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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 21): Schriften zur Universitätsidee — Basel: Schwabe Verlag, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.51221#0056
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Einleitung des Herausgebers

LV

13. Rezeption
Jaspers’ erste Schrift zur Universitätsidee fand in der Tages- und Fachpresse noch ver-
hältnismäßig wenig Beachtung. Dennoch galt Jaspers im Reformdiskurs der frühen
Weimarer Republik bereits als eine Persönlichkeit, der zugetraut wurde, eine signifi-
kante Rolle in der Diskussion um Hochschulreformen einzunehmen. So findet er in
einem Artikel der Frankfurter Zeitung vom 18. Oktober 1923 als Hochschullehrer Erwäh-
nung, »von dem man schon lange ein Wort zu den Fragen der Hochschule erwartete,
der als Philosoph und Pädagoge, als psychologisch-soziologisch geschulter Betrachter
und verständnisvoll führender Lehrer seiner Schüler besonders berufen war«.248 In ei-
nem anderen Artikel ist die Rede davon, dass Jaspers »wie kein Zweiter« berufen sei, zu
einem Wortführer in Fragen der Hochschule zu werden.249
Starken Zuspruch erhielt seine Idee der Universitätin der medizinischen Fachpresse,250
die besonders seine Hervorhebung des Zusammenhangs von Forschungsaufgabe,
Fachschulung und Persönlichkeitsbildung mit Beifall aufnahm.251 Gleichwohl erho-
ben sich auch schon früh kritische Stimmen. So wird in einem Artikel der Rhein-Mai-
nischen Volkszeitung gegen Jaspers der Vorwurf erhoben, er verkenne die Krise der Uni-
versität, indem er deren Funktion und Berechtigung von den Interessen und Fragen
des praktischen Lebens abtrenne. Das Postulat der zweckfreien Forschung sei nicht
mehr zeitgemäß.252 Zudem wird ihm vom selben Autor andernorts eine »Blickveren-
gung« angelastet, die in Bezug auf die Hervorhebung der Geistesaristokratie »nichts
als Individuen zu sehen«253 vermöge, und generell in Zweifel gezogen, dass eine angeb-
lich von ihm eingeforderte »heroische Aufopferung Einzelner« einer Institution auf-
helfen könne.
Mit seinem persönlichen Bekanntheitsgrad, der nach dem Zweiten Weltkrieg be-
trächtlich gestiegen war, wuchs auch die Aufmerksamkeit, mit der Jaspers’ Schriften
und Vorträge bedacht wurden: Die zweite Ausgabe der Idee der Universität wurde in der
Göttinger Universitäts-Zeitung als »leidenschaftlich diskutierte Schrift« vorgestellt.254
Neben der politischen Dimension des Textes wurden - anders als in den Rezensionen

248 »Die Idee der Universität«, in: Frankfurter Zeitung. Abendblatt, Nr. 774 (18.10.1923) 3.
249 O. F. Scheuer: »Karl Jaspers: Die Idee der Universität«, in: Deutsche Hochschulwarte 9 (1923), 33.
250 Jaspers besaß in Medizinerkreisen durch seine rasch zum Standardwerk der verstehenden Psycho-
pathologie avancierten Habilitationsschrift Allgemeine Psychopathologie [EA 1913] große Reputa-
tion.
251 W. Heubner: »Jaspers, Karl: Die Idee der Universität«, in: Berichte über die gesamte Physiologie und
experimentelle Pharmakologie XXII (1924) 321.
252 A. Mirgeler: »Jaspers’ >Idee der Universität und die gegenwärtige Krise«, in: Rhein-Mainische Volks-
zeitung (1.8.1924).
253 Ders.: »Zur Krise der Universität«, in: AugsburgerPostzeitung. Sonntagsbeilage Wissenschaften, Kunst,
Unterhaltung (4.10.1924) 1-4.
254 Werner Schingnitz: »Karl Jaspers: Die Idee der Universität«, in: Göttinger Universitäts-Zeitung, Nr. 16
(1947) 15-
 
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