Radiometrische Altersbestimmung von Wasser und Sedimenten | 187
DEKLIM-Projekt (S. Holzkämper)
Im Rahmen des DEKLIM—Programmes des BMBF arbeiten wir an der Rekon-
struktion vergangener Warmzeiten. Im Laufe des Jahres stellte Stehen Holzkämper
seine Dissertation mit dem Thema „Dating and Interpretation of Secondary Carbonate
Deposits from the Last Interglacial“ fertig.
Insgesamt ergab die Untersuchung von Höhlensintern der Spannagel Höhle
(Zillertaler Alpen, Österreich), daß die letzte Warmzeit bereits vor ca. 136.000 Jahren
(136 ka) begann. Eine Unterbrechung des Sinterwachstums vor ca. 132 ka läßt eine
kurzzeitige kühlere Phase vermuten, bevor vor 128 ka die eigentliche Warmzeit, das
Eem, einsetzte. Nach zwei weiteren kürzeren Wachstumsunterbrechungen und
einem Rückgang der Wachstumsrate der Höhlensinter ab ca. 120 ka endete das Sin-
terwachstum vollständig vor 118 ka. Dieser Zeitpunkt markiert das Ende der letzten
Warmzeit. Demzufolge dauerte das klassische Eem ca. 10 ka, also in etwa so lange,
wie unsere jetzige Warmzeit, das Holozän, bereits andauert (Geophysical Research Lei-
ters'). Ein weiterer Höhlensinter aus der Spannagel—Höhle entstand während verschie-
dener Warmzeiten der vergangenen 260 ka. Die Wachstumsphasen können nur teil-
weise mit hoher solaren Einstrahlung bei 60°N erklärt werden, die von vielen
Paläo—Klimatologen als der Hauptantrieb für Warmzeiten angesehen wird. Eine bes-
sere Übereinstimmung erzielt der Vergleich der Wachstumsphasen mit der aus Tief-
seesedimenten rekonstruierten Magnetfeldstärke von Sonne und Erde, welche mög-
licherweise einen Einfluß auf die Wolkenbildung haben. Eine Frequenzanalyse des
ö18O—Profil eines Stalagmiten weist daraufhin, daß die Zyklen der Sonnenaktivität
sehr wahrscheinlich auch vor 120.000 Jahren einen Einfluß auf das Klima hatten.
Längere Periodizitäten, die im Isotopenprofil eines Flowstones nachgewiesen wur-
den, weisen auf einen Zusammenhang zwischen der Zirkulation des Nord-Atlan-
tiks und dem mitteleuropäischen Klima hin. Die sogenannten DANSGAARD/
OESCHGER-Zyklen mit der Periodizität von 1470 Jahren hinterließen nicht nur in
atlantischen Tiefseesedimenten und im Grönländischen Eis ihre Spuren, sondern
auch in den ö18O und ö13C Profilen alpiner Höhlensinter. Teile dieser Studie wur-
den in einem Manuskript zusammengefaßt, welches Ende November 2004 zur Ver-
öffentlichung eingereicht wurde.
Stalagmiten aus dem Oman ergaben Aufschluß über Dauer und Verlauf des
letzten Interglazial in niederen Breiten. Das Sinterwachstum setzte bei ~131 ka ein
und endete vor ~126 ka. Während dieser Zeit hat sich die ITCZ so weit nach Nor-
den verschoben, daß monsunale Niederschläge weite Teile der Arabischen Halbinsel
erreichen konnten. Die Hauptwachstumsphase von 130 bis 128 ka stimmt mit dem
Zeitmterval hoher Insolation im Sommer überein, d.h. die solare Einstrahlung hatte
großen Einfluß auf die Intensität des Sommermonsun. Em Manuskript, welches
diese Ergebnisse beinhaltet, ist momentan in Arbeit und soll etwa Februar 2005 zur
Veröffentlichung eingereicht werden.
DEKLIM-Projekt (S. Holzkämper)
Im Rahmen des DEKLIM—Programmes des BMBF arbeiten wir an der Rekon-
struktion vergangener Warmzeiten. Im Laufe des Jahres stellte Stehen Holzkämper
seine Dissertation mit dem Thema „Dating and Interpretation of Secondary Carbonate
Deposits from the Last Interglacial“ fertig.
Insgesamt ergab die Untersuchung von Höhlensintern der Spannagel Höhle
(Zillertaler Alpen, Österreich), daß die letzte Warmzeit bereits vor ca. 136.000 Jahren
(136 ka) begann. Eine Unterbrechung des Sinterwachstums vor ca. 132 ka läßt eine
kurzzeitige kühlere Phase vermuten, bevor vor 128 ka die eigentliche Warmzeit, das
Eem, einsetzte. Nach zwei weiteren kürzeren Wachstumsunterbrechungen und
einem Rückgang der Wachstumsrate der Höhlensinter ab ca. 120 ka endete das Sin-
terwachstum vollständig vor 118 ka. Dieser Zeitpunkt markiert das Ende der letzten
Warmzeit. Demzufolge dauerte das klassische Eem ca. 10 ka, also in etwa so lange,
wie unsere jetzige Warmzeit, das Holozän, bereits andauert (Geophysical Research Lei-
ters'). Ein weiterer Höhlensinter aus der Spannagel—Höhle entstand während verschie-
dener Warmzeiten der vergangenen 260 ka. Die Wachstumsphasen können nur teil-
weise mit hoher solaren Einstrahlung bei 60°N erklärt werden, die von vielen
Paläo—Klimatologen als der Hauptantrieb für Warmzeiten angesehen wird. Eine bes-
sere Übereinstimmung erzielt der Vergleich der Wachstumsphasen mit der aus Tief-
seesedimenten rekonstruierten Magnetfeldstärke von Sonne und Erde, welche mög-
licherweise einen Einfluß auf die Wolkenbildung haben. Eine Frequenzanalyse des
ö18O—Profil eines Stalagmiten weist daraufhin, daß die Zyklen der Sonnenaktivität
sehr wahrscheinlich auch vor 120.000 Jahren einen Einfluß auf das Klima hatten.
Längere Periodizitäten, die im Isotopenprofil eines Flowstones nachgewiesen wur-
den, weisen auf einen Zusammenhang zwischen der Zirkulation des Nord-Atlan-
tiks und dem mitteleuropäischen Klima hin. Die sogenannten DANSGAARD/
OESCHGER-Zyklen mit der Periodizität von 1470 Jahren hinterließen nicht nur in
atlantischen Tiefseesedimenten und im Grönländischen Eis ihre Spuren, sondern
auch in den ö18O und ö13C Profilen alpiner Höhlensinter. Teile dieser Studie wur-
den in einem Manuskript zusammengefaßt, welches Ende November 2004 zur Ver-
öffentlichung eingereicht wurde.
Stalagmiten aus dem Oman ergaben Aufschluß über Dauer und Verlauf des
letzten Interglazial in niederen Breiten. Das Sinterwachstum setzte bei ~131 ka ein
und endete vor ~126 ka. Während dieser Zeit hat sich die ITCZ so weit nach Nor-
den verschoben, daß monsunale Niederschläge weite Teile der Arabischen Halbinsel
erreichen konnten. Die Hauptwachstumsphase von 130 bis 128 ka stimmt mit dem
Zeitmterval hoher Insolation im Sommer überein, d.h. die solare Einstrahlung hatte
großen Einfluß auf die Intensität des Sommermonsun. Em Manuskript, welches
diese Ergebnisse beinhaltet, ist momentan in Arbeit und soll etwa Februar 2005 zur
Veröffentlichung eingereicht werden.