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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2016 — 2017

DOI Kapitel:
A. Das akademische Jahr 2016
DOI Kapitel:
II. Wissenschaftliche Vorträge
DOI Kapitel:
Auswärtige Sitzung an der Universität Tübingen am 10. Dezember 2016
DOI Artikel:
Conard, Nicholas John: Das UNESCO-Weltkulturerbeprojekt »Die Höhlen der Schwäbischen Alb«
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55652#0071
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Auswärtige Sitzung in Tübingen (Nicolas J. Conard)

in der archäologischen Überlieferung vollplastisch geschnitzte Schmuckobjekte,
figürliche Darstellungen, darunter auch Darstellungen mythischer Wesen, sowie
schließlich Musikinstrumente. Diese Umbruchsphase bildet auch einen wichtigen
Forschungsschwerpunkt des ROCEEH-Projektes der Heidelberger Akademie der
Wissenschaften.
Bereits 1931 grub der Tübinger Urgeschichtsprofessor Gustav Riek am
Vogelherd im Lonetal die ersten vollplastischen, aus Elfenbein geschnitzten fi-
gürlichen Darstellungen des Aurignacien aus, darunter das weltberühmte Vogel-
herdpferd, aber auch mehrere Mammute und Wildkatzen. Bei Nachgrabungen im
alten Grabungsabraum aus dem Vogelherd in den Jahren 2005 bis 2012 konnten
unter meiner Leitung zahlreiche Belege für weitere Kunstwerke geborgen werden.
Insgesamt fanden sich 67 eindeutige Fragmente figürlicher Kunst, von denen ei-
nige an die von Riek entdeckten Stücke angesetzt werden konnten (Abb. 2), und
104 weitere Stücke, bei denen es sich vielleicht um Bruchstücke von Kunstwerken
handelt. Unter den neuen Darstellungen befinden sich außer einer vollständigen
Mammutskulptur und weiteren Wildkatzen außergewöhnliche Schnitzereien wie
die eines igelähnlichen Tieres sowie eines großen Rindes. Diese Kunstwerke haben
ein Alter von bis zu 40.000 Jahren.


Abb. 2: Vogelherd. Löwen- oder Bärenfigur aus Elfenbein aus der Grabung von 1931 mit angesetztem Kopf aus
den Nachgrabungen. Gesamtlänge: ca. 6,5 cm. Foto: H. Jensen, © Universität Tübingen.

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