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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2015 — 2016

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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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II. Das WIN-Kolleg
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Sechster Forschungsschwerpunkt „Messen und Verstehen der Welt durch die Wissenschaft“
DOI Kapitel:
10. Juristisches Referenzkorpus (JuReKo) – Computergestützte Zugänge zu Sprache und Dogmatik des Rechts
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55653#0289
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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Projekts, dem Austausch mit anderen Projekten und der Gewinnung neuer Pro-
jektpartner dient.
Für die weitere Projektarbeit sind Pilotstudien insbesondere zu folgenden
Themen vorgesehen:
1. „Meinungsbildung im juristischen Diskurs“
Rechtsdiskurse zeichnen sich durch eine hohe Dichte semantischer Kämpfe, d. h.
sprachlich konstituierte Auseinandersetzungen um den Geltungsrang verschie-
dener Konzepte und Argumente aus, doch für Analysen zur juristischen Mei-
nungsbildung auf globaler Makroebene fehlten bislang sowohl geeignete Daten
als auch Methoden. Die computergestützte Erhebung und Ausmessung von Zi-
tationsnetzwerken sowie die Ermittlung von statistisch signifikanten Wortfeldern
in Relation zu Zeit, Medium, Domäne, Rechtsbereich und Akteuren ermöglichen
Rückschlüsse auf Prozesse der Meinungs- und Autoritätenbildung sowie die Ent-
wicklung akademischer Schulen und möglicher „Zitierkartelle“ im juristischen
Fachdiskurs und damit globale Konfliktlinien.
2. „Pragmatik der juristischen Methodenlehre“
Durch die statistische Erhebung von Parametern zu den systematischen Struktur-
eigenschaften von Rechtstexten soll die bislang allein auf Introspektion basierende
Rechtsmethodik und damit verbundene Interpretationsverfahren auf empirischer
Basis hinterfragt und weiterentwickelt werden. Eine nähere Untersuchung etwa
des in der Rechtswissenschaft verwandten Topos des „unbestimmten Rechtsbe-
griffs“ ermöglicht einen Beitrag zur Rechtslexikographie, Fachdidaktik und Ter-
minologieforschung. Zudem soll anhand von ausgewählten Schlüsselwörtern und
-phrasen geprüft werden, welche Typen der Auslegung (Kanones) in der juristi-
schen Argumentation dominieren und (im Anschluss an eigene Vorarbeiten und
durch konkordanzgestützte Textauswertung) die Rolle der Figur der „Abwägung“
für die praktische Methodik untersucht werden.
Publikationen
Hamann, Hanjo, Die Fußnote, das unbekannte Wesen. Potential und Grenzen juristischer
Zitationsanalyse, in: Rechtswissenschaft Bd. 5 (2014), S. 501 -534.
ders., Der „Sprachgebrauch“ im Waffenarsenal der Jurisprudenz. Die Rechtspraxis im Spie-
gel der quantitativ-empirischen Sprachforschung, in: Vogel (Hrsg.), Zugänge zur Rechts-
semantik, Berlin 2015, S. 184-204.
Vogel, Friedemann, Zugänge zur Rechtssemantik. Interdisziplinäre Ansätze im Zeitalter der
Mediatisierung zwischen Introspektion und Automaten (linguae & litterae Bd. 53), Ber-
lin 2015.

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