192 | TÄTIGKEITSBERICHTE
besondere wurde in dieser Version das Problem der sogenannten Possible Plate Bound-
ary Events (PBE) untersucht. Als PBE werden die Spannungsdaten von Herdflächen-
lösungen von Erdbeben bezeichnet, die weichen Plattengrenzen zugeordnet werden
und den von uns aus statistischen Untersuchungen abgeleiteten Suchkriterien ent-
sprechen. Eine Plattengrenze wird als weich bezeichnet, wenn diese einen geringen
Reibungskoeffizienten aufweist, d.h. also nur geringe Scherspannungen aufnehmen
kann. 605 Datensätze wurden als PBE indiziert. Eine ausführliche Beschreibung der
Vorgehensweise in der Forschungsgruppe und statistischen Untersuchung ist zur
Publikation in einer internationalen Zeitschrift vorbereitet.
Standardquellen für Spannungsdaten sind Veröffentlichungen aus internationa-
ler Fachliteratur sowie den Herdflächenlösungen großer Erdbeben. Neben der Aus-
wertung dieser Quellen, die zur Routinearbeit der Forschungsstelle gehören, wer-
den neue Daten im Rahmen von Projektarbeiten erfasst, überarbeitet und mit geo-
wissenschaftlichen Fragestellungen verknüpft. So wird z.B. in Zusammenarbeit mit
dem Mineralölkonzern Chevron das Spannungsfeld in der Umgebung eines Erdöl-
Reservoirs mit der Finite Elemente Methode dreidimensional modelliert. Eine
Kernfrage des Projektes ist, den Einfluss sehr dünner Sedimentschichten auf das
Spannungsfeld zu untersuchen und mit den im Bohrloch gemessenen Spannungs-
richtungen und Magnituden zu vergleichen. Ein weiteres laufendes Projekt wird im
Rahmen der Dissertation von Andreas Eckert bearbeitet. Gegenstand dieser Arbeit
ist die Erstellung eines dreidimensionalen Modells des Spannungsfeldes für em Geo-
thermiefeld in der Coso-Region im Südosten der kalifornischen Sierra Nevada. Ziel
dieses Projektes ist eine detaillierte Untersuchung zum Reaktivierungspotential von
existierenden Störungen für ein geplantes geothermisches Kraftwerk. Des weiteren
werden auch Fragen zu thermisch induzierten Spannungsänderungen und deren
zeitlichen Variation untersucht.
Eine weitere Datenquelle ist der persönliche Kontakt zu Wissenschaftlern
durch die Teilnahme an internationalen Konferenzen und Arbeitstreffen mit Anwen-
dern der Spannungsdaten aus der Industrie. Die Daten aus Industrie- und For-
schungsbohrungen werden in vielen Ländern nach Zeiträumen von 5-10 Jahren in
den jeweiligen geologischen Landesämtern archiviert. Die systematische Sichtung
der Archive der geologischen Landesämter ist für Baden-Württemberg und Nord-
rhein-Westfalen bereits angelaufen und es hat sich gezeigt, dass spannungsrelevante
Informationen enthalten sind, in Baden-Württemberg sind 26 Bohrungen für die
WSM von Interesse, in NRW mindestens 50 Bohrungen. Die Daten in NRW wer-
den der WSM vom geologischen Dienst bzw. von der deutschen Steinkohle-Indu-
strie zur Auswertung freigegeben, die Anfrage in Baden-Württemberg ist dort noch
in Bearbeitung. Die Archive in Spanien, Frankreich sind unsere nächsten Ziele. Mit
dem British Geological Survey besteht bereits eine gute Zusammenarbeit, wobei
auch da Anfrage und Freigabe bzgl. neuer Daten erfolgen muss. Neben den Vorträ-
gen auf internationalen Fachkongressen hat die Forschungsstelle beim „Tag des offe-
nen Denkmals“ in Heidelberg am 12. September 2004 ihre Arbeit vorgestellt.
Die Evaluation der Forschungsstelle fand am 13. Januar 2004 in Karlsruhe statt
mit den Gutachtern Hon.-Prof. Dr. Hermann Drewes, Direktor des Deutschen Geo-
besondere wurde in dieser Version das Problem der sogenannten Possible Plate Bound-
ary Events (PBE) untersucht. Als PBE werden die Spannungsdaten von Herdflächen-
lösungen von Erdbeben bezeichnet, die weichen Plattengrenzen zugeordnet werden
und den von uns aus statistischen Untersuchungen abgeleiteten Suchkriterien ent-
sprechen. Eine Plattengrenze wird als weich bezeichnet, wenn diese einen geringen
Reibungskoeffizienten aufweist, d.h. also nur geringe Scherspannungen aufnehmen
kann. 605 Datensätze wurden als PBE indiziert. Eine ausführliche Beschreibung der
Vorgehensweise in der Forschungsgruppe und statistischen Untersuchung ist zur
Publikation in einer internationalen Zeitschrift vorbereitet.
Standardquellen für Spannungsdaten sind Veröffentlichungen aus internationa-
ler Fachliteratur sowie den Herdflächenlösungen großer Erdbeben. Neben der Aus-
wertung dieser Quellen, die zur Routinearbeit der Forschungsstelle gehören, wer-
den neue Daten im Rahmen von Projektarbeiten erfasst, überarbeitet und mit geo-
wissenschaftlichen Fragestellungen verknüpft. So wird z.B. in Zusammenarbeit mit
dem Mineralölkonzern Chevron das Spannungsfeld in der Umgebung eines Erdöl-
Reservoirs mit der Finite Elemente Methode dreidimensional modelliert. Eine
Kernfrage des Projektes ist, den Einfluss sehr dünner Sedimentschichten auf das
Spannungsfeld zu untersuchen und mit den im Bohrloch gemessenen Spannungs-
richtungen und Magnituden zu vergleichen. Ein weiteres laufendes Projekt wird im
Rahmen der Dissertation von Andreas Eckert bearbeitet. Gegenstand dieser Arbeit
ist die Erstellung eines dreidimensionalen Modells des Spannungsfeldes für em Geo-
thermiefeld in der Coso-Region im Südosten der kalifornischen Sierra Nevada. Ziel
dieses Projektes ist eine detaillierte Untersuchung zum Reaktivierungspotential von
existierenden Störungen für ein geplantes geothermisches Kraftwerk. Des weiteren
werden auch Fragen zu thermisch induzierten Spannungsänderungen und deren
zeitlichen Variation untersucht.
Eine weitere Datenquelle ist der persönliche Kontakt zu Wissenschaftlern
durch die Teilnahme an internationalen Konferenzen und Arbeitstreffen mit Anwen-
dern der Spannungsdaten aus der Industrie. Die Daten aus Industrie- und For-
schungsbohrungen werden in vielen Ländern nach Zeiträumen von 5-10 Jahren in
den jeweiligen geologischen Landesämtern archiviert. Die systematische Sichtung
der Archive der geologischen Landesämter ist für Baden-Württemberg und Nord-
rhein-Westfalen bereits angelaufen und es hat sich gezeigt, dass spannungsrelevante
Informationen enthalten sind, in Baden-Württemberg sind 26 Bohrungen für die
WSM von Interesse, in NRW mindestens 50 Bohrungen. Die Daten in NRW wer-
den der WSM vom geologischen Dienst bzw. von der deutschen Steinkohle-Indu-
strie zur Auswertung freigegeben, die Anfrage in Baden-Württemberg ist dort noch
in Bearbeitung. Die Archive in Spanien, Frankreich sind unsere nächsten Ziele. Mit
dem British Geological Survey besteht bereits eine gute Zusammenarbeit, wobei
auch da Anfrage und Freigabe bzgl. neuer Daten erfolgen muss. Neben den Vorträ-
gen auf internationalen Fachkongressen hat die Forschungsstelle beim „Tag des offe-
nen Denkmals“ in Heidelberg am 12. September 2004 ihre Arbeit vorgestellt.
Die Evaluation der Forschungsstelle fand am 13. Januar 2004 in Karlsruhe statt
mit den Gutachtern Hon.-Prof. Dr. Hermann Drewes, Direktor des Deutschen Geo-