C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
nen bestimmter Politiken quantitativ erfassen zu wollen und zu diesem Zwecke
bestimmte Quoten, Steigerungsraten oder Schwellenwerte zu formulieren. Be-
fürworter einer quantifizierenden „Verwissenschaftlichung“ der Politik unterstrei-
chen die verbesserte Informations- und Entscheidungsgrundlage, die politischen
Akteuren aufgrund wissenschaftlich-zahlenbasierter Analysen zur Verfügung
gestellt werden könne. Zugleich heben sie hervor, dass politische Entscheidun-
gen vermittels wissenschaftlicher Evidenz für die Gesellschaft nachvollziehbarer
dargestellt und damit das Transparenzkriterium der Politik erfüllt werden könne.
Dagegen ließe sich ins Feld führen, dass der Fokus auf Zahlen mit dem Risiko
einhergeht, qualitative - oder zumindest nicht unmittelbar messbare - Aspekte
in der Politikgestaltung zu vernachlässigen. Zudem können vermeintlich „harte“
Fakten dazu beitragen, die Verantwortung für politische Entscheidungen von der
Ebene rechenschaftspflichtiger Politiker zusehend hin zu einer nicht personifizier-
ten und demokratisch legitimierten ,Vdssenschaft(lichkeit)“ zu verlagern. Damit
einher geht die potentielle Gefahr einer weitgehenden „Verwissenschaftlichung
der Politik“, die in letzter Konsequenz Politik zu einem allein ausführenden Arm
wissenschaftlich-technokratischer Rationalität degradieren würde, aber auch um-
gekehrt jene einer „Politisierung der Wissenschaft“.
Vor diesem Flintergrund evaluiert diese Sektion die grundsätzlichen Vor- und
Nachteile, die eine enge Verflechtung von Politik und Wissenschaft mit sich bringt.
Insbesondere soll die Bedeutung von quantitativen Indikatoren in der Politik sys-
tematisch analysiert und geklärt werden, wie solche Indikatoren bestimmt werden
und welche langfristigen Folgen das Fällen von zahlenbasierten Entscheidungen
mit sich bringt. In diesem Kontext ist zudem zu verorten, welche offiziellen und
inoffiziellen Quellen des Wissens der Politik zur Verfügung stehen und welche
Rolle Vermittler spielen, die wissenschaftliche Erkenntnisse in die Sprache der Po-
litik „übersetzen“.
Sektion III: Fallstudie - Europäische Bildungspolitik
In den letzten Jahrzehnten werden Bildungsfragen vermehrt europäisch und in-
ternational diskutiert. Zugleich lässt sich eine wachsende Rolle von „Quantifizie-
rung“ auch in der bildungspolitischen Debatte feststellen. Die steigende Bedeu-
tung von Zahlen in der Bildungspolitik ist nicht zuletzt auf die Korrelation von
Bildung/Forschung einerseits und allgemeiner sozioökonomischer Leistungsfä-
higkeit andererseits zurückzuführen, die meist mit dem Schlagwort der „Wissens-
gesellschaft“ zum Ausdruck gebracht wird.
Diese Sektion untersucht die Bedeutung von wissenschaftlicher „Rationa-
lität“ und Quantifizierung am Fallbeispiel supranationaler - konkret: europäi-
scher - Bildungspolitik. Von besonderem Interesse sind hierbei die Spezifika des
europäischen politischen Raumes, der durch komplexe Entscheidungsstrukturen
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nen bestimmter Politiken quantitativ erfassen zu wollen und zu diesem Zwecke
bestimmte Quoten, Steigerungsraten oder Schwellenwerte zu formulieren. Be-
fürworter einer quantifizierenden „Verwissenschaftlichung“ der Politik unterstrei-
chen die verbesserte Informations- und Entscheidungsgrundlage, die politischen
Akteuren aufgrund wissenschaftlich-zahlenbasierter Analysen zur Verfügung
gestellt werden könne. Zugleich heben sie hervor, dass politische Entscheidun-
gen vermittels wissenschaftlicher Evidenz für die Gesellschaft nachvollziehbarer
dargestellt und damit das Transparenzkriterium der Politik erfüllt werden könne.
Dagegen ließe sich ins Feld führen, dass der Fokus auf Zahlen mit dem Risiko
einhergeht, qualitative - oder zumindest nicht unmittelbar messbare - Aspekte
in der Politikgestaltung zu vernachlässigen. Zudem können vermeintlich „harte“
Fakten dazu beitragen, die Verantwortung für politische Entscheidungen von der
Ebene rechenschaftspflichtiger Politiker zusehend hin zu einer nicht personifizier-
ten und demokratisch legitimierten ,Vdssenschaft(lichkeit)“ zu verlagern. Damit
einher geht die potentielle Gefahr einer weitgehenden „Verwissenschaftlichung
der Politik“, die in letzter Konsequenz Politik zu einem allein ausführenden Arm
wissenschaftlich-technokratischer Rationalität degradieren würde, aber auch um-
gekehrt jene einer „Politisierung der Wissenschaft“.
Vor diesem Flintergrund evaluiert diese Sektion die grundsätzlichen Vor- und
Nachteile, die eine enge Verflechtung von Politik und Wissenschaft mit sich bringt.
Insbesondere soll die Bedeutung von quantitativen Indikatoren in der Politik sys-
tematisch analysiert und geklärt werden, wie solche Indikatoren bestimmt werden
und welche langfristigen Folgen das Fällen von zahlenbasierten Entscheidungen
mit sich bringt. In diesem Kontext ist zudem zu verorten, welche offiziellen und
inoffiziellen Quellen des Wissens der Politik zur Verfügung stehen und welche
Rolle Vermittler spielen, die wissenschaftliche Erkenntnisse in die Sprache der Po-
litik „übersetzen“.
Sektion III: Fallstudie - Europäische Bildungspolitik
In den letzten Jahrzehnten werden Bildungsfragen vermehrt europäisch und in-
ternational diskutiert. Zugleich lässt sich eine wachsende Rolle von „Quantifizie-
rung“ auch in der bildungspolitischen Debatte feststellen. Die steigende Bedeu-
tung von Zahlen in der Bildungspolitik ist nicht zuletzt auf die Korrelation von
Bildung/Forschung einerseits und allgemeiner sozioökonomischer Leistungsfä-
higkeit andererseits zurückzuführen, die meist mit dem Schlagwort der „Wissens-
gesellschaft“ zum Ausdruck gebracht wird.
Diese Sektion untersucht die Bedeutung von wissenschaftlicher „Rationa-
lität“ und Quantifizierung am Fallbeispiel supranationaler - konkret: europäi-
scher - Bildungspolitik. Von besonderem Interesse sind hierbei die Spezifika des
europäischen politischen Raumes, der durch komplexe Entscheidungsstrukturen
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