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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2016 — 2017

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D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe und Mitglieder
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II. Nachrufe
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Keazor, Henry: Peter Anselm Riedl (23.2.1930–31.8.2016)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55652#0318
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Peter Anselm Riedl

demische Laufbahn weiter, indem er 1963 bis 1967 eine Assistenten- und (ab der
eben 1967 erfolgten Habilitation) eine Dozentenstelle am Kunstgeschichtlichen
Seminar der Universität Marburg an der Lahn bekleidete. Im Sommersemester
1969 übernahm Riedl dann den neu eingerichteten Lehrstuhl für Neuere und
Neueste Kunstgeschichte an der Universität Heidelberg.
Schon ein Blick auf nur fünf ausgewählte, frühe Veröffentlichungen Riedls
aus seiner äußerst umfangreichen Publikationsliste vermag einen Eindruck von
seinen enorm breitgefächerten Forschungsinteressen zu vermitteln: So schrieb
er im Anschluss an seine 1956 erschienene Dissertation im Folgejahr eine Werk-
monographie zu der zwischen 1952 und 1953 von Henry Moore geschaffenen
Freilicht-Skulptur „König und Königin“ (Henry Moore: König und Königin [Werk-
monographien zur bildenden Kunst in Reclams Universalbibliothek, Stuttgart
1957]), legte fast noch im gleichen Jahr einen gewichtigen Beitrag zu einem
Gemälde des Renaissancekünstlers Raffael vor („Raffaels »Madonna del Baldac-
chino«“, in: Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz, Bd. 8, 1957/59,
S. 223 ff), publizierte zwei Jahre später einen Aufsatz über den Ende des 16. Jahr-
hunderts in Siena geborenen Maler Ventura Salimbeni („Zum Oeuvre des Ventura
Salimbeni“, in: Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz, Bd. 9, 1959/60,
S. 221 ff.) und schloss wiederum kurz darauf eine weitere Werkmonographie zu
einem der Hauptwerke des barocken Bildhauers Gian Lorenzo Bernini ab (Gian
Lorenzo Bernini: Apoll und Daphne [Werkmonographien zur bildenden Kunst in Re-
clams Universalbibliothek, Stuttgart 1960]).
Abgesehen von der sich so dokumentierenden, Epochen (Renaissance, Ba-
rock, Moderne/Gegenwartskunst), Kunstregionen (Deutschland, Großbritannien,
Italien) und Gattungen (Architektur, Skulptur, Malerei) übergreifenden Vielsei-
tigkeit Riedls wird hier auch sein großes Interesse an der Vermittlung deutlich,
denn ihm lag nicht nur sehr viel daran, zu anspruchsvollen Fachdiskussionen der
eigenen Disziplin beizutragen, sondern deren Ergebnisse sowohl Studierenden als
auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies wird auch an den
Orten ersichtlich, an denen er Proben seiner eigenen, Theorie und Praxis verbin-
denden zeichnerischen Begabung gab, in die er öffentlich freilich nur sehr zu-
rückhaltend und dann ebenfalls in kunsthistorischem Kontext Einsicht gewährte,
etwa, wenn er für einzelne Bände aus der Reihe „Reclams Kunstführer Italien“ der
berühmten, älteren Kollegen Georg Kauffmann (Emilia-Romagna, Marken, Umbri-
en: Baudenkmäler und Museen, Reclam, Stuttgart, 1971) und Erich Hubala (Venedig:
Brenta-Villen, Chioggia, Murano, Torcello: Baudenkmäler und Museen, 1974) die Zeich-
nungen anfertigte.
Jedoch noch in einer weiteren Hinsicht verband Riedl Theorie und Praxis,
denn seine auf die unterschiedlichen Forschungsbereiche gemünzte Devise „Man
muß öfter einmal Stand- und Spielbein wechseln“ lässt sich auch auf seine in-
tensive Auseinandersetzung mit der Gegenwartskunst anwenden - „ein“, wie er

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