13. Thermischer Komfort und Schmerz (WIN-Programm)
Beiden Forschungsbereichen ist ebenfalls die Konzentration auf quantitative
Ansätze und Untersuchungsmethoden gemeinsam. Gemessen werden im Gebiet
des thermischen Komforts neben den physikalischen Parametern des Raumes, wie
Lufttemperatur und -feuchte, thermoregulative Parameter wie Hauttemperatur
und Schweißrate. Zusätzlich schätzen Probanden ihr thermisches Empfinden ty-
pischerweise auf einer 7-Punkte-Skala von kalt (-3) bis heiß (+3) ein, die auch
zur Festlegung und Analyse des Komfortbereichs dient. Hier besteht das Problem,
dass Individuen sehr unterschiedliche Empfindungen z. B. mit heiß oder kalt as-
soziieren, was wiederum die Einschätzungen auf der Skala verzerren kann. Da-
mit kann keine zuverlässige Vorhersage der Hitzebelastung einer Person gemacht
werden.
In der Schmerzforschung dominieren sowohl im experimentellen als auch
klinischen Bereich numerische oder visuelle Analogskalen zur Quantifizierung der
Wahrnehmung. Während dies den Vorteil hat, dass z. B. schmerzhemmende Ef-
fekte von Medikamenten parametrisiert werden können, wird ignoriert, dass ver-
schiedene Personen solche Skalen unterschiedlich verwenden und interpretieren.
Typischerweise wird als ein Anker „stärkster vorstellbarer Schmerz“ verwendet,
ohne jedoch zu fragen, was subjektiv unter diesem stärksten vorstellbaren Schmerz
verstanden wird. Je nachdem, auf was sich eine Person diesbezüglich bezieht, ist es
naheliegend, dass sich die Einschätzungen auf der Skala unterscheiden.
Problematisch ist außerdem, dass diese quantitativen Methoden, die die
entsprechenden Modelle der Komfort- und Schmerzforschung prägen, zu un-
berechtigten Schlussfolgerungen führen können. In beiden Disziplinen können
qualitative Ansätze, wie z. B. offene Fragen, Interviews und Diskussionen, sinnvol-
le Ergänzungen darstellen (Henning, 2006). Durch eine solche Herangehensweise
werden wichtige Informationen gewonnen, wobei solche zusätzlichen, nicht a pri-
ori kategorisierten Informationen maßgeblich zum Verstehen eines Bewertungs-
prozesses beitragen können (vgl. Bach, Becker, Kleinböhl, & Hölzl, 2011).
Arbeitsbericht zum Forschungsprojekt
Ziel der Projektphase in 2016 war es zu bestimmen, wie die Messinstrumente
(z. B. die Art der Skala) die Ergebnisse und vorhandenen Modelle im Bereich des
thermischen Komforts und der Schmerz Wahrnehmung beeinflussen.
Basierend auf einer umfangreichen Literaturrecherche, zahlreichen internen
Diskussionsrunden, zwei Workshops mit externen Experten und zwei Pilotstudien
im Jahr 2015, wurde die Methodik für die von 2016 bis 2017 laufenden Haupt-
studien optimiert. Diese Hauptstudien umfassen drei Erhebungen, in denen ver-
schiedene Hypothesen unter Kombination der zuvor optimierten Methoden aus
den einzelnen Bereichen getestet wurden. Zwei der drei Erhebungen haben 2016
265
Beiden Forschungsbereichen ist ebenfalls die Konzentration auf quantitative
Ansätze und Untersuchungsmethoden gemeinsam. Gemessen werden im Gebiet
des thermischen Komforts neben den physikalischen Parametern des Raumes, wie
Lufttemperatur und -feuchte, thermoregulative Parameter wie Hauttemperatur
und Schweißrate. Zusätzlich schätzen Probanden ihr thermisches Empfinden ty-
pischerweise auf einer 7-Punkte-Skala von kalt (-3) bis heiß (+3) ein, die auch
zur Festlegung und Analyse des Komfortbereichs dient. Hier besteht das Problem,
dass Individuen sehr unterschiedliche Empfindungen z. B. mit heiß oder kalt as-
soziieren, was wiederum die Einschätzungen auf der Skala verzerren kann. Da-
mit kann keine zuverlässige Vorhersage der Hitzebelastung einer Person gemacht
werden.
In der Schmerzforschung dominieren sowohl im experimentellen als auch
klinischen Bereich numerische oder visuelle Analogskalen zur Quantifizierung der
Wahrnehmung. Während dies den Vorteil hat, dass z. B. schmerzhemmende Ef-
fekte von Medikamenten parametrisiert werden können, wird ignoriert, dass ver-
schiedene Personen solche Skalen unterschiedlich verwenden und interpretieren.
Typischerweise wird als ein Anker „stärkster vorstellbarer Schmerz“ verwendet,
ohne jedoch zu fragen, was subjektiv unter diesem stärksten vorstellbaren Schmerz
verstanden wird. Je nachdem, auf was sich eine Person diesbezüglich bezieht, ist es
naheliegend, dass sich die Einschätzungen auf der Skala unterscheiden.
Problematisch ist außerdem, dass diese quantitativen Methoden, die die
entsprechenden Modelle der Komfort- und Schmerzforschung prägen, zu un-
berechtigten Schlussfolgerungen führen können. In beiden Disziplinen können
qualitative Ansätze, wie z. B. offene Fragen, Interviews und Diskussionen, sinnvol-
le Ergänzungen darstellen (Henning, 2006). Durch eine solche Herangehensweise
werden wichtige Informationen gewonnen, wobei solche zusätzlichen, nicht a pri-
ori kategorisierten Informationen maßgeblich zum Verstehen eines Bewertungs-
prozesses beitragen können (vgl. Bach, Becker, Kleinböhl, & Hölzl, 2011).
Arbeitsbericht zum Forschungsprojekt
Ziel der Projektphase in 2016 war es zu bestimmen, wie die Messinstrumente
(z. B. die Art der Skala) die Ergebnisse und vorhandenen Modelle im Bereich des
thermischen Komforts und der Schmerz Wahrnehmung beeinflussen.
Basierend auf einer umfangreichen Literaturrecherche, zahlreichen internen
Diskussionsrunden, zwei Workshops mit externen Experten und zwei Pilotstudien
im Jahr 2015, wurde die Methodik für die von 2016 bis 2017 laufenden Haupt-
studien optimiert. Diese Hauptstudien umfassen drei Erhebungen, in denen ver-
schiedene Hypothesen unter Kombination der zuvor optimierten Methoden aus
den einzelnen Bereichen getestet wurden. Zwei der drei Erhebungen haben 2016
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