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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2015 — 2016

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A. Das akademische Jahr 2015
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III. Veranstaltungen
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Steigerwald, Sofia: Expansions 2015: Tagung der Forschungsstelle ROCEEH vom 13. bis 17. Juli 2015 in Frankfurt
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https://doi.org/10.11588/diglit.55653#0118
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III. Veranstaltungen

zennahrungsressourcen des Homo heidelbergensis von Schöningen (Bigga) wie auch
Fleischressourcen des Homo sapiens aus dem östlichen (Starkovich) und westlichen
(Jones) Mittelmeergcbiet - wurden in ihrem archäologischen Kontext diskutiert.
Der zweite Abschnitt über Expansionen der kulturellen Kapazitäten wur-
de mit einer Einführung in das EECC-Modell zur Evolution und Expansion kultu-
reller Performanzen und Kapazitäten in verschiedenen Entwicklungsdimensionen
eröffnet (Haidle). Fünf Vorträge boten verschiedene geographische Perspektiven
der kulturellen Entwicklung der letzten 600-400.000 Jahre (Wurz, Adler et al.,
Shimelmitz, Jöris, Qu/Wang). Die nachfolgenden Vorträge beleuchteten die Er-
forschung verschiedener kognitiver Aspekte in Kulturäußerungen. Die Expansion
symbolischer und ritueller Kapazitäten der Gattung Homo wurde aus einer interdis-
ziplinären Perspektive näher beleuchtet (Dapschauskas). Kandel et al. präsentierten
ihr Konzept der Hypcrplastizität im Verhalten („behavioral hyperplasticity“), wäh-
rend Garofoli die Frage des Hyperintellektualismus in der kognitiven Archäologie
mithilfe der „Tölpel-Methode“ (,gannet approach4) erläuterte. Am Ende der Session
stellte Roberts die Nutzung der „Material Engagement Theory and Metaplasticity“
von Lambros Malfouris als Ansatz zur Erforschung von Wandel in den materiellen
Kulturgütern und den kognitiven Kapazitäten im Spätpleistozän vor.
Am Vormittag des dritten Konferenztags führte eine Exkursion die Teil-
nehmenden in das erst kürzlich wiedereröffnete Hessische Landesmuseum in
Darmstadt mit Kunst-, Kultur- und Naturwissenschaftlichen Ausstellungen. Am
Nachmittag stellten Mitglieder des Graduierten-Netzwerks von ROCEEH ihre
multidisziplinären Ansätze zum Thema Expansionen vor. Diese reichten
von kulturellen Expansionen in der Howiesons Poort-Periode (Bader et al.) sowie
der Bewertung von Innovationen im Middle Stone Age Südafrikas (Stolarzcyk),
der Nutzung von Kognigrammen, um die Komplexität von Feuer zu erforschen
(Scheiffele) bis zum Zusammenspiel von Homininen und ihrer Umwelt und der
Beeinflussung ihrer Evolution und Verbreitung (Lüdecke et al.) sowie der Rekon-
struktion von Paläolandschaften mithilfe von Satellitenbildern (Bachofer et al.).
Queneherve et al. stellten Boden- und Landschaftsanalysen vor, mit deren Hilfe
eine Vorhersage über die Verteilung von möglichen Fundstellen getroffen werden
können. Will und Stock diskutierten, inwieweit die Körpergröße früher Homini-
nen mit den ersten Auswanderungen aus Afrika korreliert.
Die vierte Session befasste sich mit Quantifizierung und Modellierung
als Mittel zur Vorhersage mittelpleistozäner Hominiden-Fundstellen (Rodnguez
et al.), um Verbindungen zwischen der Verbreitung von Tieren und Menschen
herzustellen (Palombo) und um die Auswirkungen von Konkurrenz zwischen
Carnivoren zu ermitteln (Volmer). Hölzchen et al., Duppe et al., Timm et al. so-
wie Gutman - im allgemeineren Sinn - simulierten und modellierten die Aus-
breitung früher Menschen mittels agentenbasierter Modellierungsmethoden. Die
darauf folgenden Diskussionen bezogen sich auf die Vorteile und Grenzen ande-

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