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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Editor]; Schwabe AG [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 21): Schriften zur Universitätsidee — Basel: Schwabe Verlag, 2016

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51221#0552
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Stellenkommentar

477

lung der reformatorischen Theologie. Melanchthon war außerdem maßgeblich an der Kon-
zeption und Organisation des evangelischen Kirchen- und Schulwesens beteiligt, was ihm
den Ehrentitel »praeceptor Germaniae« (»Lehrer Deutschlands«) einbrachte - ein Titel, der
nach 1945 verschiedentlich auch auf Jaspers angewendet wurde. Melanchthon war zeitweise
Rektor der Universität Wittenberg und hatte Grammatiken für den Griechisch- und Latein-
unterricht verfasst sowie Lehrbücher u.a. für Rhetorik, Ethik und Physik.
162 Unmittelbar nachdem Gottfried Wilhelm Leibniz im Lebruar 1667 an der nürnbergischen
Universität Altdorf zum Doktor der Jurisprudenz promoviert worden war, wurde ihm dort
eine Professur angeboten. Das Angebot lehnte Leibniz mit den Worten ab: »mein Geist be-
wegt sich in einer ganz anderen Richtung« (vgl. K. Müller, G. Krönert: Leben und Werk von
Gottfried Wilhelm Leibniz. Eine Chronik, Lrankfurt a.M. 1969,10).
163 Was Jaspers hier als »klassisch-humanistische Universität« bezeichnet, firmiert für gewöhn-
lich eher unter dem Titel der aufklärerischen Reformuniversität, für die insbesondere die
Universitäten Halle (gegr. 1694) und Göttingen (gegr. 1734) stehen. Vor allem in Göttingen
erhielten die Studierenden bislang ungekannte Lreiheiten wie die Erlaubnis zur Benutzung
der Universitätsbibliothek. Entscheidende Neuerungen bestanden ferner darin, dass For-
schungsergebnisse von der theologischen Zensur befreit waren und der Lehre ein hoher
Stellenwert eingeräumt wurde.
164 Vgl. Einleitung zu diesem Band, Lußnote Nr. 7.
165 Die Angabe ist nicht ganz korrekt. L. W. J. Schelling erhielt erst im Jahr 1841 den Lehrstuhl für
Philosophie als Nachfolger Hegels an der damaligen »Priedrich-Wilhelms-Universität« Ber-
lin. Seine Antrittsvorlesung am 15. November gilt aufgrund der illustren Zusammensetzung
der Hörerschaft als ein besonderes Universitätsereignis, da sich Intellektuelle, Staatsbeamte
und Militärs in großer Zahl zusammenfanden, u.a. M. A. Bakunin, J. Burckhardt, L. Engels,
A. v. Humboldt, S. Kierkegaard, L. v. Ranke, L. C. v. Savigny und L. A. Trendelenburg (vgl. X.
Tilliette: Schelling. Biographie, aus dem französischen von S. Schaper, Stuttgart 2004, 401).
166 Georg Gottfried Gervinus (1805-1871); deutscher Literaturhistoriker und liberaler Politiker
mit Professuren in Heidelberg, Göttingen und wiederum Heidelberg sowie Mitherausgeber
der bürgerlich-liberalen Deutschen Zeitung. Als Mitglied der sog. »Göttinger Sieben«, die 1837
gegen die Aufhebung der Verfassung im Königreich Hannover durch Ernst August I. protes-
tierten (vgl. Stellenkommentar Nr. 104), wurde Gervinus seines Amtes enthoben; 1848 war er
Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung; 1853 wurde Gervinus wegen seiner demokra-
tischen Umtriebe aus dem Universitätsdienst entlassen und lebte fortan als Privatgelehrter.
Hauptwerk: Neuere Geschichte der poetischen National-Literatur der Deutschen (5 Bde., 1835-1842).
167 Eine im Wortlaut entsprechende Aussage ist in den Werken und Briefen von Gervinus nicht
nachweisbar. Die Formel trifft allerdings Gervinus’ literaturgeschichtliche Diagnose seiner
Zeit. Gervinus sah die Zeit der Dichtung in Deutschland mit dem Tod Goethes und Schil-
lers als abgeschlossen an und die Zeit der Politik gekommen. So schrieb er 1840 im vierten
Band seiner Neueren Geschichte der poetischen National-Literatur der Deutschen: »Unsere Dich-
tung hat ihre Zeit gehabt; und wenn nicht das deutsche Leben still stehen soll, so müssen
wir die Talente, die nun kein Ziel haben, auf die wirkliche Welt und den Staat locken, wo in
neue Materie neuer Geist zu gießen ist« (ebd., Leipzig 1840, VII).
168 Vgl. hierzu: Einleitung zu diesem Band, Fußnote Nr. 28.
169 Ernst Haeckel (1834-1919) war Zoologe, Naturphilosoph und ein führender Vertreter der
Evolutionstheorie; 1865 erhielt er ein Ordinariat für Zoologie an der Universität Jena.
 
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