Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften — 2004

DOI chapter:
I. Das Geschäftsjahr 2004
DOI chapter:
Nachrufe
DOI article:
Zur Hausen, Harald: Otto Westphal (1.2.1913-14.11.2004)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.66960#0148
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
160

NACHRUFE


OTTO WESTPHAL
(1.2.1913-14.11.2004)

Am 14. November des Jahres 2004 starb Otto Westphal in seiner Wahlheimat Mon-
treux, Schweiz. Der gebürtige Berliner und Schüler des Nobelpreisträgers Richard
Kuhn konnte auf ungewöhnliche Erfolge im Verlauf seiner wissenschaftlichen Lauf-
bahn zurückblicken. Ihm gelang gemeinsam mit seinen Mitarbeitern der Nachweis,
dass die Zellwand von Bakterien fleberauslösende Stoffe beinhaltet, die er chemisch
als kettenförmige zucker- und fetthaltige Moleküle charakterisierte. Diese Endo-
toxine regen gleichzeitig die körpereigene Abwehr gegen die entsprechenden Erre-
ger nachhaltig an.
Otto Westphal wurde am 1. Februar 1913 in Berlin geboren. Bereits im
Elternhaus erhielt er vielfältige wissenschaftliche Anregungen. Sein Vater Dr.
Wilhelm Westphal war Professor für Physik in Berlin, pflegte wissenschaftliche
Kontakte und war ebenso wie seine Mutter Olga, geb. Meyer-Delius, für das
Kulturleben, insbesondere für die Musik besonders aufgeschlossen. Mit 12 Jahren
kam Otto Westphal in das Internat Salem am Bodensee, wo er 1931 das Abitur
ablegte. In Freiburg, Berlin und Heidelberg studierte er anschließend Chemie. Am
Chemischen Institut von Karl Freudenberg in Heidelberg promovierte er „Über
die Chemie der menschlichen Blutgruppe A“. Diese Arbeit war für ihn wegwei-
send, er kam mit einem Schüler Paul Ehrlichs, Professor Hans Sachs, in Kontakt,
der ihn frühzeitig zu serologischen und immunologischen Arbeiten anregte. Unter
dem Einfluss der Heidelberger Schule wurde Westphal zu einem ersten Vertreter
der Immunchemie in Deutschland. Von 1938 bis 1941 arbeitete er bei Richard
Kuhn am damaligen Kaiser-Wilhelm-Institut für medizinische Forschung in
Heidelberg. Hier war er an der ersten Synthese des Vitamin B6 beteiligt. Er habi-
litierte sich 1941 in Heidelberg und wurde 1942 unter der Leitung von Adolf
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften