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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Editor]; Schwabe AG [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 21): Schriften zur Universitätsidee — Basel: Schwabe Verlag, 2016

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51221#0466
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Die Idee der Universität. Für die gegenwärtige Situation entworfen [1961]

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letzt »für beide, für die Berufsunterweisung wie für die Forschung, gleich fragwürdig«
erwiesen (Max Scheier, 1925).423 Auf Grund dieser Überlegungen und im Blick auf eine
Reorganisation unseres Wissenschafts- und Bildungswesens überhaupt bekannte sich
darum Max Scheier zum grundsätzlichen Verzicht auf die Universität und forderte de-
ren Umwandlung in ein »Institut bewußter vorwiegender Berufs- und Fachschulung«,
dem er sich die schon bestehenden und noch neu zu gründenden Forschungsanstal-
ten angegliedert wünschte. Zusätzlich forderte er dann noch die Gründung von »Aka-
demien politischer und sozialer Wissenschaft« und selbständiger »von der Universi-
tät unabhängiger Volkshochschulen«. Doch empfand Max Scheier zugleich den
Mangel eines geistigen Zentrums in seinem Organisationsplan und gelangte darüber
zu dem weiteren Vorschlag der Einrichtung von »Anstalten nach der Art des College
de France«,424 an denen »hervorragende Forscher mit besonderer Begabung für geistige
Synthese« wirken sollten und deren Besuch er für die Studierenden neben ihrer Berufs-
vorbereitung an der zur Schule umgewandelten Universität obligatorisch machen
wollte. Die zuvor preisgegebene Universität wird also von Max Scheier im Sinne eines
Universitätsersatzes hier wieder eingeführt.
b) Der Vorschlag zur Wiederherstellung der traditionellen Universität stützt sich
auf den pädagogischen Rechtsgrund der Unerläßlichkeit der humanistisch orientier-
ten Bildung. Er ist zuletzt programmatisch von Wilhelm Flitner vertreten worden (in:
Hochschulreife und Gymnasium, 1959).425 Um die Universität zu »retten«, schlägt Flit-
ner vor, sie überhaupt auf die »klassischen vier Fakultäten«, an denen »die Geistlichen,
Richter, die höheren Verwaltungsbeamten und Lehrer, die Ärzte, Museumsleiter, Bi-
bliothekare« im »universitären Sinne« ausgebildet werden sollen, zu beschränken. Für
die übrigen auf »fachwissenschaftlicher Spezialausbildung« beruhenden Berufe for-
dert Flitner die Einrichtung von Fachhochschulen und Spezialinstituten, die den Uni-
versitäten anzugliedern wären. Die Voraussetzung für das Universitätsstudium bildet
nach diesem Plan ein besonderes werthöheres Maturum.426 Eine derart restaurierte Bil-
dungsuniversität, die ausschließlich der Ausbildung für die akademischen Berufe im
traditionellen Sinne dienen soll, würde jedoch | nicht nur einen insularen, sondern
einen musealen Charakter annehmen. Zudem würde auch die Beschränkung der Uni-
versität auf die »klassischen vier Fakultäten«, deren weitere Verselbständigung zu Fach-
hochschulen nicht aufhalten und verhindern können. Ebenso aber blieben alle sonsti-
gen Probleme und Nöte der bestehenden Universität unbewältigt. Dem Vorschlag der
Einrichtung eines neuen Fachschulwesens dagegen kommt eine äußerst wichtige Be-
deutung zu.
Letztlich gründet sich das von Flitner zur Rettung der Universität geltend gemachte
»universitäre« Prinzip auf eine vergangene, unwiederholbare und im Grunde wissen-
schaftsunklare geschichtliche Gestalt des Bildungshumanismus. Es ist das nämliche
Prinzip, das der Einrichtung des »Studium Generale«322 zugrundeliegt, mit dem sich
die falsche Hoffnung verknüpfte, durch die Einrichtung einer Art Bildungsfachschule

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