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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2012 — 2013

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I. Das Geschäftsjahr 2012
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Wulfmeyer, Volker: Antrittsrede von Herrn Volker Wulfmeyer: an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 21. Januar 2012
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https://doi.org/10.11588/diglit.55656#0121
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ANTRITTSREDEN

Antrittsrede von Herrn VOLKER wulfmeyer
an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 21. Januar 2012.


Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Damen und Herren,
für die Zuwahl als Mitglied der Akademie möchte ich
mich herzlich bei Ihnen bedanken. Es ist eine große
Ehre und Verpflichtung zugleich, in der Akademie —
zudem als erstes Mitglied von der Universität Hohen-
heim — tätig zu werden.
Mit der Akademie fühle ich mich schon insofern
verbunden, da sie in ihrer Geschichte Pionierarbeit auf
meinem Forschungsgebiet - der Atmosphären-

wissenschaft — geleistet hat. Viele von Ihnen wissen
sicherlich, dass die Societas Meteorologica Palatina im Jahre 1780 als 3. Klasse der Mann-
heimer Akademie der Wissenschaften vom Kurfürsten Karl Theodor gegründet
wurde. Erster Sekretär dieser Klasse war Johann Jakob Hemmer. Die Societas war die
erste Gesellschaft, die im Zeitraum 1780—1795 meteorologische Messungen mit
einem weltumspannenden Netzwerk von Geräten durchführte. Um die Vergleich-
barkeit der Messungen zu gewährleisten, wurden auf kurfürstliche Kosten einheit-
liche Messinstrumente und Kalibrationsstandards zwischen den einzelnen Stationen
ausgetauscht. Das Messnetz umfasste 39 Stationen von den heutigen USA über
Grönland bis Russland. Den Transport der Resultate wurde von der kurpfälzischen
Diplomatenpost übernommen. Ein wichtiges Resultat waren die ersten Wetterkar-
ten für Europa. Ferner rührt die längste meteorologische Messzeitreihe in Deutsch-
land seit 1780 von dieser Initiative und zwar vom heutigen Observatorium Hohen-
peissenberg des deutschen Wetterdienstes (DWD). Leider wurden die Messungen der
Societas Meteorologica Palatina durch den Angriff österreichischer Truppen auf das
Mannheimer Schloss sowie den Tod von Hemmer 1790 und von Karl Theodor 1799
eingestellt. Es lässt sich festhalten, dass diese Initiative als Vorläufer der Weltorganisa-
tion für Meteorologie, die WMO, angesehen werden kann.
Heute sieht die Datenlage natürlich besser aus.Täglich werden Daten von über
30.000 Bodenstationen an die WMO weitergeleitet, die alle Kontinente überdecken
und teilweise durch Schiffsbeobachtungen auch über den Ozeanen erstellt werden.
Dazu betreue ich eine weitere sehr lange meteorologische Zeitreihe, die der Wetter-
und Klimastation der Universität Hohenheim seit 1878. In dieser sowie in der
Zeitreihe aus Hohenpeissenberg sind die Auswirkungen des gegenwärtigen Klima-
wandels gut zu erkennen. Als Editor-in-Chief der Meteorologischen Zeitschrift
(www.metzet.de) der deutschsprachigen Meteorologischen Gesellschaften Deutsch-
lands, Österreichs und der Schweiz sind mir auch die Abhandlungen der Societas
Meteorologica Palatina, die „Ephemerides“ über die „Historia et Observationes“
wohlbekannt. In dieser Tradition versuchen wir in der Meteorologischen Zeitschrift,
 
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