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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2016 — 2017

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D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe und Mitglieder
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II. Nachrufe
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Honerkamp, Josef: Hans Mohr (11.5.1930–29.12.2016)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55652#0328
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Nachruf auf Hans Mohr


Hans Mohr
(11.5.1930-29.12.2016)

Am 29. Dezember 2016 ist Hans Mohr, emeritierter Professor für Biologie in Frei-
burg und ordentliches Mitglied unserer Akademie seit 1982, nach kurzer Krank-
heit im Alter von 86 Jahren gestorben.
Hans Mohr wuchs in einem Dorf im Nordschwarzwald auf, er war der erste
seiner Familie, der ein Gymnasium besuchte. Ab 1950 studierte er an der Univer-
sität Tübingen Physik und Biologie, mit „einem Faible für Philosophie, insbeson-
dere Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie“, wie er es einmal ausdrückte.
Dieses Faible sollte sich später zu einer Leidenschaft ausweiten, die neben seiner
wissenschaftlichen Karriere in der Biologie seine besondere Stärke wurde und die
ihn sein Leben lang nicht mehr los ließ.
So begann er schon in den ersten Semestern „die beiden akademischen Kultu-
ren abzutasten“, wandte sich dann aber aufgrund einiger Begegnungen mit Fach-
philosophen, die ihn nicht zufrieden stellten, der Physik zu. Doch als er sich nach
einem Thema für eine Promotion umsah, fiel ihm ein Buch des berühmten Chro-
nobiologen Erwin Bünning in die Hände - mit dem Titel „Theoretische Grundfra-
gen der Biologie“. Es beeinflusste seinen weiteren Lebensweg entscheidend: Statt
ein Angebot zu einer Promotion in der Physik anzunehmen, wollte er nun bei
Bünning in die „Wissenschaftskultur der Biologen hineinwachsen“ und er begann
auf dem Gebiet der Photomorphogenese zu arbeiten, also zu studieren, wie die
Entwicklung der Pflanzen durch Licht beeinflusst wird.
Wenn man in Biographien von Wissenschaftlern liest, findet man fast bei je-
dem, wie eben auch bei Hans Mohr, in frühester Jugend schon typische Ausprä-
gungen eines intellektuellen Strebens. Erst einmal ist solch ein Streben überhaupt
da, und das mit einer bestimmten Dringlichkeit. Hans Mohr wollte Wissenschaft-

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