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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2015 — 2016

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A. Das akademische Jahr 2015
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III. Veranstaltungen
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Cubelic, Simon: Studying Documents in Pre-modern South Asia: Problems and Perspectives: Tagung der Forschungsstelle „Religions‑ und rechtsgeschichtliche Quellen des vormodernen Nepal“ vom 4. bis 6. Oktober 2015 in Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.55653#0127
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Tagung „Studying Documents in Pre-modern South Asid

vom 4. bis 6. Oktober 2015 in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
ausgerichtet wurde, war es daher, internationale Spezialisten, darunter Vertre-
ter des nepalesischen und schweizerischen Archivwesens, zusammenzubringen
und die Forschungspotentiale dieses besonderen Textgenres zu diskutieren. Die
zwanzig Vorträge spannten einen weiten thematischen Bogen, der von einheimi-
schen Traditionen der nepalesischen Geschichtsschreibung, der Rechts- und Ri-
tualpraxis Nepals im 19. Jahrhundert, Urkunden und Urkundenlehre indischer
Regionalkulturen bis zu digitalen Methoden der europäischen Urkunden- und
Archivforschung reichte. Ein besonderer Fokus der Tagung lag darauf, die zuneh-
mende Dokumentproduktion im „langen“ 19. Jahrhundert Nepals - Säha und
Ränä-Periode (1768-1951) - im größeren Zusammenhang vormoderner Verwal-
tungs- und Rechtskulturen Südasiens zu verorten. Darüber hinaus galt es, das
nepalesische Dokumentkorpus im Kontext des Himalaya-Raumes zu beleuchten
und mit neueren methodischen Ansätzen der „Digitalen Diplomatik“ in Bezie-
hung zu setzen.
Nach dem Grußwort von Bernd Schneidmüller (Heidelberg) widmete sich am
5. Oktober die erste Sektion „Chronicles and Records“ der nepalesischen Histo-
riographie und Erinnerungskultur. Yogesh Mishra (Kathmandu) bezog sich auf die
mittelalterliche newarische Textgattung der chätas, um das Verhältnis von Chrono-
logie und Geschichtsschreibung zu hinterfragen. Alexander von Rospatt (Berkeley)
untersuchte Aufzeichnungen zum newarischen Stiftungswesen zur Renovierung
des Svayambhücaitya in Kathmandu in der späten Malla-Zeit, wobei er die Rolle
von Dokumentationspraktiken für die Konsolidierung einer spezifisch buddhisti-
schen Identität betonte.
Die Sektionen zwei und drei hatten die Rechtspraxis Südasiens zum Gegen-
stand. Sektion zwei nahm die Ränä Zeit (1846-1951) in Nepal in den Blick. Axel
Michaels (Heidelberg) rekonstruierte den sozio-religiösen Kontext eines Briefes,
in dem sich Premierminister Jahga Bahädura Ränä (1816-1877) im Jahre 1863
an eine Gelehrtenversammlung in Benares wandte, um die Frage zu klären, ob
die Errichtung eines Siva-Tempels von Frauenhand statthaft sei. Rajan Khatiivoda
(Heidelberg) lieferte aus dem privat- und strafrechtlichen Bereich Belege dafür,
dass der nepalesische Rechtskodex MulukT Ain von 1854 in die gerichtliche Pra-
xis überführt wurde. Simon Cubelic (Heidelberg) verglich die Vergabepraxis von
Glücksspiellizenzen in Nepal im frühen 20. Jahrhundert mit den gesetzlichen Re-
gelungen und stellte fest, dass Verhandlungsspielräume bei der Regeldurchsetzung
bestanden.
Den Auftakt in der dritten Sektion bildete Rosalind O’Hanlons (Oxford) Vor-
trag zu Auswirkungen der Papierrevolution auf die Dokumentierung privater
Eigentumstitel in Westindien in der frühen Neuzeit. Timothy Lubin (Lexington)
legte in seinem Vortrag den Schwerpunkt auf die diplomatischen Konventionen
vormoderner süd- und südostasiatischer Inschriften und postulierte die Existenz

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