184 | TÄTIGKEITSBERICHTE
Dr. Stäuble, LDA Sachsen: Datierung von Knochenproben im Verlauf der Erdgas-
trasse MITGAS (6)
Prof. Uerpmann, Tübingen: Datierung verschiedener Knochenproben aus Georgien
und den Emiraten (15)
Dr. Derk Wirtz, LDA Sachsen, Datierungen verschiedener Grabungen im Tagebau-
vorfeld Reichwalde (22)
Th/U-Labor
Beryllium-10 in Tiefseesedimenten als globales Korrelationswerkzeug (M. Christi,
DFG: Ch 386/1-1, DEKLIM)
Die Rekonstruktion des Flusses der kosmischen Höhenstrahlung und der Stärke des
Erdmagnetfeldes ist seit einigen Jahren ein wichtiges Thema in der Arbeitsgruppe.
Neben dem Verständnis des Verhaltens des Erdmagnetfeldes und damit der Höhen-
strahlung über mehrere 100.000 Jahre hinweg, ist em weiteres wichtiges Ziel der
Untersuchungen das Verständnis des Zusammenspiels und der Auswirkungen dieser
Parameter auf dem Klima der Erde. Hierzu werden in der Arbeitsgruppe -in enger
Zusammenarbeit mit anderen Forschungseinrichtungen- an Tiefseesedimenten
hochaufgelöste Profile des kosmogenen Radionuklids Beryllium-10 erstellt. Die
Messung von 10Be findet am Tandem-Beschleuniger der ETH-Zürich statt. Das
Radionuklid 10Be entsteht aus der Wechselwirkung der kosmischen Höhenstrahlung
mit Sauerstoff- und Stickstoffatomen in der oberen Atmosphäre. Das Erdmagnetfeld
bildet ein Schild gegenüber der kosmischen Höhenstrahlung, so daß die Erdma-
gnetfeldstärke und der Fluß der kosmischen Höhenstrahlung antikorreliert sind. Aus
Messungen der Deposition von 10Be an marinen Sedimenten kann daher der Fluß
der kosmischen Höhenstrahlung und die Erdmagnetfeldstärke rekonstruiert werden.
So wurde beispielsweise eine zeitlich hochaufgelöste Aufzeichnung der 10Be-Depo-
sition an einem Sedimentkern des „Ocean Drilling Projects“ (ODP) aus dem Südat-
lantik gemessen, die auf zahlreiche Minima des Erdmagnetfeldes während der letz-
ten 350,000 hinweist. Einerseits stimmen die gefundenen lüBe-Maxima sehr gut
mit bereits bekannten Erdmagnetfeld-Minima (z.B. Laschamp- und Jamaica-Event)
überein, andererseits wurden 10Be-Maxima gefunden, die auf noch unbekannte
Magnetfeld-Minima hindeuten. Um den globalen Charakter dieser „lüBe-events“ zu
zeigen wurden in den vergangenen Monaten zwei Projekte begonnen, um die lüBe-
Deposition zeitlich hochaufgelöst an zwei hoch-akkumulierenden ODP-Kernen aus
dem Nordatlantik zu untersuchen. Im Rahmen dieser Projekte werden zur Quanti-
fizierung des Transports von I0Be im Ozean wichtige Normierungsverfahren (^Th-
Normierung) verwendet, weiter- und neu entwickelt. Beispielsweise wurde eine
Kooperation mit der Universität Frankfurt begonnen um neue analytische Verfahren
(„ICP-MS“) bei der Bestimmung des Th/U-Gehalts der Sedimentproben einzuset-
zen. Weiterhin werden neue Normierungsverfahren (9Be-Normierung) untersucht
die nicht durch Halbwertszeit von 230Th beschränkt sind. Hierfür wurde eine
Kooperation mit dem Institut für Umwelt-Geochemie der Universität Heidelberg
begonnen, um mit Hilfe neuer analytischer Methoden („ICP-OES“) den Gehalt von
Dr. Stäuble, LDA Sachsen: Datierung von Knochenproben im Verlauf der Erdgas-
trasse MITGAS (6)
Prof. Uerpmann, Tübingen: Datierung verschiedener Knochenproben aus Georgien
und den Emiraten (15)
Dr. Derk Wirtz, LDA Sachsen, Datierungen verschiedener Grabungen im Tagebau-
vorfeld Reichwalde (22)
Th/U-Labor
Beryllium-10 in Tiefseesedimenten als globales Korrelationswerkzeug (M. Christi,
DFG: Ch 386/1-1, DEKLIM)
Die Rekonstruktion des Flusses der kosmischen Höhenstrahlung und der Stärke des
Erdmagnetfeldes ist seit einigen Jahren ein wichtiges Thema in der Arbeitsgruppe.
Neben dem Verständnis des Verhaltens des Erdmagnetfeldes und damit der Höhen-
strahlung über mehrere 100.000 Jahre hinweg, ist em weiteres wichtiges Ziel der
Untersuchungen das Verständnis des Zusammenspiels und der Auswirkungen dieser
Parameter auf dem Klima der Erde. Hierzu werden in der Arbeitsgruppe -in enger
Zusammenarbeit mit anderen Forschungseinrichtungen- an Tiefseesedimenten
hochaufgelöste Profile des kosmogenen Radionuklids Beryllium-10 erstellt. Die
Messung von 10Be findet am Tandem-Beschleuniger der ETH-Zürich statt. Das
Radionuklid 10Be entsteht aus der Wechselwirkung der kosmischen Höhenstrahlung
mit Sauerstoff- und Stickstoffatomen in der oberen Atmosphäre. Das Erdmagnetfeld
bildet ein Schild gegenüber der kosmischen Höhenstrahlung, so daß die Erdma-
gnetfeldstärke und der Fluß der kosmischen Höhenstrahlung antikorreliert sind. Aus
Messungen der Deposition von 10Be an marinen Sedimenten kann daher der Fluß
der kosmischen Höhenstrahlung und die Erdmagnetfeldstärke rekonstruiert werden.
So wurde beispielsweise eine zeitlich hochaufgelöste Aufzeichnung der 10Be-Depo-
sition an einem Sedimentkern des „Ocean Drilling Projects“ (ODP) aus dem Südat-
lantik gemessen, die auf zahlreiche Minima des Erdmagnetfeldes während der letz-
ten 350,000 hinweist. Einerseits stimmen die gefundenen lüBe-Maxima sehr gut
mit bereits bekannten Erdmagnetfeld-Minima (z.B. Laschamp- und Jamaica-Event)
überein, andererseits wurden 10Be-Maxima gefunden, die auf noch unbekannte
Magnetfeld-Minima hindeuten. Um den globalen Charakter dieser „lüBe-events“ zu
zeigen wurden in den vergangenen Monaten zwei Projekte begonnen, um die lüBe-
Deposition zeitlich hochaufgelöst an zwei hoch-akkumulierenden ODP-Kernen aus
dem Nordatlantik zu untersuchen. Im Rahmen dieser Projekte werden zur Quanti-
fizierung des Transports von I0Be im Ozean wichtige Normierungsverfahren (^Th-
Normierung) verwendet, weiter- und neu entwickelt. Beispielsweise wurde eine
Kooperation mit der Universität Frankfurt begonnen um neue analytische Verfahren
(„ICP-MS“) bei der Bestimmung des Th/U-Gehalts der Sedimentproben einzuset-
zen. Weiterhin werden neue Normierungsverfahren (9Be-Normierung) untersucht
die nicht durch Halbwertszeit von 230Th beschränkt sind. Hierfür wurde eine
Kooperation mit dem Institut für Umwelt-Geochemie der Universität Heidelberg
begonnen, um mit Hilfe neuer analytischer Methoden („ICP-OES“) den Gehalt von