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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2015 — 2016

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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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II. Das WIN-Kolleg
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Sechster Forschungsschwerpunkt „Messen und Verstehen der Welt durch die Wissenschaft“
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6. Neogeographie einer Digitalen Erde: Geo-Informatik als methodische Brücke in der interdisziplinären Naturgefahrenanalyse (NEOHAZ)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55653#0272
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6. Neogeographie einer Digitalen Erde (WIN-Programm)

fährdet betrachtete Infrastruktur) gemeinsam partizipativ zu „erfassen“ (z.B. via
Smartphone/Tablet Applikation). Dazu gehörte für die Untersuchungen vor Ort
u. a. die Entwicklung von neuen Methoden zur partizipativen 3D-Gefahrenkartie-
rung von Risikobereichen mittels Smartphones und Tablets (vgl. Abb. 1, rechts).
Anhand eines weiteren partizipativen Ansatzes (inklusive Befragung) wur-
de die Risikowahrnehmung der lokalen Bevölkerung im Untersuchungsgebiet
in Santiago de Chile aufgenommen. Hierbei wurde eine Methode basierend auf
„OpenStreetMap (OSM) Field Papers“ entwickelt, die aufnutzergenerierten Geo-
däten basiert. OSM ist eine freie Weltkarte im Web, die gemeinsam von Laien so-
wie Experten entwickelt wird. Die befragten Bewohner Santiagos haben basierend
auf dieser Karte ihre persönliche Wahrnehmung der Hochwassergefahr eingetra-
gen (Abb. 1, links). Zusätzlich wurden Umfragen und qualitative Interviews an-
gewendet. Die erzielten Ergebnisse werden im Rahmen der ISCRAM Konferenz
2016 (International Conference on Information Systems for Crisis Response and
Management) präsentiert und veröffentlicht.
Ein weiterer Fokus der Feldkampagne lag in einer institutionellen Analyse.
Hierzu wurden zahlreiche Interviews mit Bewohnern Santiagos sowie lokalen
Akteuren aus Politik, sozialen Organisationen, Gesellschaft, Wissenschaft und
Wirtschaft durchgeführt. Ziel ist es, Aussagen über die Produktion, Verbreitung
und den Nutzen von Information im Bereich des Risikomanagements in Chile
machen zu können. Dabei liegt besonderes Augenmerk sowohl auf den Möglich-
keiten als auch Grenzen, die sich für den Nutzen der neogeographischen Me-
thoden im Bereich Risikobewertung von Naturgefahren in Chile ergeben. Dieser
Analyseansatz mit qualitativen Methoden erweist sich nach ersten Auswertungen
als geeignet, um die Möglichkeiten neuer Technologien in Governance-Prozessen
zu verstehen. Es wird deutlich, dass es unterschiedliche neogeographischc Ansätze
gibt, deren Implementierung von institutionellen Strukturen und dem jeweiligen
räumlichen Maßstab der Arbeit abhängen. Die Ergebnisse und Analysen werden
Anfang 2016 zur Zeitschriftenpublikation eingereicht.
Im Dezember 2015 wurde darüber hinaus untersucht, wie die Erfassung von
Geoinformation in OSM optimiert werden kann. Das zum großen Teil per „Re-
mote Mapping“ (d. h. per Einzeichnen von Objekten aus Luftbildern und ande-
ren Datenquellen am Computer) erstellte Kartenmaterial kann beispielsweise als
Basis für Risikowahrnehmungskarten genutzt werden. In einem Experiment mit
70 Heidelberger Studierenden wurden Methoden zur Optimierung von OSM
„Remote Mapping“ untersucht. Derzeit läuft die Auswertung der Daten des Ex-
periments.
Die Forschung der NEOHAZ-Mitarbeiter im Projektjahr 2015 wurde durch
verschiedene Kooperationen und Diskussionen mit internationalen Wissenschaft-
lern ergänzt. Zur engen Verknüpfung von Forschung und Lehre in NEOHAZ
wurden zwei Seminare durchgeführt. Die Studierenden fungierten sowohl als

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