C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
13. Thermischer Komfort und Schmerz:
Reflexionen zur Methodik und deren Auswirkungen
Kollegiaten: Dr. Susanne Becker1, Dr. Marcel Schweiker2
Mitarbeiter: Xaver Fuchs1
1 Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie, Zentralinstitut für Seelische Ge-
sundheit, Mannheim
2 Fachgebiet Bauphysik und Technischer Ausbau, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Die aktuellen Modelle der Komfort- und Schmerzforschung sind stark durch
die verwendete Methodik beeinflusst. Sowohl in der Komfort- als auch in der
Schmerzforschungwerden selten qualitative Methoden angewendet, da die Quan-
tifizierung im Vordergrund steht. Aus diesem Grund sollen in diesem Projekt die
bisher hauptsächlich genutzten quantitativen Methoden mit Ansätzen aus der
qualitativen Forschung verglichen und kombiniert werden, um Adaptionsprozesse
umfassend zu charakterisieren.
Hierzu wurden in 2015 neben umfangreichen Literaturrecherchen und inter-
nen Diskussionsrunden zwei Workshops und zwei Pilotstudien durchgeführt.
Diskussion des verwendeten Methodenrepertoires
Zu dem ersten Workshop im April 2015 wurden neben den Projektbeteiligten drei
Forscher aus der Komfortforschung aus Japan, Dänemark und Slowenien einge-
laden, um über die in der Komfortforschung verwendeten Skalen zu diskutieren.
Anfang Juni 2015 wurden die WIN-Kollegiaten und andere Interessierte zu dem
zweiten Workshop mit dem Titel „Wahrnehmung in Zahlen“ eingeladen. Das Ziel
dieses Workshops war es, eine Diskussion über Widersprüche und Gemeinsam-
keiten zwischen qualitativer und quantitativer Forschung anzuregen. Insbesondere
war es uns ein Anliegen, mit Kollegiaten, die über mehr Erfahrung mit qualita-
tiven Methoden verfügen, über die Grenzen - oder sogar Gefahren - des in der
Schmerz- und Komfortforschung üblichen Ansatzes zu diskutieren, komplexe
subjektive Zustände (wie Schmerz und Komfort) über standardisierte, numerische
Skalen zu messen.
Wie erhofft, entstanden bei beiden Workshops interessante und vielseitige
Diskussionen, die für das Erreichen des Projektzieles - der kritischen Reflexion
des Methodenrepertoires - nützlich waren. Die Ergebnisse der Diskussionen las-
sen sich folgendermaßen zusammenfassen:
1) Skalen werden zu wenig im Hinblick auf ihre zugrundeliegenden Annah-
men hinterfragt. Insbesondere sind in dieser Hinsicht die Fragen zu nennen,
was Menschen mit Begriffen, die Skalen-Anker darstellen (z. B. „heiß“ oder
„stärkster vorstellbarer Schmerz“), assoziieren und inwiefern sich Menschen
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13. Thermischer Komfort und Schmerz:
Reflexionen zur Methodik und deren Auswirkungen
Kollegiaten: Dr. Susanne Becker1, Dr. Marcel Schweiker2
Mitarbeiter: Xaver Fuchs1
1 Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie, Zentralinstitut für Seelische Ge-
sundheit, Mannheim
2 Fachgebiet Bauphysik und Technischer Ausbau, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Die aktuellen Modelle der Komfort- und Schmerzforschung sind stark durch
die verwendete Methodik beeinflusst. Sowohl in der Komfort- als auch in der
Schmerzforschungwerden selten qualitative Methoden angewendet, da die Quan-
tifizierung im Vordergrund steht. Aus diesem Grund sollen in diesem Projekt die
bisher hauptsächlich genutzten quantitativen Methoden mit Ansätzen aus der
qualitativen Forschung verglichen und kombiniert werden, um Adaptionsprozesse
umfassend zu charakterisieren.
Hierzu wurden in 2015 neben umfangreichen Literaturrecherchen und inter-
nen Diskussionsrunden zwei Workshops und zwei Pilotstudien durchgeführt.
Diskussion des verwendeten Methodenrepertoires
Zu dem ersten Workshop im April 2015 wurden neben den Projektbeteiligten drei
Forscher aus der Komfortforschung aus Japan, Dänemark und Slowenien einge-
laden, um über die in der Komfortforschung verwendeten Skalen zu diskutieren.
Anfang Juni 2015 wurden die WIN-Kollegiaten und andere Interessierte zu dem
zweiten Workshop mit dem Titel „Wahrnehmung in Zahlen“ eingeladen. Das Ziel
dieses Workshops war es, eine Diskussion über Widersprüche und Gemeinsam-
keiten zwischen qualitativer und quantitativer Forschung anzuregen. Insbesondere
war es uns ein Anliegen, mit Kollegiaten, die über mehr Erfahrung mit qualita-
tiven Methoden verfügen, über die Grenzen - oder sogar Gefahren - des in der
Schmerz- und Komfortforschung üblichen Ansatzes zu diskutieren, komplexe
subjektive Zustände (wie Schmerz und Komfort) über standardisierte, numerische
Skalen zu messen.
Wie erhofft, entstanden bei beiden Workshops interessante und vielseitige
Diskussionen, die für das Erreichen des Projektzieles - der kritischen Reflexion
des Methodenrepertoires - nützlich waren. Die Ergebnisse der Diskussionen las-
sen sich folgendermaßen zusammenfassen:
1) Skalen werden zu wenig im Hinblick auf ihre zugrundeliegenden Annah-
men hinterfragt. Insbesondere sind in dieser Hinsicht die Fragen zu nennen,
was Menschen mit Begriffen, die Skalen-Anker darstellen (z. B. „heiß“ oder
„stärkster vorstellbarer Schmerz“), assoziieren und inwiefern sich Menschen
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