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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2004 — 2004

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II. Die Forschungsvorhaben
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Verzeichnis der Forschungsvorhaben und der Arbeitsstellenleiter
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Berichte über die Tätigkeit der Forschungsvorhaben
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Die Forschungsvorhaben der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
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24. Felsbilder und Inschriften am Karakorum-Highway
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https://doi.org/10.11588/diglit.66960#0222
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234 | TÄTIGKEITSBERICHTE

Verwaltung in Gilgit hat während der Feldkampagne durch Aufstellung von Hin-
weistafeln in Jayachand (Chilas I) und bei den großen Felsbildfelsen inThalpan erste
sichtbare Schritte zum Schutz der beiden Felsbildstationen unternommen.
Die Aufnahme der „Heiligen Felsen“ von Haldeikish im Hunza-Tal war von
Ahmad Hasan Dani und Karl Jettmar unter der örtlichen Leitung vonV.Thewalt als
erstes Dokumentationsvorhaben der Pak-German Study Group bereits 1980
begonnen worden. Diese aus vier Felsen bestehende Felsbildstation, die aufgrund der
zahlreichen Gravuren von Steinböcken und Jagdszenen den Namen Haldeikish, „der
Ort der Steinböcke“, trägt, gehört mit ihren Inschriften in Kharosthi, Brähmi, Sog-
disch, Baktrisch, Tibetisch und Chinesisch zu den bedeutendsten epigraphischen
Denkmälern im westlichen Himalaya. Bei der Überprüfung der umfangreichen pho-
togrammetrischen Dokumentation der ersten Kampagne von 1980 hatte sich her-
ausgestellt, daß die für die Auswertung notwendige topographische Einmessung
durch die damalige Arbeitsgruppe unterblieben war. Aufgrund der vom Institut für
Photogrammetrie und Fernerkundung der Universität Karlsruhe gemachten Vor-
gaben wurde die Einmessung der alten Aufnahmen durch S. Paeper und J. Lott
nachgeholt, so daß eine Grundlage für ihre Auswertung gegeben ist. Vom Cultural
Service der Aga Khan-Stiftung in Gilgit, die zur Zeit die das Hunza-Tal überragen-
de Festung Altit restauriert, ist außerdem von den Petroglyphen der Felsgruppe eine
Kopie auf Folie vorgenommen worden. Außerdem wurde die bereits in der letzten
Feldkampagne erstellte topographische Aufnahme dieses Talabschnitts erweitert. Der
Verlauf des in das Hunza-Tal flußaufwärts führenden antiken Weges konnte oberhalb
der zum Dorf Koshi führenden Brücke weiter verfolgt und mehrere Gravuren von
Steinböcken kartiert werden.
Die Hauptaufgabe der diesjährigen Feldarbeit war der Begehung der bereits
bekannten Wegestationen westlich von Thalpan und Ziyarat gewidmet, die sich ent-
lang der antiken Route auf dem nördlichen Flußufer bis Dadam Das hinziehen. Es
ist von Chilas nur mit dem Floß zu erreichen. Auf einer Länge von 5 km Luftlinie
wurden die Stationen Thakot, Khomar-Ost und Khomar-West begangen. Westlich
der schon im Jahre 1993 dokumentierten Station Ziyarat schließt, durch ein
Trockental getrennt, die weite Hochfläche Thakot an. Über sie führen zwei antike
Routen, deren obere zwei sog. Ruhebänke für Lasten ergab. Direkt gegenüber Chi-
las führt vom Flußufer ein Aufweg zur Hochterrasse, der durch mehrere Inschriften
und Stüpa-Darstellungen markiert wird und auf den zweiten wichtigen Flußüber-
gang neben dem von Chilas nach Thalpan hinweist. Insgesamt wurden hier 133 Stei-
ne mit 510 Gravuren kartiert. Wie für Wegestationen charakteristisch, bestehen die
Gravuren vorwiegend aus Darstellungen von Jagdtieren und Jagdszenen und vor
allem aus Inschriften. In Thakot sind es 40 Inschriften, 36 in Brähmi, drei in
Kharosthi und eine in Sogdisch. Eine Brähmi-Inschrift enthält die Weihung deva-
dharmo yam. Eine Besonderheit stellen zwei sog. Okunev-Masken dar, die nach Ent-
sprechungen in Sibirien in das ausgehende 3. Jt. v. Chr. datieren. Eine Besonderheit
bildet auf einer markanten Felsgruppe die schwer zu erkennende Gravur eines
Dämonen.
 
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