III. Veranstaltungen
der klassischen Geschichte berücksichtigt haben könnte. Die Klärung dieses
Problems ist nicht nur für ein besseres Verständnis der Chronik des Malalas von
Relevanz; sie kann auch die Rezeptionsgeschichte des epochenmachenden, aber
bedauerlicherweise nur fragmentarisch erhaltenen Werkes des Africanus (in
dem zum ersten Mal in signifikanter Weise christliche und griechisch-römische
Chronologie und Ereignisgeschichte parallel behandelt und korreliert wurden)
um einen weiteren Mosaikstein ergänzen.
Der Darstellung des 3. und 4. Jahrhunderts in der Malalas-C/zro/i/k und ihren
möglichen Quellen war die zweite Sektion gewidmet, die die Vorträge von Laura
Mecella (Rom) und Bruno Bleckmann (Düsseldorf) umfasste. Laura Mecella ana-
lysierte Malalas’ Darstellung der Zeit der Soldatenkaiser (235 bis 284/285 n. Chr.),
die einen großen Teil des 12. Buches der Chronik einnimmt, und arbeitete für
ausgewählte Passagen eine Reihe möglicher Referenzautoren bzw. -texte (darun-
ter der geheimnisvolle ,Philostratos‘ sowie Stadtarchive und Kaiserlisten) heraus.
Auf einen einzigen Quellenautor war hingegen Bleckmanns Vortrag konzentriert:
Er untersuchte Malalas’ Schilderung des gescheiterten Perserfeldzuges Julians
vom Jahr 363 n. Chr. (Malalas, XIII 21 -23; Friedensverhandlungen unter Jovian:
XIII 27) auf ihr Verhältnis zu dem dort als Referenz zweimal ausdrücklich genann-
ten Magnus von Karrhai, einem Zeitzeugen, der sonst so gut wie unbekannt ist.
Unter Einbeziehung paralleler Berichte (Ammian und Zosimos) ging Bleckmann
der Frage nach, wie Ähnlichkeiten zu verstehen sind bzw. ob ein bestimmter Text
als gemeinsame Hauptquelle des gesamten ,persischen4 Dossiers fungiert haben
könnte.
Den Abschluss des ersten Tages bildete der Abendvortrag von Michael Jeffreys
(Sydney/Oxford), welcher vor dem Hintergrund der quellekritischen Ausrichtung
der Veranstaltung eine Bewertung der Kommentarleistungen der Forschungsstelle
aus dem Blickwinkel eines mit der Materie vertrauten Benutzers des Kommentars
abgab. Anhand eines von ihm selbst entwickelten Fragenkatalogs führte er dem
Publikum deutlich vor Augen, wie herausfordernd und voraussetzungsreich das
Unternehmen der Tübinger Forschungsstelle ist, und gab sowohl strukturell als
auch inhaltlich Ratschläge für das Gelingen der künftigen Arbeit.
Mit der dritten Sektion wurde am zweiten Konferenztag Malalas’ Darstellung
des 5. Jahrhunderts n. Chr. in den Blick genommen. Die Vorträge von Pia Carolla
(Rom) und Dariusz Brodka (Krakau) liefen methodisch parallel und befassten
sich mit der Abhängigkeit der Malalas-C/ironife von zwei wichtigen Geschichts-
schreibern des späten 5. bzw. frühen 6. Jahrhunderts n. Chr., die heute beide aus-
schließlich durch Fragmente und Exzerpte bekannt sind: Pia Carolla präsentierte
mögliche Hinweise auf die Verwendung des Werkes des Priskos von Panion - The-
sen, die angesichts des nachgewiesenen Einflusses des Priskos auf andere Autoren
des 6. Jahrhunderts durchaus plausibel anmuten. Etwas zurückhaltender äußer-
te sich Dariusz Brodka in seiner Betrachtung der Rolle der Chronike Epitome des
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der klassischen Geschichte berücksichtigt haben könnte. Die Klärung dieses
Problems ist nicht nur für ein besseres Verständnis der Chronik des Malalas von
Relevanz; sie kann auch die Rezeptionsgeschichte des epochenmachenden, aber
bedauerlicherweise nur fragmentarisch erhaltenen Werkes des Africanus (in
dem zum ersten Mal in signifikanter Weise christliche und griechisch-römische
Chronologie und Ereignisgeschichte parallel behandelt und korreliert wurden)
um einen weiteren Mosaikstein ergänzen.
Der Darstellung des 3. und 4. Jahrhunderts in der Malalas-C/zro/i/k und ihren
möglichen Quellen war die zweite Sektion gewidmet, die die Vorträge von Laura
Mecella (Rom) und Bruno Bleckmann (Düsseldorf) umfasste. Laura Mecella ana-
lysierte Malalas’ Darstellung der Zeit der Soldatenkaiser (235 bis 284/285 n. Chr.),
die einen großen Teil des 12. Buches der Chronik einnimmt, und arbeitete für
ausgewählte Passagen eine Reihe möglicher Referenzautoren bzw. -texte (darun-
ter der geheimnisvolle ,Philostratos‘ sowie Stadtarchive und Kaiserlisten) heraus.
Auf einen einzigen Quellenautor war hingegen Bleckmanns Vortrag konzentriert:
Er untersuchte Malalas’ Schilderung des gescheiterten Perserfeldzuges Julians
vom Jahr 363 n. Chr. (Malalas, XIII 21 -23; Friedensverhandlungen unter Jovian:
XIII 27) auf ihr Verhältnis zu dem dort als Referenz zweimal ausdrücklich genann-
ten Magnus von Karrhai, einem Zeitzeugen, der sonst so gut wie unbekannt ist.
Unter Einbeziehung paralleler Berichte (Ammian und Zosimos) ging Bleckmann
der Frage nach, wie Ähnlichkeiten zu verstehen sind bzw. ob ein bestimmter Text
als gemeinsame Hauptquelle des gesamten ,persischen4 Dossiers fungiert haben
könnte.
Den Abschluss des ersten Tages bildete der Abendvortrag von Michael Jeffreys
(Sydney/Oxford), welcher vor dem Hintergrund der quellekritischen Ausrichtung
der Veranstaltung eine Bewertung der Kommentarleistungen der Forschungsstelle
aus dem Blickwinkel eines mit der Materie vertrauten Benutzers des Kommentars
abgab. Anhand eines von ihm selbst entwickelten Fragenkatalogs führte er dem
Publikum deutlich vor Augen, wie herausfordernd und voraussetzungsreich das
Unternehmen der Tübinger Forschungsstelle ist, und gab sowohl strukturell als
auch inhaltlich Ratschläge für das Gelingen der künftigen Arbeit.
Mit der dritten Sektion wurde am zweiten Konferenztag Malalas’ Darstellung
des 5. Jahrhunderts n. Chr. in den Blick genommen. Die Vorträge von Pia Carolla
(Rom) und Dariusz Brodka (Krakau) liefen methodisch parallel und befassten
sich mit der Abhängigkeit der Malalas-C/ironife von zwei wichtigen Geschichts-
schreibern des späten 5. bzw. frühen 6. Jahrhunderts n. Chr., die heute beide aus-
schließlich durch Fragmente und Exzerpte bekannt sind: Pia Carolla präsentierte
mögliche Hinweise auf die Verwendung des Werkes des Priskos von Panion - The-
sen, die angesichts des nachgewiesenen Einflusses des Priskos auf andere Autoren
des 6. Jahrhunderts durchaus plausibel anmuten. Etwas zurückhaltender äußer-
te sich Dariusz Brodka in seiner Betrachtung der Rolle der Chronike Epitome des
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