Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2015 — 2016

DOI Kapitel:
D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe und Mitglieder
DOI Kapitel:
II. Nachrufe
DOI Artikel:
Holstein, Thomas W.: Klaus Ludwig Sander (17.1.1929 – 21.2.2015)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55653#0333
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe, Mitglieder


Klaus Ludwig Sander
(17.1.1929-21.2.2015)

Klaus Sander ist Ende Februar 2015 im Alter von 86 Jahren nach längerer Krank-
heit in Freiburg gestorben. Sander war Zoologe und ein namhafter Entwicklungs-
biologe. Als gewähltes Mitglied gehörte er seit 1990 der Heidelberger Akademie
der Wissenschaften an.
Klaus Sander wurde Anfang 1929 in Darmstadt geboren und legte im Som-
mer 1948 sein Abitur am humanistischen Ludwig-Georgs-Gymnasium ab. Danach
studierte er an der Technischen Hochschule Darmstadt Biologie. Seine Diplomar-
beit verfasste er bei dem Zoologen W E. Ankel zur Fortpflanzungsbiologie der Küs-
tenschnecke Assiminea grayana LEACH, auf die er bei seinen Untersuchungen der
Deichwiesen am Jadebusen zum ersten Mal aufmerksam wurde. Danach ging er
mit einem Stipendium der Indo-German Industrial Scheme Cooperation für zweieinhalb
Jahre an die nordindische Aligarh Muslim University, wo er bei dem Entomologen
M. B. Mirza über die Embryonalentwicklung von Pyrilla perpusilla Walker promo-
vierte (1955), eine im subtropischen Indien am Zuckerrohr und anderen Pflanzen
parasitierende Kleinzikade (Sugarcane Leafhopper). In seiner Antrittsrede in unserer
Akademie (1990) charakterisierte Klaus Sander diesen Aufenthalt in vieler Hinsicht
als prägend, denn er eröffnete ihm, dem in der Enge und Bedrängnis des Natio-
nalsozialismus Aufgewachsenen, eine neue Welt und ungeahnte Pluralität: „Zum
bereichernden Kontakt mit mehreren fremden Kulturen - die Universität war is-
lamisch, die Umgebung hinduistisch, die aufgeschlossensten Kommilitonen waren
Sikhs oder südindische St. Thomas-Christen - kam der alltägliche Umgang mit der
englischen Sprache und Lebensart, die bei der gebildeten Oberschicht unvermin-
dert, wenn auch etwas verzerrt, fortlebten.“ Vor allem aber fand er in der Insekten-
Embryologie die Grundlage für seinen weiteren wissenschaftlichen Lebensweg.

334
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften