12. Wissen(schaft), Zahl und Macht (WIN-Programm)

und Prozesse gekennzeichnet ist, in denen oft stark divergierende nationale Priori-
täten vertreten werden, die sich durch das Fehlen einer gemeinsamen Sprache so-
wie das Vorhandensein kultureller Unterschiede besonderen Herausforderungen
ausgesetzt sehen. Bedeutsam ist zudem der Umstand, dass Bildung eine Kernkom-
petenz der Nationalstaaten ist und die EU lediglich eine koordinierende Funktion
ausübt, womit gemeinsame Entscheidungen auf supranationaler Ebene tendenziell
schwierig und häufig umstritten sind. Angesichts dieser komplexitätssteigernden
Faktoren soll verifiziert werden, inwiefern auf europäischer politischer Ebene eine
spezielle Neigung zu quantitativen Indikatoren und Zahlen besteht. Zudem ist zu
analysieren, wie und von wem Zahlen und zahlenbasierte Argumente in europä-
ische Entscheidungsprozesse eingebracht werden und welche Kanäle hierfür zur
Verfügung stehen. Dabei gilt es, die Rolle verschiedener Akteure - einschließlich
der OECD, diverser Nichtregierungsorganisationen und wissenschaftlicher Poli-
tikberater - zu analysieren.
Der Fokus der Aktivitäten des Forschungsprojektes Wissen (schäft), Zahl und
Macht im Jahr 2015 lag auf der:
1) Konkretisierung des Projektes und Schaffung der notwendigen Grundlagen für
weiterführende Forschung in den drei Forschungssektionen im Kontext des
interdisziplinär zusammengesetzten Kernteams;
2) Vorbereitung der ersten von zwei geplanten, aufeinander aufbauenden Projekt-
tagungen zur Gewährleistung des wissenschaftlichen Austauschs in und zwi-
schen den Sektionen (Konferenz in Heidelberg vom 28. bis 30. April 2016).
Zu diesem Zwecke fanden auch mehrere Arbeitstreffen des Kernteams statt, unter
anderem im Mai 2015 in Boston (Massachusetts). Im Juni 2015 wurde der bis dato
erreichte Projektfortschritt in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften im
Rahmen des Quartaltrcffcns des WIN-Kollegs präsentiert. Es wurde ferner eine
öffentliche Ausschreibung (Call for Contributions) vorbereitet bzw. durchgeführt,
die große internationale Resonanz fand, und im Rahmen derer nach erfolgter kri-
tischer Evaluation der zahlreichen erhaltenen Bewerbungen im Spätjahr 2015 eine
Gruppe von renommierten Wissenschaftlerinnen für die Projektmitarbeit gewon-
nen werden konnte.
Für weiterführende Informationen sei auf die Projektwebseite www.haw.uni-
heidclberg.dc/forschung/win-kolleg/win-politicsAvelcome.en.html verwiesen.

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