2. Wörterbuch der altgaskognischen Urkundensprache (DAG)
Mitarbeiter: Dr. Nicoline Winkler (stellv. Forschungsstellenleiterin; 50%), Tiana
Shabafrouz (50 %), Dr. Petra Burckhardt (25 %, ab 1.3. 50 %)
Die von der Bund-Länder-Kommission nach der Evaluierung 2013 nahegelegte
Digitalisierung des DAG führte seit 2014 zu einer Doppelausrichtung des Pro-
jekts, einerseits der Fortführung der Printversion des Wörterbuchs, andererseits
der elektronischen Erfassung und Aufbereitung der umfassenderen gaskognis-
chen Materialien des Heidelberger Zettelkastens bis 1500 (DAGe/). Im Berichts-
zeitraum wurde daher einerseits die Arbeit an der onomasiologisch strukturierten
Printpublikation des DAG fortgeführt, gestützt auf altgaskognische Quellen vor
1300. Zugleich wurde die Programmierung des Redaktionssystems für die digitale
Version abgeschlossen, die Erfassung der Zettel (bis 1500) vorangetrieben und die
Redaktion begonnen.
In der Druckform wurde Faszikel 19 von Nicoline Winkler redaktionell über-
arbeitet. Es behandelt in 103 Artikeln die Begriffsstrecke von 2334 „faussaire“ bis
2437 „se remarier“. Das Faszikel beendet den onomasiologischen Bereich B II
„Domaines intellectuel et affectif“ mit Beiträgen zu B II i „La morale“, unterglie-
dert in „La disposition morale, les caracteres“ (Art.nr. 2334-2386) und „La reputa-
tion, Thonneur - le deshonneur“ (2387-2395).
Die zweite Hälfte des Faszikels leitet das nächste Hauptkapitel BIII „Lhomme,
etre social“ ein. Es behandelt eingangs die gesellschaftlichen Grundlagen B III a „La
vie de societe en general: La Constitution de la societe“, ausgehend von der kleins-
ten sozialen Einheit, der Familie (2396-2399), die in der mittelalterlichen Gasko-
gne wie andernorts die große Haushaltsfamilie mit Blutsverwandten und Gesinde
bezeichnete. Aus dem sich darauf aufbauenden Themenkomplex zu familiären
Strukturen wurden erste Bereiche im Faszikel behandelt: Der Wortschatz zur Be-
zeichnung der Vorfahren und Nachkommenschaft, B III at aa1 „Lascendance et
descendance“ (von „lignage, lignee familiale“ bis zu „les collateraux“, 2400-2413),
sowie das Vokabular zu Eheschließung und Ehestand, B III a aa2 „Le mariage“ (von
„nubile“ bis „se remarier“, 2414-2436).
Viele der ausgewerteten Dokumente aus der frühen Gaskogne vermitteln ein
Sprachbild, das sich einerseits durch eine Tendenz zur formalisierten Urkunden-
sprache charakterisiert, andererseits aber volkstümlichen Elementen noch Raum
bietet. Immer wieder sieht man die Lexik des täglichen Lebens den Standardisie-
rungsprozess der Fachsprache durchbrechen: Neben de liatge de „issu de lignage
noble“ („von adliger Abstammung“) findet sich das informelle descendens dels nobles;
neben captenent und cap d'hostau zur Bezeichnung des Hausherrn (sub „maitre, chef
de maison“) die weitaus gängigeren Termini senhor de l‘ostau und seinhor de le mayson.
Die Breite an Ausdrucksmöglichkeiten verleiht der frühen juristischen Termino-
logie somit eine Lebendigkeit und Vielfalt, die beim onomasiologischen Ansatz
transparent dargestellt wird. Dabei kommt der lexikographischen Erfassung von
111
Mitarbeiter: Dr. Nicoline Winkler (stellv. Forschungsstellenleiterin; 50%), Tiana
Shabafrouz (50 %), Dr. Petra Burckhardt (25 %, ab 1.3. 50 %)
Die von der Bund-Länder-Kommission nach der Evaluierung 2013 nahegelegte
Digitalisierung des DAG führte seit 2014 zu einer Doppelausrichtung des Pro-
jekts, einerseits der Fortführung der Printversion des Wörterbuchs, andererseits
der elektronischen Erfassung und Aufbereitung der umfassenderen gaskognis-
chen Materialien des Heidelberger Zettelkastens bis 1500 (DAGe/). Im Berichts-
zeitraum wurde daher einerseits die Arbeit an der onomasiologisch strukturierten
Printpublikation des DAG fortgeführt, gestützt auf altgaskognische Quellen vor
1300. Zugleich wurde die Programmierung des Redaktionssystems für die digitale
Version abgeschlossen, die Erfassung der Zettel (bis 1500) vorangetrieben und die
Redaktion begonnen.
In der Druckform wurde Faszikel 19 von Nicoline Winkler redaktionell über-
arbeitet. Es behandelt in 103 Artikeln die Begriffsstrecke von 2334 „faussaire“ bis
2437 „se remarier“. Das Faszikel beendet den onomasiologischen Bereich B II
„Domaines intellectuel et affectif“ mit Beiträgen zu B II i „La morale“, unterglie-
dert in „La disposition morale, les caracteres“ (Art.nr. 2334-2386) und „La reputa-
tion, Thonneur - le deshonneur“ (2387-2395).
Die zweite Hälfte des Faszikels leitet das nächste Hauptkapitel BIII „Lhomme,
etre social“ ein. Es behandelt eingangs die gesellschaftlichen Grundlagen B III a „La
vie de societe en general: La Constitution de la societe“, ausgehend von der kleins-
ten sozialen Einheit, der Familie (2396-2399), die in der mittelalterlichen Gasko-
gne wie andernorts die große Haushaltsfamilie mit Blutsverwandten und Gesinde
bezeichnete. Aus dem sich darauf aufbauenden Themenkomplex zu familiären
Strukturen wurden erste Bereiche im Faszikel behandelt: Der Wortschatz zur Be-
zeichnung der Vorfahren und Nachkommenschaft, B III at aa1 „Lascendance et
descendance“ (von „lignage, lignee familiale“ bis zu „les collateraux“, 2400-2413),
sowie das Vokabular zu Eheschließung und Ehestand, B III a aa2 „Le mariage“ (von
„nubile“ bis „se remarier“, 2414-2436).
Viele der ausgewerteten Dokumente aus der frühen Gaskogne vermitteln ein
Sprachbild, das sich einerseits durch eine Tendenz zur formalisierten Urkunden-
sprache charakterisiert, andererseits aber volkstümlichen Elementen noch Raum
bietet. Immer wieder sieht man die Lexik des täglichen Lebens den Standardisie-
rungsprozess der Fachsprache durchbrechen: Neben de liatge de „issu de lignage
noble“ („von adliger Abstammung“) findet sich das informelle descendens dels nobles;
neben captenent und cap d'hostau zur Bezeichnung des Hausherrn (sub „maitre, chef
de maison“) die weitaus gängigeren Termini senhor de l‘ostau und seinhor de le mayson.
Die Breite an Ausdrucksmöglichkeiten verleiht der frühen juristischen Termino-
logie somit eine Lebendigkeit und Vielfalt, die beim onomasiologischen Ansatz
transparent dargestellt wird. Dabei kommt der lexikographischen Erfassung von
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