Reuchlin-Briefwechsel | 219
Briefe deutscher Humanisten (Peter Eberbach, Martin Gröning, Michael Hummel-
berger, Ulrich von Hutten), die sich für kürzere oder längere Zeit in Rom aufhiel-
ten und an Reuchlins Schicksal lebhaft Anteil nahmen.
Das um den „Augenspiegel“ geführte Verfahren ist durch die von Reuchlin
oder von einem engen Vertrauten herausgegebenen „Acta iudiciorum“, die wichti-
ge Dokumente bis zur Stellungnahme einer vom Papst mit der Prüfung des
„Augenspiegel“ beauftragten Kommission im Juni 1516 enthalten, im Unterschied
zu anderen Prozessen aus dieser Zeit vergleichsweise gut dokumentiert. Trotzdem
bleiben auch für die nun im dritten Band behandelten Anfangsjahre des Prozesses
noch erhebliche Lücken bei der Rekonstruktion des Geschehens. Für die vier Jahre
zwischen der zu Reuchlins Gunsten ausgefallenen Stellungnahme der päpstlichen
Kommission und der am 23. Juni 1520 von Papst Leo X. ausgesprochenen Verurtei-
lung des „Augenspiegel“ fehlen dann sogar jegliche Nachrichten. Das Interesse der
Forschungsstellenmitarbeiter richtete sich daher schon früh auf die Originalakten
des Prozesses (acta authenticaf auf die in den genannten „Acta iudiciorum“ häufig,
zum Teil sogar unter Angabe der Blattzahl, verwiesen wird. Nachdem Recherchen in
mehreren deutschen Archiven (u.a. in Darmstadt, Koblenz, Mainz und Speyer) ohne
Ergebnis geblieben waren, wurden von den Mitarbeitern im November in Rom
zahlreiche Bestände des Päpstlichen Geheimarchivs (Archivio Segreto Vaticano) und
der Vatikanischen Bibliothek durchgesehen und darüber hinaus das Archiv des Hei-
ligen Offiziums (Archivio della Congregazione per la Dottrina della Fede) konsul-
tiert. Hier wie dort blieben die Nachforschungen jedoch ohne den gewünschten
Erfolg; es fanden sich weder die Originalakten noch irgendwelche Hinweise auf den
Prozeß.
Im August 2004 erschien Band 2 der Übersetzung von Reuchlins Briefwech-
sel, der die deutsche Fassung der 95 Briefe des Hauptteiles sowie ausgewählte
Appendizes der historisch-kritischen Ausgabe enthält, die bereits 2003 veröffentlicht
wurde. Da diese deutsche Übertragung auf den sukzessive in der Forschungsstelle
erarbeiteten Manuskriptfassungen der fraglichen Briefe beruht, konnte Adalbert Weh
seine deutsche Übersetzung noch kurz vor seinem Tod im Juni 2002 fertigstellen.
Professor Dr. Fuhrmann hat sie mit geringfügigen Änderungen und unter Ergän-
zung verschiedener Zitatnachweise aus Wehs Nachlaß herausgegeben; von Professor
Fuhrmann stammen das Vorwort, die Einleitung, die deutschen Fassungen der drei
im Anhang beigefügten Dokumente sowie das Personenregister (S. 9—13 und
279-314).
Veröffentlichung:
Johannes Reuchlin: Briefwechsel. Leseausgabe in deutscher Übersetzung von Adal-
bert Weh J, Bd. 2 (1506—1513), hrsg. von Manfred Fuhrmannf, Stuttgart - Bad
Cannstatt 2004.
Briefe deutscher Humanisten (Peter Eberbach, Martin Gröning, Michael Hummel-
berger, Ulrich von Hutten), die sich für kürzere oder längere Zeit in Rom aufhiel-
ten und an Reuchlins Schicksal lebhaft Anteil nahmen.
Das um den „Augenspiegel“ geführte Verfahren ist durch die von Reuchlin
oder von einem engen Vertrauten herausgegebenen „Acta iudiciorum“, die wichti-
ge Dokumente bis zur Stellungnahme einer vom Papst mit der Prüfung des
„Augenspiegel“ beauftragten Kommission im Juni 1516 enthalten, im Unterschied
zu anderen Prozessen aus dieser Zeit vergleichsweise gut dokumentiert. Trotzdem
bleiben auch für die nun im dritten Band behandelten Anfangsjahre des Prozesses
noch erhebliche Lücken bei der Rekonstruktion des Geschehens. Für die vier Jahre
zwischen der zu Reuchlins Gunsten ausgefallenen Stellungnahme der päpstlichen
Kommission und der am 23. Juni 1520 von Papst Leo X. ausgesprochenen Verurtei-
lung des „Augenspiegel“ fehlen dann sogar jegliche Nachrichten. Das Interesse der
Forschungsstellenmitarbeiter richtete sich daher schon früh auf die Originalakten
des Prozesses (acta authenticaf auf die in den genannten „Acta iudiciorum“ häufig,
zum Teil sogar unter Angabe der Blattzahl, verwiesen wird. Nachdem Recherchen in
mehreren deutschen Archiven (u.a. in Darmstadt, Koblenz, Mainz und Speyer) ohne
Ergebnis geblieben waren, wurden von den Mitarbeitern im November in Rom
zahlreiche Bestände des Päpstlichen Geheimarchivs (Archivio Segreto Vaticano) und
der Vatikanischen Bibliothek durchgesehen und darüber hinaus das Archiv des Hei-
ligen Offiziums (Archivio della Congregazione per la Dottrina della Fede) konsul-
tiert. Hier wie dort blieben die Nachforschungen jedoch ohne den gewünschten
Erfolg; es fanden sich weder die Originalakten noch irgendwelche Hinweise auf den
Prozeß.
Im August 2004 erschien Band 2 der Übersetzung von Reuchlins Briefwech-
sel, der die deutsche Fassung der 95 Briefe des Hauptteiles sowie ausgewählte
Appendizes der historisch-kritischen Ausgabe enthält, die bereits 2003 veröffentlicht
wurde. Da diese deutsche Übertragung auf den sukzessive in der Forschungsstelle
erarbeiteten Manuskriptfassungen der fraglichen Briefe beruht, konnte Adalbert Weh
seine deutsche Übersetzung noch kurz vor seinem Tod im Juni 2002 fertigstellen.
Professor Dr. Fuhrmann hat sie mit geringfügigen Änderungen und unter Ergän-
zung verschiedener Zitatnachweise aus Wehs Nachlaß herausgegeben; von Professor
Fuhrmann stammen das Vorwort, die Einleitung, die deutschen Fassungen der drei
im Anhang beigefügten Dokumente sowie das Personenregister (S. 9—13 und
279-314).
Veröffentlichung:
Johannes Reuchlin: Briefwechsel. Leseausgabe in deutscher Übersetzung von Adal-
bert Weh J, Bd. 2 (1506—1513), hrsg. von Manfred Fuhrmannf, Stuttgart - Bad
Cannstatt 2004.