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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2016 — 2017

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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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https://doi.org/10.11588/diglit.55652#0262
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12. Wissenschaft), Zahl und Macht (WIN-Programm)

Um der Bedeutung der Kontextabhängigkeit Rechnung zu tragen, wurde in
der abschließenden Plenumsdebatte das Konzept der „Working Numbers“ als zen-
traler Angelpunkt der weiteren Projektarbeit definiert - ein Konzept, das Zahlen
in der Politik als Ergebnis eines aktiven Prozesses versteht und über die Themati-
sierung von a) Produktion, b) Transfer/Übersetzung und c) Anwendung zu fassen
versucht. In einem ersten Schritt gilt es festzustellen, wie, auf welcher Grundlage
und von wem Zahlen generiert werden. Eine Analyse der Produktion ist unter
anderem dazu angetan, zugrundeliegende (Eigen-)Interessen und bestehende Ab-
hängigkeiten ersichtlich zu machen. Zweitens muss hinterfragt werden, auf welche
Art und von wem Zahlen in den politischen Diskurs eingebracht und für diesen
nutzbar gemacht werden. Insbesondere Politikberater, aber auch andere Akteure,
sind damit befasst, wissenschaftliche Ergebnisse oder Zahlenmaterial in die Spra-
che der Politik zu „übersetzen“ und damit erst verwendbar zu machen. Drittens
gilt es schließlich zu beurteilen, wie und mit welchem Ziel Zahlen im politischen
Diskurs konkret zur Anwendung gelangen. Über die Analyse der Anwendung von
Zahlen ist es so möglich, den Gebrauch und die Wirkung von Zahlen durch und auf
bestimmte gesellschaftliche sowie politische Personen(gruppen) darzustellen.
3. Die nächsten Schritte
Vor dem Hintergrund der bisherigen Erträge von Wissen(schaft), Zahl und Macht ist
ein zweigliedriges Vorgehen für die verbleibende Laufzeit anvisiert, das die For-
schungsaktivitäten der Einzelprojekte strukturieren und dabei den bestmöglichen
Mehrwert des Gesamtprojektes sicherstellen soll:
Zum einen werden die Einzelforschungsprojekte unter zentraler Berücksich-
tigung des Konzeptes „Working Numbers“ adaptiert und finalisiert sowie deren
zentrale Ergebnisse nach einer abschließenden Peer-Review der Beiträge in Form
eines Sammelbandes publiziert. Dies ist nach Abschluss der nötigen editorischen
Arbeiten in der ersten Jahreshälfte 2018 geplant.
Zum anderen arbeitet das Projektteam darauf hin, den bereits bestehenden
Dialog mit „Praktikern der Politik“ (Politiker, Politikberater, etc.) zu intensivieren
und zu konkretisieren. Zu diesem Zwecke werden aus den sich im Fertigstellungs-
prozess befindlichen wissenschaftlichen Arbeiten praxistaugliche Schlussfolge-
rungen extrahiert, die sich an den täglichen Herausforderungen des politischen
Betriebes orientieren. Diese Bemühungen sollen in ein - die anvisierte wissen-
schaftliche Publikation ergänzendes - stringentes und bewusst anwendungsori-
entiertes Positionspapier (Policy Paper) münden, das in allgemein verständlicher
Sprache und mit klaren Empfehlungen zu einem reflektierten Umgang mit Zah-
len in der Politik beiträgt.

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