II. Wissenschaftliche Vorträge
Rezeptor, welcher der zentrale Angriffspunkt aller typischen Neuroleptika bei
der Schizophreniebehandlung darstellt. Die Vielzahl neu identifizierter Gene,
die bislang noch nicht mit der Schizophrenie in Verbindung gebracht worden
waren, stellen nun neue Ansatzpunkte für die Forschung der verschiedensten
Disziplinen wie z.B. der Proteinforschung, Immunologie, Neurophysiologie,
Bildgebung, Tierforschung etc. dar.
Aber auch die Fortschritte in der genetischen Aufklärung psychiatrischer
Störungen nehmen kontinuierlich zu. Die ständig wachsende Anzahl an Patien-
ten, deren Symptome mit immer feineren Methoden erfasst werden, ermöglicht
einerseits die Zuordnung der genetischen Befunde zu den mit den Krankheiten
einhergehenden Symptomen und pathophysiologischen Abweichungen als auch
andererseits die Suche nach selteneren Mutationen mit größeren Krankheitsef-
fekten.
Auch die Auswertung der bereits generierten Daten schreitet mit immer neu-
en Methoden rasch voran. So werden beispielsweise nicht nur einzelne Risiko-
varianten auf ihre Rolle bei der Krankheitsentstehung hin untersucht, sondern es
werden - die Fülle der vorhandenen Daten nutzend - unterschiedlichste Kom-
binationen von Varianten analysiert. Hierbei zeigte sich beispielsweise, dass mit
zunehmender Anzahl von Risikovarianten die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die
Krankheit einen schweren chronischen Verlauf nimmt. Es zeichnet sich bereits
ab, dass die genetischen Befunde die jetzige Klassifikation psychischer Störungen
grundlegend verändern wird: Kliniker waren schon seit langem damit konfron-
tiert, dass sich die Krankheitsverläufe von Patienten mit der gleichen Diagnose
teilweise erheblich unterscheiden und dass viele Krankheitssymptome nicht dia-
gnosespezifisch sind. So weisen über die Hälfte der Patienten mit Schizophrenie
auch depressive Symptome auf, diejenigen mit bipolaren Störungen Wahnsymp-
tomatik und Patienten mit Depression häufig Angstsymptome. Nun konnte erst-
mals auch auf molekularer Ebene gezeigt werden, dass sich Krankheitsentitäten
auch auf molekularer Ebene substantiell überlappen. Zu klären ist nun, welche
der Genkonstellationen für die Gemeinsamkeiten und welche für die spezifischen
Symptome verantwortlich sind. Darüber hinaus werden Zusammenhänge geneti-
scher Veranlagung für somatischen und psychischen Befinden, aber auch für Ver-
halten und Lebensführung deutlich.
Ja, der genetische Ansatz zeitigt Erfolg und dieser wird durch die system-
biologische Zusammenführung mit anderen Forschungsrichtungen weiter ex-
ponentiell zunehmen. Die psychiatrisch genetische Forschung hat bereits jetzt
zu einem grundlegenden Wandel des Verstehens und der Konzeptualisierung
psychischer Störungen und Normalität geführt. Wie das gewonnene Wissen
letztendlich verwendet wird und was es bewirken mag, ist ein Thema von ge-
samtgesellschaftlicher Relevanz, die weit über die Grenzen der medizinischen
Forschung hinausgeht.
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Rezeptor, welcher der zentrale Angriffspunkt aller typischen Neuroleptika bei
der Schizophreniebehandlung darstellt. Die Vielzahl neu identifizierter Gene,
die bislang noch nicht mit der Schizophrenie in Verbindung gebracht worden
waren, stellen nun neue Ansatzpunkte für die Forschung der verschiedensten
Disziplinen wie z.B. der Proteinforschung, Immunologie, Neurophysiologie,
Bildgebung, Tierforschung etc. dar.
Aber auch die Fortschritte in der genetischen Aufklärung psychiatrischer
Störungen nehmen kontinuierlich zu. Die ständig wachsende Anzahl an Patien-
ten, deren Symptome mit immer feineren Methoden erfasst werden, ermöglicht
einerseits die Zuordnung der genetischen Befunde zu den mit den Krankheiten
einhergehenden Symptomen und pathophysiologischen Abweichungen als auch
andererseits die Suche nach selteneren Mutationen mit größeren Krankheitsef-
fekten.
Auch die Auswertung der bereits generierten Daten schreitet mit immer neu-
en Methoden rasch voran. So werden beispielsweise nicht nur einzelne Risiko-
varianten auf ihre Rolle bei der Krankheitsentstehung hin untersucht, sondern es
werden - die Fülle der vorhandenen Daten nutzend - unterschiedlichste Kom-
binationen von Varianten analysiert. Hierbei zeigte sich beispielsweise, dass mit
zunehmender Anzahl von Risikovarianten die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die
Krankheit einen schweren chronischen Verlauf nimmt. Es zeichnet sich bereits
ab, dass die genetischen Befunde die jetzige Klassifikation psychischer Störungen
grundlegend verändern wird: Kliniker waren schon seit langem damit konfron-
tiert, dass sich die Krankheitsverläufe von Patienten mit der gleichen Diagnose
teilweise erheblich unterscheiden und dass viele Krankheitssymptome nicht dia-
gnosespezifisch sind. So weisen über die Hälfte der Patienten mit Schizophrenie
auch depressive Symptome auf, diejenigen mit bipolaren Störungen Wahnsymp-
tomatik und Patienten mit Depression häufig Angstsymptome. Nun konnte erst-
mals auch auf molekularer Ebene gezeigt werden, dass sich Krankheitsentitäten
auch auf molekularer Ebene substantiell überlappen. Zu klären ist nun, welche
der Genkonstellationen für die Gemeinsamkeiten und welche für die spezifischen
Symptome verantwortlich sind. Darüber hinaus werden Zusammenhänge geneti-
scher Veranlagung für somatischen und psychischen Befinden, aber auch für Ver-
halten und Lebensführung deutlich.
Ja, der genetische Ansatz zeitigt Erfolg und dieser wird durch die system-
biologische Zusammenführung mit anderen Forschungsrichtungen weiter ex-
ponentiell zunehmen. Die psychiatrisch genetische Forschung hat bereits jetzt
zu einem grundlegenden Wandel des Verstehens und der Konzeptualisierung
psychischer Störungen und Normalität geführt. Wie das gewonnene Wissen
letztendlich verwendet wird und was es bewirken mag, ist ein Thema von ge-
samtgesellschaftlicher Relevanz, die weit über die Grenzen der medizinischen
Forschung hinausgeht.
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