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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2004 — 2004

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I. Das Geschäftsjahr 2004
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Assmann, Jan: Moshe Barasch (10.10.1920-7.7.2004)
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https://doi.org/10.11588/diglit.66960#0139
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MOSHE BARASCH
(10.10.1920-7.7.2004)

Am 7. Juli 2004 verstarb im Alter von 83 Jahren der israelische Kunsthistoriker
Moshe Barasch, seit 1996 korrespondierendes Mitglied der Akademie. Barasch
wurde am 10. 10. 1920 in Czernowitz (damals Rumänien, jetzt Ukraine; ehemals
eines der bedeutendsten Zentren jüdischer Kultur) in einer seit drei Generationen
dort ansässigen jüdischen Familie geboren. Von seinem Großvater wurde er in die
chassidische (mystisch-pietistische) Tradition eingefuhrt, von seinem Vater, einem
engagierten Zionisten, in die Traditionen der jüdischen Aufklärung (Haskala) und in
die neuere hebräische und jiddische Literatur. Moshe Barasch wuchs vier- bis fünf-
sprachig (deutsch, rumänisch, jiddisch, hebräisch und etwas russisch) und multikul-
turell auf. Wegen eines angeborenen Herzfehlers war er vom öffentlichen Schulbe-
such befreit und genoß häuslichen Privatunterricht. Seine malerische Begabung
äußerte sich früh; er galt als Wunderkind und hatte im Alter von zwölf Jahren bereits
Ausstellungen seiner Werke in Czernowitz, Prag und Boston. Seine eigentliche
Neigung galt jedoch schon damals der Geschichte, Theorie und Philosophie der
Kunst.
Em New Yorker Mäzen ermöglichte dem Fünfzehnjährigen ausgedehnte Stu-
dienreisen und Aufenthalte in europäischen Museen und Bibliotheken, denen der
Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 ein Ende setzte. 19jähng kehrte Moshe
Barasch nach Czernowitz zurück. Seine Tätigkeit im Czernowitzer Ghetto hat mit
einem akademischen Lebenslauf wenig zu tun, läßt sich aber ebensowenig überge-
 
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