Antrittsrede von Jörn Leonhard

lang in der Widener Library nichts anderes zu tun, als zu lesen und zu schreiben
und gleichsam zurückzukehren in ein aus Doktorandenzeiten erinnertes Leben in
der Bibliothek. Ein Dasein ohne solche Orte wäre denkbar, aber für mich ziemlich
sinnlos.
Derzeit schreibe ich zusammen mit meiner Kollegin Ulrike von Hirschhau-
sen an einer abschließenden Monographie über die Krise der Vielfalt in den mul-
tiethnischen Großreichen des 19. Jahrhunderts und einem neuen Buch, das aus
der Beschäftigung mit dem Ersten Weltkrieg hervorgegangen ist. Dabei geht es um
eine Globalgeschichte der Friede ns Verträge zwischen Brest Litowsk und Lausanne,
zwischen 1918 und 1923: Wie kamen die Gesellschaften der Welt aus diesem Krieg,
und wie wurde aus diesem einzigartigen Nachkrieg ein Scharnier für das 20. Jahr-
hundert, dessen Wirkungen uns bis in die Gegenwart begleiten?
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen: Die Aufnahme in die Hei-
delberger Akademie der Wissenschaften ist eine große Ehre für mich, und ich dan-
ke Ihnen allen herzlich für diesen Vertrauensvorschuss.

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