. Der städtische Adel in Straßburg neigte überwiegend zum Kaiser und strebte die Aussöhnung
mit dem Bischof an.
7. Vgl. Anm. 11 zur Einleitung; W. Bellardi, Anton Engelbrecht, S. 183 ff. - Engelbrecht
kommt als Verfasser des >bedencken< wohl kaum in Betracht. »Epikuräer« gab es in Straßburg auch
nach 1544.