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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2015 — 2016

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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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III. Akademiekonferenzen
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Soziale Dimensionen der Ernährung in der Urgeschichte des östlichen Balkan und seiner Nachbarregionen: Nachwuchskonferenz vom 30. April bis 2. Mai 2015
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https://doi.org/10.11588/diglit.55653#0309
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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Die erste Sektion widmete sich theoretisch-methodischen sowie übergrei-
fenden Ansätzen und legte damit die Grundlage für die weiteren, sehr angereg-
ten Diskussionen während der folgenden Tagung. Zu Beginn betonten Philipp
Stockhammer, Bogdan Athanassov und Richard Wilk wie einerseits aktuelle For-
schungsansätze aus den sog. „Food Studies“ auch für die Archäologie nutzbar ge-
macht werden können. Zugleich zeigten sie, wie wichtig es ist, die oft von jeder
historischen Perspektive losgelösten Diskussionen um die sozialen Dimensionen
von Ernährung um eine tiefe, (prä-)historische Perspektive zu ergänzen. Hierauf
folgten Vorträge zu innovativen, biogeochemischen Methoden zur Identifikation
von Nahrungsrückständen an prähistorischer Keramik: Richard Evershed stell-
te neueste Untersuchungen auf dem Balkan zum Ernährungswandel am Beginn
des Neolithikums vor. Läszlö Bartosiewicz erläuterte an Beispielen aus dem Kar-
patenbecken, wie sich das Management von Herden und die unterschiedlichen
Praktiken des Konsums von tierischen Produkten im osteologischen Material wi-
derspiegeln. Anthony Harding beschäftigte sich mit den sozialen und wirtschaft-
lichen Aspekten der Salzgewinnung am Beispiel von bronzezeitlichen Fundorten
in Rumänien.
Die zweite Sektion widmete sich der Ernährung der ersten Bauern auf dem
Balkan. Eine Reihe von Beiträgen thematisierte die Gewinnung und Verarbeitung
pflanzlicher Nahrung (Tsvetana Popova und Krassimir Leshtakov, Maria Ivanova,
Raiko Krauß) sowie die Rekonstruktion der Tiernutzung anhand von Rückstands-
analysen (Mateja Hulina et al.) und osteologischen Studien (Haskel J. Greenfield,
Ivana Stojanovic und Durda Obradovic). Olga Peric und Jasna Vukovic sprachen
über Abnutzungspuren an Keramik von frühneolithischen Fundplätzen in Serbien
und deren Potenzial für ein besseres Verständnis der Konsumpraktiken.
Die Vorträge der dritten Sektion behandelten das spätere Neolithikum und
die Kupferzeit. Einen wichtigen Schwerpunkt bildete die sorgfältige, kontextuelle
Analyse wichtiger Fundorte in Nordgriechenland und Rumänien, mit deren Hilfe
wichtige Einblicke in die sozialen Aspekte der Nahrungszubereitung und deren
Konsumption gewonnen werden konnten (Dushka Urem-Kotsou, Kostas Kotsa-
kis, Agathe Reingruber). Vassil Nikolov stellte die für die kupferzeitliche Salzver-
sorgung des Balkans entscheidende Siedlung von Provadia-Solnitsata vor. Mehrere
Vorträge zeigten, wie anhand archäozoologischer Analysen Rückschlüsse auf die
Versorgung mit Tierprodukten und die Tierhaltung zu gewinnen sind (Valasia Issa-
kidou und Paul Halstead, Norbert Benecke, Krum Bacvarov und John Gorczyk,
Clive Bonsall u. a., Adrian Bälä§escu u. a., Marie Balasse u. a.). Auch Geräte der
Getreideverarbeitung wurden diskutiert (Maria Gurova). Eva Rosenstock sprach
über den Zusammenhang zwischen Körpergröße und Grabbeigaben als Proxy für
den Lebensstandard sowie den sozialen und materiellen Status.
Die vierte und letzte Sektion widmete sich der Bronze- und Eisenzeit, wobei
in mehreren Vorträgen die entscheidende Bedeutung archäobotanischer Analysen

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