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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2016 — 2017

DOI Kapitel:
D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe und Mitglieder
DOI Kapitel:
I. Antrittsreden
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Männlein-Robert, Irmgard: Antrittsrede vom 29. Oktober 2016
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https://doi.org/10.11588/diglit.55652#0303
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D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe, Mitglieder

Kannicht, aktiv. Dort haben mir viele fachnahe und fachfernere Kolleginnen sowie
die Emeriti des Philologischen Seminars einen warmen Empfang bereitet. Das war
für mich sehr wichtig, denn ich war in den ersten Tübinger Jahren während der
Semesterwoche allein für unseren Sohn verantwortlich, da mein Mann aufgrund
einer Lehrstuhlvertretung nach Würzburg pendeln musste (2012 erhielt er selbst
einen Ruf nach Tübingen). Seit meinen eigenen Anfängen in Tübingen versuche
ich dort, den Studierenden, eine solide und vernünftige Sprachkompetenz im Alt-
griechischen zu ermöglichen, die meines Erachtens auch nach dem „cultural turn“
eine unverzichtbare Kernkompetenz für einen Gräzisten und Klassischen Philolo-
gen ist und bleibt. Zudem engagiere ich mich seit zehn Jahren für eine interdiszip-
linär arbeitende Tübinger Gräzistik: Neben der seminarinternen Zusammenarbeit
mit der Latinistik ist ganz besonders die gemeinsame, etwa in zwei SFBs gepflegte
Forschungsarbeit mit der Alten Geschichte, aber auch vielen anderen Fächern aus
der Philosophischen Fakultät und darüber hinaus, immer fachlich bereichernd,
konstruktiv und kollegial sehr angenehm. Daneben liegt mir aber auch die interna-
tionale Vernetzung der Gräzistik am Herzen: Ein mir besonders wichtiges Projekt
sind die seit 2008 alle zwei Jahre stattfindenden, längst etablierten und sogar global
im Fach zur Kenntnis genommenen internationalen „Tübinger Platon-Tage“ zu
eher unkonventionellen Themen wie „Platon und die Sprache“ (2014) oder (pro-
jektiert für 2018) „Platon und das Schöne“. Diese basieren nicht nur auf der engen
Zusammenarbeit mit dem Tübinger Philosophischen Seminar, das mich 2008 ko-
optiert hat, sondern auch auf dem Konzept des intensiven Austausches zwischen
arrivierten und Nachwuchswissenschaftlern wie Studierenden, die wissenschaft-
lich in Form eines studentischen Vortrags mit eingebunden werden. Neben Platon
ist auch der Platonismus der Spätantike vor allem mit Blick auf ethische, religiöse
und theologische Fragestellungen einer der für mich aktuell besonders zentralen
Forschungsschwerpunkte. Es fügt sich daher sehr schön, dass es in Tübingen der-
zeit etliche Kollegen aus den unterschiedlichen vormodernen Disziplinen gibt, die
ebenfalls auf dem reichen Feld der Spätantike forschen - unsere Gespräche und
Diskussionen empfinde ich immer als äußerst anregend und perspektivgebend.
Zuletzt habe ich als Visiting Fellow an der Universität Zürich zusammen mit mei-
nem dortigen Kollegen Christoph Riedweg eine Darstellung über literaturkritische
Methoden in der Kaiserzeit und Spätantike verfasst und liege gerade in den letzten
Zügen meiner Arbeit an einem für die Reihe SAPERE projektierten Band über die
Biographie des Neuplatonikers Proklos.
Abschließend möchte ich aber ganz herzlich allen danken, die meine Auf-
nahme in die Akademie vorbereitet und unterstützt haben. Es ist für mich, dessen
seien Sie versichert, eine große Ehre und eine ungemein wichtige Auszeichnung,
der Heidelberger Akademie der Wissenschaften als ordentliches Mitglied angehö-
ren zu dürfen und ich freue mich sehr auf die gemeinsame Arbeit mit Ihnen in
diesem Rahmen!

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