III. Veranstaltungen
Reinhard Düchting schilderte in seinem Eingangsvortrag seine Begegnungen
mit Eugen Biser, den er in seiner Heidelberger Zeit als theologischen Gesprächs-
partner, als weltaufgeschlossenen Wissenschaftler, als Kenner der Lebenswirk-
lichkeit des Menschen erlebt und nicht zuletzt bei der Suche nach Büchern im
Antiquariat Kerle getroffen habe. Eugen Biser vertrete ein liebens-würdiges Chris-
tentum, sehe dessen Bewährung in der Begegnung mit anderen Menschen, pflege
die Offenheit des Fragens, Suchens, Forschens. Er stehe für Dialog, Verstehen und
Mitempfinden und habe weit über die Theologie hinaus Anhänger und Mitstreiter
gewonnen.
Richard Heinzmann betonte in seinem Vortrag über Möglichkeiten und
Grenzen des Dialogs zwischen Christentum und Islam die unabdingbaren Vor-
aussetzungen für einen solchen Dialog, der nach philosophisch-theologischen
Grundpositionen suche, ein tragfähiges Fundament für das friedliche Zusammen-
leben von Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen anbiete, aber
auch bewusst machen wolle, dass Religion - die Beziehung Gottes zum Menschen
und des Menschen zu Gott - stets ein Ideal sei, dem keine konkrete Realisierung
durch Menschen in dieser Welt gerecht werden könne. Der Mensch ist und bleibe
stets ein endliches und deshalb irrtumsfähiges Geschöpf Die gedankliche Ausein-
andersetzung der verschiedenen Religionen müsse zumindest die Unantastbarkeit
der Würde jedes einzelnen Menschen, gleich welcher Nationalität und Religions-
zugehörigkeit, ohne jeden Vorbehalt anerkennen und Möglichkeiten der Garantie
bedenken. Die Religionsgemeinschaften stünden dafür ebenso ein wie die einzel-
nen Staaten und ihre Verfassungen. Alle wissenschaftlichen Erkenntnisse liefen
ins Leere, wenn es nicht gelänge, über den wissenschaftlichen Diskurs hinaus die
Brücke zur Gesellschaft zu schlagen und die gewonnenen Einsichten in der Praxis
des Alltags umzusetzen.
In seinem Vortrag „Christliche Glaubensverkündigung, Impulse von Eugen
Biser“ erinnerte Joachim Dauer an seine erste Begegnung mit Eugen Biser vor
30 Jahren, die ihn veranlasst habe, sich eingehend mit Bisers Theologie auseinan-
derzusetzen und seine Dissertation dessen Theologie zu widmen. Biser sei es von
Anfang an - auch dank seiner Erfahrung als im Zweiten Weltkrieg schwer verwun-
deter Soldat - „um eine Verkündigung der christlichen Botschaft als Befreiung von
der Angst“ gegangen. Eine der Grundsatzthesen Bisers lautet: „Der Gegensatz zum
Glauben ist nicht der Unglaube, sondern die Angst.“ Das Beispiel der Heilung
eines Gelähmten aus dem Markus-Evangelium verdeutliche das Anliegen Bisers,
den Glauben als Therapie, als Heilung zu verstehen. Die heilschaffende Begeg-
nung Jesu mit einem Kranken werde - insbesondere durch das eingeschobene
Streitgespräch mit den Schriftgelehrten - auf ein bestätigendes Zeichen zurück-
genommen. Eugen Biser habe sich stets bemüht, seine theologischen Aussagen
auf menschliche Erfahrung zu stützen, Erlebtes, Gesagtes und Bezeichnetes zu
unterscheiden.
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Reinhard Düchting schilderte in seinem Eingangsvortrag seine Begegnungen
mit Eugen Biser, den er in seiner Heidelberger Zeit als theologischen Gesprächs-
partner, als weltaufgeschlossenen Wissenschaftler, als Kenner der Lebenswirk-
lichkeit des Menschen erlebt und nicht zuletzt bei der Suche nach Büchern im
Antiquariat Kerle getroffen habe. Eugen Biser vertrete ein liebens-würdiges Chris-
tentum, sehe dessen Bewährung in der Begegnung mit anderen Menschen, pflege
die Offenheit des Fragens, Suchens, Forschens. Er stehe für Dialog, Verstehen und
Mitempfinden und habe weit über die Theologie hinaus Anhänger und Mitstreiter
gewonnen.
Richard Heinzmann betonte in seinem Vortrag über Möglichkeiten und
Grenzen des Dialogs zwischen Christentum und Islam die unabdingbaren Vor-
aussetzungen für einen solchen Dialog, der nach philosophisch-theologischen
Grundpositionen suche, ein tragfähiges Fundament für das friedliche Zusammen-
leben von Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen anbiete, aber
auch bewusst machen wolle, dass Religion - die Beziehung Gottes zum Menschen
und des Menschen zu Gott - stets ein Ideal sei, dem keine konkrete Realisierung
durch Menschen in dieser Welt gerecht werden könne. Der Mensch ist und bleibe
stets ein endliches und deshalb irrtumsfähiges Geschöpf Die gedankliche Ausein-
andersetzung der verschiedenen Religionen müsse zumindest die Unantastbarkeit
der Würde jedes einzelnen Menschen, gleich welcher Nationalität und Religions-
zugehörigkeit, ohne jeden Vorbehalt anerkennen und Möglichkeiten der Garantie
bedenken. Die Religionsgemeinschaften stünden dafür ebenso ein wie die einzel-
nen Staaten und ihre Verfassungen. Alle wissenschaftlichen Erkenntnisse liefen
ins Leere, wenn es nicht gelänge, über den wissenschaftlichen Diskurs hinaus die
Brücke zur Gesellschaft zu schlagen und die gewonnenen Einsichten in der Praxis
des Alltags umzusetzen.
In seinem Vortrag „Christliche Glaubensverkündigung, Impulse von Eugen
Biser“ erinnerte Joachim Dauer an seine erste Begegnung mit Eugen Biser vor
30 Jahren, die ihn veranlasst habe, sich eingehend mit Bisers Theologie auseinan-
derzusetzen und seine Dissertation dessen Theologie zu widmen. Biser sei es von
Anfang an - auch dank seiner Erfahrung als im Zweiten Weltkrieg schwer verwun-
deter Soldat - „um eine Verkündigung der christlichen Botschaft als Befreiung von
der Angst“ gegangen. Eine der Grundsatzthesen Bisers lautet: „Der Gegensatz zum
Glauben ist nicht der Unglaube, sondern die Angst.“ Das Beispiel der Heilung
eines Gelähmten aus dem Markus-Evangelium verdeutliche das Anliegen Bisers,
den Glauben als Therapie, als Heilung zu verstehen. Die heilschaffende Begeg-
nung Jesu mit einem Kranken werde - insbesondere durch das eingeschobene
Streitgespräch mit den Schriftgelehrten - auf ein bestätigendes Zeichen zurück-
genommen. Eugen Biser habe sich stets bemüht, seine theologischen Aussagen
auf menschliche Erfahrung zu stützen, Erlebtes, Gesagtes und Bezeichnetes zu
unterscheiden.
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